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Toedliches Konto

Toedliches Konto

Titel: Toedliches Konto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hirsch
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Schritt für Schritt. Das wirft ja ein völlig neues Licht auf alles. Zwei Personen, die zusammen sein wollten, sterben anscheinend kurz hintereinander. Die eine eindeutig ermordet. Muss man dann nicht auch bei Bock die Möglichkeit von Mord in Betracht ziehen? Als erstes muss jetzt der Tod von Walter Bock von der Gerichtsmedizin untersucht werden. Wir sind ja wohl noch früh genug dran, bevor er begraben oder verbrannt wird. Kümmere dich als Erstes mal drum, um keine Zeit zu verlieren.”
    Lena machte die notwendigen Anrufe und füllte ein Formular aus.
    “Wir werden die ersten Ergebnisse schon heute Abend bekommen, aber inzwischen müssen wir ja nicht Nase bohren.”
    “Rekapitulieren wir mal. Wir haben diese Ina Dragun. Sie war vor gut drei Wochen aus Kroatien hierher gekommen und hat in einer möblierten Wohnung gewohnt, wo sie auch erschossen wurde. Dem Vermieter hatte sie erzählt, dass sie ihren an Krebs erkrankten Onkel besuchen wollte und hatte die Wohnung zunächst für einen Monat gemietet. Sie hatte mit niemand im Haus Kontakt, und man hatte sie auch nur selten gesehen. Anscheinend waren zwei verschiedene Männer ab und zu bei ihr aufgetaucht, aber auch nur selten. Wir müssen jetzt Zeugen befragen, ob sie anhand eines Fotos von Bock ihn als einen dieser beiden Männer identifizieren können. Den Auftrag gebe ich jetzt gleich mal an Jan, das Foto kann er ja aus dem Melderegister nehmen.”
    Lena biss inzwischen in einen Apfel, vor kurzem noch wäre Schokolade fällig geworden. Doch in Anbetracht von leichten Rundungen an der falschen Stelle war sie schon vor Monaten auf Obst umgestiegen. Mit geringem Erfolg, was die Rundungen anging.
    “Weiter zu Ina”, sagte sie, als Kurt mit seinem Telefongespräch fertig war. “Gefunden hatte sie ja der Vermieter - am Samstagmorgen. Ihm war schon am Abend vorher das offene Fenster in Inas Wohnung aufgefallen, das am Morgen immer noch offen war, obwohl es regnete. Um einen Wasserschaden zu verhindern, klopfte und klingelte er und sperrte dann die Wohnung auf. Da fand er sie. Nach Aussagen des Gerichtsmediziners aus nächster Nähe erschossen - mit Schalldämpfer, da niemand etwas gehört hatte. Todeszeitpunkt am Freitag Abend zwischen 19.30 und 22.30 Uhr.”
    “Gut, das bringt uns noch nicht weiter. Spuren und Fingerabdrücke bisher nicht identifizierbar. Wir müssen noch prüfen, ob Fingerabdrücke dem Bock zugeordnet werden können. Hilft uns aber auch nicht weiter, da er ja ein paar Mal bei ihr war. Schreib auf, Fingerabdrücke in Inas Wohnung überprüfen.”
    “Seltsam war ja, dass sie all ihre Sachen schon in einen Koffer gepackt hatte und sozusagen abreisefertig war. Sie wollte - laut Tagebuch von Bock - einen Tag zusammen mit ihm in ihrer Wohnung verbringen, da packt man doch nicht vorher seine Sachen. Das führt zu der Frage, warum war sie überhaupt hierher gekommen, was war ihr Motiv. Dem Bock hat sie erzählt, dass sie vorher in Hamburg gearbeitet hatte und hier als Übersetzerin tätig war. Stimmt wohl beides nicht. Wahrscheinlich war auch der krebskranke Onkel eine Erfindung.”
    “Wir warten noch auf den Bericht aus Kroatien. Anhand ihrer Personaldaten müssen die ermitteln, wo sie zuletzt gemeldet war, was sie gearbeitet hat, Aussagen von Eltern, Verwandten, Arbeitgeber und so weiter. Ich fürchte, das dauert noch. Aber die sollen uns Zwischenergebnisse liefern. Schreib das dazu.”
    “Vielleicht solltest du dir eine Sekretärin einstellen.”
    “Keine Chance, Sparmaßnahmen. Wann gehen wir mittagessen?”
    “Jetzt machen wir erst mal weiter. Es gibt noch zwei Stunden etwas zu essen. Kommen wir zu Walter Bock.”
    “Ich habe nach der Lektüre seiner Aufzeichnungen so ein spontanes Gefühl, und das trügt mich selten.”
    “Du meinst, es war kein Unfall mit Insulin, sondern eine absichtliche Tötung. Von ihm selbst oder jemand anderem?”
    “Im Moment spekulieren wir, bis wir mehr von der Gerichtsmedizin erfahren. Aber wir könnten schon Alibis überprüfen.”
    “Von wem?”
    “Wenn seinem Tod nachgeholfen wurde, müsste es von jemandem verübt worden sein, der ihn und seine Krankheit gut gekannt hat. Und im Zweifelsfall wäre Eifersucht das wahrscheinlichste Motiv.”
    Lena zog die Augenbrauen hoch. Sie waren nur mäßig gepflegt. “Wegen der neuen Freundin.”
    “Genau. Und ich habe das Gefühl dass seine Ex - ach nein, das ist ja noch immer seine Frau - oder besser gesagt war es - also dass diese Vera Bock den meisten Grund zur

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