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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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excess of light,
    Closed his eyes in endless night.
    Thomas Gray

Umzug
    Irgendwo zwischen York und London
2013 n. Chr.
    Endlich waren die Weihnachtsferien vorbei und ich saß im Zug nach Süden. Es ging zurück an die St. Mag’s. Ich sah träge aus dem Fenster und versuchte, nach vorn zu blicken statt zurück.
    Die letzten beiden Wochen hatte ich mit meinem Laptop und einem Haufen Bücher unter der Bettdecke in meinem Zimmer verbracht. Selbstverständlich handelte es sich um Fachbücher (Thema Virologie), außerdem war es mir gelungen, mich ins WLAN des Nachbarhauses einzuschleichen, damit ich unbegrenzt recherchieren konnte.
    Auf dem Weg nach Hause dachte ich noch, dass es an Weihnachten meine Hauptsorge sein würde, Ted aus dem Weg zu gehen und mit meinen Nachforschungen weiterzukommen, doch schnell stellte sich heraus, dass ich vor allem dafür sorgen musste, warm zu bleiben. Entweder war ich in den Monaten in St. Mag’s zum Weichei mutiert oder die Krankheit hatte sich auf meinen persönlichen Temperaturregler ausgewirkt.
    In York war es zwar ein paar Grad kälter als in London undes schneite ein bisschen, aber das Haus hatte Zentralheizung, und auch wenn es etwas zog, hatte mir das früher nichts ausgemacht. Doch diesmal war mir nur warm genug, wenn ich im Bett blieb. Sobald ich es verließ, fing ich an zu bibbern.
    Auch sonst hätte ich am liebsten die meiste Zeit in meinem Zimmer verbracht, sogar wenn im Dezember eine irre Hitzewelle über uns hereingebrochen wäre  – mein Zimmer war Tedfreie Zone und der sicherste Ort im ganzen Haus. Aber ich hielt es unten wirklich nicht länger als zehn Minuten aus, ohne dass meine Zähne klapperten.
    In den ersten Tagen erlaubte meine Mutter mir, meine Bettdecke mit nach unten zu nehmen, aber Colin konnte die Unordnung in seinem Wohnzimmer nicht ausstehen. Deshalb zog ich mich dankbar in mein Zimmer zurück und blieb dort. Da sich die glückliche Dreierfamilie während der Schulzeit bereits an meine Abwesenheit gewöhnt hatte, vergaßen sie mich oft stundenlang. Das passte mir natürlich gut. Wenn meine Tür zu war, konnte ich mich endlich entspannen, und wenn sie fernsahen, war es unten laut genug, dass ich oben Gitarre üben konnte.
    Ich hatte so eine Melodie im Kopf … Schon seit Wochen hatte ich diesen Ohrwurm, doch ich hatte zu viel zu tun, um mich damit zu befassen. Das war jetzt anders  – auf einmal gab es kaum Ablenkung von außen. Ich hatte das Lied irgendwo gehört, aber ich konnte mich nicht erinnern, wo. Da die Melodie schön und eindringlich war, wollte ich sie aufschreiben, mir einen Songtext ausdenken und Astrid später in St. Mag’s fragen, ob sie das Lied erkannte. Einige Tage nach Weihnachten hatte ich es fast geschafft und spielte geradeleise den letzten Refrain, als ich meine Mutter vor der Zimmertür hörte.
    »Eva? Darf ich reinkommen?«
    Ich lehnte die Gitarre an die Wand und öffnete vorsichtig die Tür.
    »Hey«, sagte ich. »Alles okay?«
    Sie zögerte kurz, aber dann kam sie herein und setzte sich auf die Bettkante. Ich setzte mich ihr gegenüber und schlang die Arme um die Knie.
    Sie sah aus dem Fenster, wo schwere Schneeflocken lautlos vom tiefschwarzen Himmel fielen. Als sie die Stirn runzelte und die Lippen aufeinanderpresste, wurde ich neugierig. Meine Mutter kam nicht oft in mein Zimmer. Sie hatte es auch nicht so mit vertraulichem Gequatsche unter Mädels. Offenbar hatte sie etwas vor. Ich wartete.
    »Eva …«
    Sie wurde knallrot. Oh Gott, was hatte ich jetzt schon wieder angestellt?
    »Mum?«
    »Äh … Colin und ich … wir, äh … also …«
    »Colin und du … ?«
    »Eva … oh … ich weiß einfach nicht, wie ich es dir sagen soll …«
    »Sag’s einfach, Mum.«
    »Gut.« Sie holte tief Luft. »Ich bin schwanger, Eva.«
    Oh Mann, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
    »H-herzlichen Glückwunsch«, stammelte ich. Was sollte ich sonst sagen? »Äh, weiß Ted es schon?«
    Sie sah nervös zur Tür. Anscheinend nicht. Das überraschtemich nicht. Man musste kein Psychologe sein, um zu erraten, dass es ihm nicht gefallen würde. Ich konnte nur hoffen, dass sie mit dieser Bombennachricht warteten, bis ich wieder zweihundert Meilen weit weg war.
    Ich fragte mich vage, warum sie es mir überhaupt erzählt hatte. Doch dann klärte sie mich auf.
    »Und darum … also, Colin meinte, da du nur in den Ferien nach Hause kommst, würde es dir sicher nichts ausmachen, nach unten zu ziehen. Du bist so selten da und ein Baby braucht so

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