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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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keine Ruhe, dass er Livia nicht hatte retten können. Viele Gladiatoren schämten sich nach einem schlechten Kampf, doch er erlebte nun zum ersten Mal, wie sehr das Gefühl des Versagens an einem nagen konnte. In seinem Fall wog diese Schande noch schwerer, denn ein Gladiator in der Arena enttäuschte nur sich selbst, während Sethos einen anderen Menschen im Stich gelassen hatte – das Mädchen, das er liebte.
    Sein hartes Training wurde hin und wieder unterbrochen, wenn Flavia ihn besuchte. Manchmal lehnte sie nur an der Wand, sah zu und verschlang ihn mit gierigen Blicken. Manchmal stellte sie sich hinter ihn und atmete seinen Geruch ein. Wenn sie sicher sein konnte, dass sie nicht gestört würden,lehnte sie den Kopf an seine Schulter und küsste seinen Hals, strich ihm über den Rücken oder durch sein dunkles Haar, über das Kinn und den Mund. Seth schloss dann die Augen und stand still wie eine Statue oder ein gefangenes wildes Tier. Er regte sich nicht und ließ ihre Aufmerksamkeiten über sich ergehen, bis sie frustriert seufzend den Raum verließ. Sobald sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, erlaubte er sich ein kurzes Aufatmen, bevor er das Training wieder aufnahm.
    Am Morgen des sechsten Tages, nachdem Tychon mit seinem quälenden Verbandswechsel und dem Aderlass fertig war, kam Vibia kurz ins Zimmer. Sie wartete, bis sie sicher war, dass der Arzt die Villa mit seinen Helfern verlassen hatte, schloss die Tür und schlich zu seinem Bett. »Ich habe eine Nachricht für dich.«
    Seth beugte sich vor und sie flüsterte ihm ins Ohr. Er seufzte schwer und nickte. Dann sah er geistesabwesend zu, wie sie den leeren Wasserbecher und das Frühstücksgeschirr mitnahm und wieder ging. Blinzelnd und unter Schmerzen erhob er sich von seinem Lager und fuhr mit seinen Beinübungen fort.
    In den nächsten zwei Stunden absolvierte er sein schweißtreibendes Training: einarmige Liegestütze, Rennen auf der Stelle, Seilspringen, Gewichte stemmen (Stühle oder Kerzenhalter aus Marmor), Ausfallschritte und Paraden. Doch er hätte nicht sagen können, ob sein Herz wegen der Ertüchtigung oder aus Vorfreude schneller schlug.
    Mittags kam Vibia mit einer Schüssel warmen Wassers und Ölen. Sie half ihm, sich zu waschen und zu rasieren. Bis Flavia sich an ihn herangemacht hatte, war Sethos mit seinerNacktheit ganz entspannt umgegangen. Doch nun lauschte er aufmerksam, ob sie sich dem Zimmer näherte. Vibia hatte ihren Besuch gut geplant, denn kaum hatte sie ihm in die saubere Tunika geholfen, als Flavia hereinkam.
    »Vibia!«, fauchte sie. »Was machst du hier?«
    »Entschuldigung, Herrin, brauchst du mich?«
    Die alte Sklavin nahm die Schüssel, das Handtuch und die getragene Tunika und ging rückwärts aus dem Raum, ohne einen Blick auf ihre Herrin zu wagen. Flavias versteinerte Miene verhieß Unheil.
    »Herrin, es tut mir schrecklich leid«, sagte Sethos. »Das war meine Schuld. Ich kann mich immer noch nicht gut bewegen und habe Vibia um Hilfe gebeten.«
    Flavia schnaubte. »Eine Köchin gehört in die Küche, es sei denn, sie erhält einen anderslautenden Befehl. Da ich heute Mittag jedoch nicht hier speise, will ich dir zuliebe ihre Verfehlung nicht bestrafen.«
    Flavia sah Seth direkt ins Gesicht. Er begriff, dass Vibias Schicksal von nun an auf gefährliche Weise an seines gekettet war. Er schluckte bitter, weil sein Körper mit jeder Zelle gegen die Hilflosigkeit seiner Situation aufbegehrte. Er verabscheute die herrische Haltung dieser Frau.
    »Danke, Flavia«, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Flavia lächelte, beugte sich vor und küsste ihn hart auf den Mund. Er kniff die Augen zusammen, tat sein Möglichstes, sich Livia vorzustellen und … küsste sie zurück. Atemlos vor Freude vergrub sie die Hände in seinem Haar, umschlang seinen Hals und zog ihn an sich.
    Als sie Luft holen musste, legte sie die Finger auf seinen Mund und lachte leise.
    »Sethos, mein Lieber, ich kann nicht länger bleiben. Sonst komme ich zu spät zu Tavinia! Aber keine Sorge, wir machen später weiter …«
    Nach einem letzten Kuss schwebte sie aus dem Raum.
    »Ochira!«, rief sie. »Mein Mantel!«
    Fünf Minuten später verließ Flavia mit Ochira die Villa, während Sethos mit geballten Fäusten versuchte, seinen Zorn in den Griff zu bekommen.
    Die Tür wurde knarrend geöffnet, doch es war nur Vibia mit einer Toga und einem Umhang.
    Sethos warf einen Blick auf die Kleidungsstücke.
    »Eine Toga?«, flüsterte er

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