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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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Kühlung, während Telemachus neben der Matratze in die Hocke ging und immer wieder neue Schweißtropfen abwischte. Der bewusstlose Körper seines Patienten bekam davon nichts mit.
    »Er schafft es doch nicht, oder?«, flüsterte Aurelius Telemachus zu.
    Doch ehe Telemachus antworten konnte, kam Matthias, der abgezehrt und blass aussah.
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Es geht ihm zusehends schlechter. Er erbricht sich zwar nicht mehr, aber sein Atem geht schwer und der Puls rast … Ich glaube nicht …«
    »Was glaubst du nicht, Aurelius? Dass du der Aufgabe gewachsen bist, ihn am Leben zu erhalten? Na, dann raus hier! Gib mir den Fächer und verschwinde …«
    »Matthias«, beschwichtigte ihn Telemachus, »du bist erschöpft, du musst dich ausruhen.«
    »Ich muss mich nicht ausruhen. Ich werde ihn noch mal zur Ader lassen … Vielleicht zieht das ja diesmal das Gift heraus. Telemachus, halte bitte die Lampe hoch.«
    Seth wollte das eigentlich gar nicht sehen  – er war so schon schwach auf den Beinen und übel war ihm auch. Außerdem wusste er zu genau, welche Qualen sein Alter Ego noch erleiden musste. Er sank am Türrahmen zu Boden. Er war erschöpft und seine Kräfte ließen nach. Sein Instinkt befahl ihm, zum Fluss zurückzukehren, doch sein Wille war stärker, er musste bleiben. Seth warf einen Blick auf seine Bettstatt. Von dort, wo er saß, hatte er Matthias perfekt im Blick. Auf einmal wurde er von Liebe und Schuldgefühlen überwältigt, weil er merkte, wie konzentriert und ängstlich sein Freund um sein Leben kämpfte. Er hatte die schnelle heftige Reaktion seines anderen Ichs nicht erwartet, als Matthias mit dem Messer neben die alte Schulterwunde stach, undmusste hilflos zusehen, wie sein bewusstloser Körper wild um sich schlug. Die Schüssel mit dem gesammelten Blut flog auf den Boden und die Klinge verletzte Matthias an der linken Hand.
    »Bei Zeus!«, fluchte Matthias und saugte an seiner verletzten Hand. Dann zog er einen Leinenverband aus dem Haufen auf dem Tisch und schlang ihn um die Wunde. Er wollte gerade mit dem Aderlass fortfahren, als sein Patient, der wieder still dalag, nach Luft rang, erschauerte und sich plötzlich nicht mehr regte.
    »Seth?«, fragte Matthias drängend. Die keuchende Atmung hatte ausgesetzt.
    »SETH!«, schrie er, zog seinen Freund ins Licht und legte das Ohr an das stille Herz.
    »SETH! Bleib bei mir!«, rief er mit rauer Stimme und ließ die Leiche dann sanft auf die Bettstatt sinken.
    Telemachus ging zu Matthias und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er ist an einem besseren Ort, Matthias.«
    Doch Matthias gab keine Antwort, sondern warf sich über die Leiche seines besten Freundes.
    Als Telemachus nach einer Weile die Zelle verließ, merkte Matthias es nicht einmal. Seth, der das Elend seines Freundes nicht mehr ertrug, kam mühsam auf die Beine und ging langsam zu ihm. Die Strecke erschien ihm auf einmal unendlich weit und der Aufwand immens.
    »Matt«, sagte er. Doch anscheinend konnte man seine Stimme nicht hören.
    Seth streckte die Hand aus, aber er spürte Matts Tunika nicht unter seinen Fingern. Als er seine Hand ansah, war siehöchstens noch ein Umriss, die durchscheinende Erinnerung an eine Form  – als wäre er ausradiert. Dennoch berührte er damit etwas in Matthias, denn er zuckte zusammen und drehte sich ruckartig mit aufgerissenen Augen um.
    »Seth?«, hauchte er und streckte eine Hand nach ihm aus.
    Voller Entsetzen beobachtete Seth, wie Matthias’ Hand direkt durch ihn hindurchging. Danach wankte Matthias zur Tür, als könnten seine Beine ihn nicht mehr tragen.
    »Warte, Matt, ich helfe dir«, schrie Seth, doch seine Worte hingen lautlos in der Luft.
    Er folgte Matt in dessen Zelle und sah zu, wie er sich auf die Matratze legte. Das Fieber hatte ihn bereits gepackt. Seth rutschte neben die Bettstatt und beobachtete erschrocken, wie Matt sich unter Schmerzen auf dem Lager wälzte.
    »HILFE! Telemachus … Aurelius!«, rief Seth, aber natürlich kam niemand. Keiner hörte ihn.
    Er setzte sich zu Matthias, um bis zum Ende bei ihm zu bleiben. Die Taubheit und die Trauer hatten jeden Impuls erstickt, zum Ufer oder nach Parallon zurückzukehren. Doch plötzlich stieß Matthias im Fieberwahn seinen Namen hervor.
    »Ich bin hier!«, rief Seth vergeblich. Matthias hörte ihn nicht. Er würde ihn nie wieder hören … außer in Parallon.
    Parallon. Der Gedanke formte sich vage in Seths betäubtem Verstand. Er versuchte sich zu konzentrieren. Ihm wurde

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