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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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auf, goss den Kaffee in zwei Becher, stellte die Milch auf den Tisch und setzte sich wieder.
    »Zackary …«
    Zackary kaute nachdenklich vor sich hin und sah aus dem Fenster. Anscheinend hörte er gar nicht zu.
    »Ich hätte da ein paar Fragen.«
    »Sind es denn die richtigen Fragen, Sethos?«
    »Woher soll ich das wissen?«, blaffte Seth. Ihm reichte es jetzt endgültig. »Wie kann es überhaupt richtige und falsche Fragen geben? Erst forderst du mich auf, dir mit den richtigenFragen zu kommen, und dann verschwindest du monatelang. Jetzt bist du wieder da, arrogant wie eh und je. Bei Zeus  – kannst du dich dazu durchringen, dir meine falsche Frage anzuhören, oder verschwende ich nur meine Zeit?«
    Zackary legte die Gabel auf den Teller, sah Seth an und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ein wenig Geduld und Respekt könnten nicht schaden«, sagte er kühl. »Ich bin heute Morgen erst zurückgekommen, nachdem ich zwölf Jahre weg war. Ich habe Hunger, ich bin erschöpft und mir ist ein bisschen kalt. Jedenfalls hatte ich nicht vor, mich gleich als Erstes einem wilden, übergeschnappten Gladiator auszusetzen. Mach es dir bequem und gib mir ein paar Minuten, um mich zu sortieren, dann höre ich dir auch zu.«
    Sethos war extrem angespannt. Er war zwar wie immer bereits zwei Stunden gelaufen, doch jetzt hätte er locker noch zwei laufen können, so sehr stand er unter Adrenalin. Hielt er die Warterei noch fünf Minuten aus? Unruhig tigerte er in der Küche auf und ab.
    Zackary trank gemütlich seinen Kaffee und sah weiter aus dem Fenster. Schließlich wandte er sich Seth zu und gab ihm zu verstehen, dass er so weit war.
    Seth holte tief Luft. »Zackary, warum sind wir hier?«
    Der andere sah ihn nachdenklich an. »Warum ich hier bin, weiß ich, aber warum du hier bist, kann ich dir nicht sagen.«
    »Wo sollte ich denn sein?«
    Zackary zuckte gleichgültig die Achseln. »In Londinium, wo sonst?«
    Seth wäre am liebsten abgehauen und hätte die Tür zugeknallt. Doch auch wenn Zackary es nicht glauben wollte, hatte er sich sehr gut im Griff. Er atmete tief, zählte bis zehn und fuhr mit seinen Fragen fort.
    »Meine Nachforschungen haben ergeben, dass alle Menschen hier an derselben Krankheit gestorben sind, nämlich an einem schweren Fieber. Das ist das Einzige, was alle gemeinsam haben.«
    Zackary starrte Seth an. »Du hast nicht auf der faulen Haut gelegen.«
    »Ich muss es verstehen … dieses Fieber … diese Infektion …«
    »Warum?«
    »Weil offensichtlich nicht jeder Tod nach Parallon führt. Irgendwas muss mit dieser Krankheit sein.«
    »Und wie willst du das herausfinden?«
    »Nun, ich hatte gehofft, du …«
    »Hast du etwa erwartet, ich hätte alle Antworten parat? Tut mir leid, Sethos.«
    Seth sah Zackary wütend an. »Du weißt, warum wir hier sind.«
    Zackary starrte gedankenverloren aus dem Fenster. »Ja und nein. Ich habe viele Fragen, auf die ich keine Antwort weiß – genau wie du.«
    »Unterscheiden sich deine Fragen denn grundlegend von meinen?«
    »Unsere Wege haben wenig miteinander zu tun … aber wer weiß? Vielleicht kreuzen sie sich ja.«
    Zackarys Art, seine Fragen indirekt und ausweichend zubeantworten, brachte Seth zur Weißglut, doch er riss sich zusammen.
    »Auf welchem Weg befinde ich mich denn?«, schnaubte er.
    »Woher soll ich das wissen?« Zackary lächelte. »Was glaubst du denn?«
    »Ich will wissen, warum wir hier sind. Wie konnte ein Fieber uns in eine andere Welt bringen? Was ist das für eine Infektion? Wie verläuft die Ansteckung? Und … wo sind all die anderen?«
    »Welche anderen?«
    »Die Menschen, die nicht am Fieber gestorben sind.«
    »Allesamt hervorragende Fragen. Wenn du so weiterforschst, wirst du auf die meisten eine Antwort bekommen. Doch ich befürchte, du suchst nach der einen Lösung, die du niemals finden wirst. Vielleicht ähneln sich unsere Wege doch mehr, als ich dachte.«
    »Ich bin nicht auf der Suche nach einer Lösung, Zackary, sondern nach Antworten.«
    Zackary warf Seth einen nachdenklichen Blick zu. »Okay … also was willst du unbedingt herausfinden?«
    »Wie kann ich die Infektion genau bestimmen?«
    »Das weißt du doch längst. Um eine Infektion zu bestimmen, muss man sie erst mal begreifen. Um welchen Erreger handelt es sich? Ist es ein Makroparasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Pilz? Ein Prion? Wie sieht er aus? Wie breitet er sich aus? Wie lang ist die Inkubationszeit? Sobald du ihn bestimmt und benannt hast, kannst du nach seinem Ursprung

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