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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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Tropfständer. Aber über dem Bett hingen mehrere schöne Drucke von Dufy und es gab ein großes Fenster, das auf den Innenhof hinausging. Außerdem gab es noch einen nicht zu kleinen Schreibtisch, eine Lampe, einen Laptop und WLAN. Was brauchte ein Mädchen mehr?
    Mit der Zeit wurde ich wieder kräftiger. In der zweiten Woche konnte ich schon an den ersten Unterrichtsstundenteilnehmen, in der dritten dann sogar bis in den Nachmittag hinein. Es war frustrierend, wie schwer es mir in meinem erschöpften Zustand fiel, mich zu konzentrieren, und wie sehr sich das auch auf die Hausaufgaben auswirkte. Doch Rose sagte, ich müsse Geduld eben zu der Liste mit meinen außergewöhnlichen Fähigkeiten hinzufügen.
    »Wohl kaum!«, widersprach ich.
    Doch ich war froh, dass ich bei jemandem sein konnte, der mich völlig normal behandelte, denn im Unterricht taten alle so, als wäre ich eine instabile Chemikalie, die jeden Moment hochgehen könnte. Die Lehrer fragten andauernd: »Geht es Ihnen gut?«, »Sie können auch mal aussetzen, Eva«, »Macht doch mal Platz für sie, Leute!« und »SEHR GUT! Hervorragende Arbeit!« Die Schüler dagegen wollten mir ständig etwas zu essen holen oder meine Tasche tragen. Das war zwar einerseits rührend, andererseits nervte es mich ziemlich. Deshalb war ich kolossal erleichtert, als ich endlich wieder ganztägig am Unterricht teilnehmen konnte und die anderen meine kleine Nahtoderfahrung allmählich vergaßen.
    Nach der dritten Woche zog ich aus dem Krankenflügel in mein Zimmer zurück. Ich war mehr oder weniger in der Lage, meinen früheren Rhythmus wieder aufzunehmen: Kurse, Tutorien, Bandproben, ja sogar die Proben für Hamlet . Dr. Kidd hatte die Rolle in der Zwischenzeit mit einer Zweitbesetzung einstudiert, aber er schien sich zu freuen, dass ich wieder dabei war – ich konnte es kaum glauben.
    Im Grunde fühlte es sich so an, als würde alles wieder normal.
    Doch das stimmte nicht.
    Die Zeit im Krankenhaus hatte mich entschieden mehr mitgenommen, als ich zugeben würde. Irgendwie hatte ich mich innerlich verändert …
    Selbst fünf Wochen später fühlte ich mich immer noch schwach und müde. Rose hatte bestimmt recht – ich musste mich in Geduld üben. Doch ich schwor mir, wenn ich erst wieder genug Energie aufbrachte, würde ich mich über dieses verdammte Virus informieren.

Zu Hause
    »Seth, wir müssen diesem Ort einen Namen geben …«
    Seth und Matt lagen in der Übungsarena auf der Erde und betrachteten die Sterne. Jetzt lebten sie schon so lange hier und wussten immer noch nicht, wie sie es nennen sollten.
    »Londinium?«, schlug Seth ironisch vor.
    »Wir wissen beide, dass wir nicht in Londinium sind«, erwiderte Matt gelassen. »Ich glaube immer noch, dass es Elysium ist.«
    »Jetzt hör aber auf!«, fauchte Seth. »Elysium ist etwas für die Guten, für die Helden …«
    »Und, du bist doch ein Held! Ich habe noch nie einen mutigeren Gladiator …«
    »Matt! Ein Held gewinnt Kriege und kämpft in edlen Schlachten. Ein Sklave, der dazu gezwungen wird, wie ein Tier im Ring zu kämpfen, hat nicht das Zeug zum Helden.«
    »Ein Mann kann sich auch in der Arena auf edle Art beweisen.«
    »Nein, Matt, das stimmt nicht. Es gab nur einen einzigen edlen Kampf, den ich gern gekämpft hätte, und der wurde mir verwehrt.«
    Matt sah ihn fragend an.
    »Den Kampf, in dem ich die Welt von Cassius Malchus befreit hätte.«
    Matthias seufzte. Warum konnte Seth die neue Welt nicht genießen? Er selbst hatte sie mit offenen Armen willkommen geheißen, denn jeder Tag wartete mit neuen Wundern auf: »Seth! Seth – sieh dir das an!« Dann musste Seth mal wieder geduldig zusehen, wie Matt vor einem Tisch stand und das Abendessen herzauberte. Alles, woran Matt dachte, wurde Wirklichkeit. Brathähnchen, Brotlaibe, Reiskuchen, Suppen, Eintöpfe … Krüge mit Wein, funkelnde Kelche …
    Erst war es nur Essen gewesen, dann Kleidung, Wandbehänge, Schriftrollen, Arzneien … Doch während Matt den Tag damit verbrachte, Dinge zu erschaffen, suchte Seth die ganze Zeit nach Livia oder lief und trainierte. Da er keinen Partner hatte, musste er gegen sich selbst kämpfen. Er stellte einen Pfosten in der Arena auf und übte seine Schlagtechnik daran. Außerdem setzte er sich immer neue Ziele, um seine Schnelligkeit und seine Ausdauer zu verbessern. Denn wenn Seth sich nicht bewegte, überwältigte ihn die Traurigkeit. Unterwegs beim Laufen suchte er unablässig weiter.
    Er betrachtete bestimmte

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