Toedliches Konto
gemacht.” Sie lachten beide.
“Aber nun sag mir endlich, wieso das Problem mit dem Bankmenschen nicht mehr existieren soll.”
“Was ich dir jetzt sage, darfst du keinem unserer Freunde weitersagen. Ich kenne nämlich den Namen von dem Bankmenschen, aber das darf keiner wissen, weil es eine Querverbindung zu einem von uns gibt. Der hat aber nie einen Mucks davon gesagt, also muss er einen Grund dafür haben.”
“Du meinst doch nicht etwa...”
“Vergiss es. Das spielt jetzt keine Rolle mehr, denn der Banker ist tot. Ich habe in der Zeitung seine Todesanzeige gelesen. Er ist weg.”
“Einfach so? Stand da mehr dabei?”
“Durch einen tragischen Unglücksfall viel zu früh von uns gegangen... Mehr weiß ich auch nicht, aber das reicht doch.”
“Abgesehen davon, dass es bei uns einen Maulwurf geben könnte - wer ist es denn?”
“Ich sagte dir doch, vergiss es.”
“Aber warum hat überhaupt jemand so plötzlich Interesse an deinem alten Konto? Der Bankfuzzi bestimmt nicht. Der hat im Auftrag gehandelt und die Daten weitergegeben. Und da erscheinen regelmäßig Überweisungen von meinem schwarzen Konto auf dein schwarzes Konto, und das kann zu einem Rattenschwanz an Nachforschungen führen.”
“Jetzt mach dir nicht ins Hemd, mein Lieber. Ich war ja gleich informiert worden, und der Bankvorstand, den ich gut kenne, hat seinen Mitarbeiter umgehend gestoppt. Da ist nichts an amtliche Stellen weitergegangen.”
“Das weißt du doch gar nicht.”
“Wer soll denn auf diesem Wege eine Nachforschung eingeleitet haben? Eine Behörde - Finanzamt, Rauschgiftfahndung oder wer auch immer - steigt da anders ein. Der Bankmensch hat seinem Vorstand eine andere Story wegen einer privaten Erbschaftsgeschichte erzählt. Wahrscheinlich irgendein Kinderkram. Auf jeden Fall ein privater Hintergrund. Keine Gefahr. Wir machen weiter wie bisher.”
6
Lena und Kurt hatten ganz entspannt zu Mittag gegessen, was in einem gewissen Gegensatz zu dem fad schmeckenden Hackbraten stand, dessen hellbraune Soße so klebrig aussah wie sie schmeckte. Die entspannte Stimmung war erst vorbei, als die beiden wieder zurück ins Büro kamen. Miriam hatte ihre Hausaufgaben gemacht und platzte voller Stolz und Freude heraus: “Die Evelin Duvall war gar nicht in Düsseldorf. In keiner Richtung auf der Passagierliste. Toll.”
“Gar nicht so toll”, brummte Kurt und schaute Lena fragend an.
“Dann machen wir doch gleich mit ihr den nächsten Termin aus.”
“Und anschließend mit der anderen.”
Sie erreichten Frau Duvall - über eine Weiterschaltung - telefonisch in ihrer Boutique und kündigten ihr Kommen in Kürze an. Der Laden war nämlich zu Fuß vom Präsidium in nur fünf Minuten zu erreichen. Unterwegs bekamen sie einen Anruf von der Gerichtsmedizin. Irgendwie waren sie ja schon auf Mord fixiert. Sie wurden nicht enttäuscht.
Im Blut von Walter Bock fand sich neben der Überdosis Insulin eine gute Dosis von K.-o.-Tropfen. Der Alkoholgehalt im Blut war mit 0,32 Promille eher gering. Die Vermutung lag also nahe, dass jemand zunächst K.-o.-Tropfen in ein alkoholisches Getränk gemixt hatte, um dann dem ohnmächtig gewordenen Bock eine Überdosis Insulin zu spritzen. Das Opfer, das ohnehin schon durch die Tropfen das Bewusstsein verloren hatte, war nie mehr aufgewacht. Die Überdosis Insulin hatte den Blutzuckerspiegel drastisch absinken lassen und hätte auch ohne K.-o.-Tropfen in einen komaähnlichen Zustand geführt. Kurt gab neidlos zu, dass dieser Mord ohne die erschossene Ina und ohne die Tagebuch-Aufzeichnungen von Bock nie als Mord entdeckt worden wäre.
Kurt informierte am Telefon schnell den Leiter der Mordkommission von der neuen Wendung und sagte seinen sofortigen Besuch gleich nach Rückkehr von den Vernehmungen zu. Kurt und Lena überlegten schnell das weitere Vorgehen. Auch wenn es unwahrscheinlich war, jetzt noch verwertbare Spuren zu finden, sollte doch umgehend die Wohnung von Bock von der Spurensicherung auf den Kopf gestellt werden. Da es sich jetzt beim Tod von Walter Bock um eine Mordermittlung handelte, war die Untersuchung des Tatorts auch so kurzfristig zu rechtfertigen. Sie mussten also gleich Evelin Duvall bitten, nach Hause zu fahren und der Spurensicherung zur Verfügung zu stehen.
Frau Duvall empfing Lena und Kurt freundlich in ihrer Boutique und führte sie zwischen Kleiderständern und Regalen hindurch zu ihrem kleinen Büro. Lena sah neidisch beim Durchgehen auf die eleganten
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