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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Zeigefinger über sein Kinn. » Brigitte Hauser«, wiederholte er. » Nein, sagt mir nichts. Aber warten Sie.« Er tippte den Namen in seinen PC, kurz darauf lehnte er sich zurück. » Die Dame ist gestorben.«
    » Hat sich das Leben genommen, würde es besser treffen.«
    Der Blick, der sie traf, hätte genauso gut einem Maulwurf gelten können, der das hundertste Loch in den Garten grub. » Und dafür wollen Sie uns jetzt verantwortlich machen?«
    » Natürlich nicht, aber …«
    » Das will ich auch hoffen«, unterbrach er sie mit eisiger Stimme.
    » Ist mir nur so eingefallen, weil ich heute mit einer Dame geredet habe, die Brigitte Hauser kannte. Eine ehemalige Kollegin bei Freudmann & Co. Womöglich verjüngt Wallner das Personal seines Kaufhauses. So wie im Räumungsverkauf.« Sarah lachte. Brenneis blieb ernst.
    Sie räusperte sich. » Sie wissen schon. Altes raus, Neues rein.«
    Ihr Handy läutete. Auch das noch. Regel Nummer zwei: während des Interviews Handy aus.
    Es war Kunz.
    » Entschuldigung«, murmelte Sarah.
    » Bitte«, gab sich Brenneis galant und wandte sich seinen Unterlagen auf dem Tisch zu.
    » Wo bist du?«, bellte Kunz ins Telefon, in einem Ton, den Sarah in die Kategorie schlechte Nachrichten einreihte.
    » Im AMS.«
    » Komm sofort in die Redaktion.«
    » Ich bin mitten in einem Interview.«
    Brenneis hob sichtlich amüsiert die Augenbrauen.
    » Ich habe gesagt, sofort. Sie haben Hilde gefunden.«

9
    Halb zwölf betrat Sarah die Redaktion.
    Menschen mit versteinerten Gesichtern kamen ihr entgegen. Taschentücher wurden auf die Augen gepresst. Eine große dunkle Wolke schwebte über dem Team des Wiener Boten. Sarah ließ den Aufzug links liegen und lief die Stufen zu Grubers Büro hinauf.
    » Hilde … tot?«, wiederholte sie kurz darauf die letzten Worte von Herbert Kunz. » Wie?«
    » Erstochen«, antwortete der Chef vom Dienst.
    » Brauchst die Jacke nicht ausziehen, Sarah. Wir müssen sofort los«, ordnete Gruber an.
    Sarah spürte, wie sich ein Elefant auf ihre Brust setzte. Ein Gewicht, das ihr die Luft zum Atmen nahm und das sie seit dem Tod ihrer Eltern nicht mehr erlebt hatte. Ihr Blick streifte Gabi, die in der Tür stand.
    Ihre Augen waren geschwollen, ihr Blick leer. Die Haare wirkten stumpf, und sie wirkte insgesamt stumpf. Kein Wunder. Gabi hatte soeben erfahren, dass ausgerechnet die Frau ermordet worden war, die angeblich Beweise für den Mord an ihrer Mutter gefunden hatte. » Gott im Himmel«, stöhnte Gabi und begann augenblicklich hemmungslos zu weinen. » Warum? Warum Hilde Jahn?« Kunz nahm sie in die Arme und drückte sie fest an seine Brust.
    Sarah wollte den Mund aufmachen, erzählen, was sie von Katharina Mohn erfahren hatte. » Mir gegenüber hat eine Interviewpartnerin von Hilde …«
    Gruber wedelte ungeduldig mit der Hand. » Jetzt nicht. Später.«
    » Kann ich wenigstens erfahren, wohin wir fahren?«
    » Favoriten. Per-Albin-Hansson-Siedlung«, sagte Gruber, als wäre es das Normalste auf der Welt, mal eben um diese Zeit in den zehnten Bezirk zu fahren. » Ich will sie sehen, und du begleitest mich.«
    » Warum ich und nicht Herbert?« Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, Hildes Leiche sehen zu müssen. Lieber wäre sie bei Gabi geblieben.
    Verdammt. Gestern Morgen war sie noch eine unbedeutende Journalistin, die von Ressort zu Ressort gereicht worden war. Und plötzlich, von einer Minute auf die andere, lief ihr Leben völlig aus dem Ruder.
    » Herbert muss hierbleiben, Fragen beantworten. Was glaubst du, wie viele Journalisten von den Konkurrenzblättern hier anrufen und wissen wollen, was los ist? Hilde wird im ganzen Land Schlagzeilen machen. Die Meldungen muss jemand steuern.«
    Und wer Hilde Jahn gut kannte, wusste, dass sie das am liebsten selber getan hätte, ergänzte Sarah in Gedanken.
    Kurz darauf fuhren sie schweigend in Grubers Volvo Country den Gürtel Richtung Südbahnhof entlang. Sarah bemerkte, dass er mit den Tränen kämpfte.
    Beide hingen ihren Gedanken nach. Der Tod ist etwas Unanständiges, schoss es Sarah durch den Kopf, man spricht nicht über ihn, verdrängt jeden Gedanken daran, und doch ist er allgegenwärtig. Den Wienern sagt man allgemein eine besondere Beziehung zum Tod nach. Der liebe Augustin am Hafnersteig zeugt davon, dass es den Wienern sogar möglich war, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen und die Pest mit Wein und Lebenslust zu besiegen.
    » Wansd leben wüsd, muaßt übers Sterbn redn«, hatte der Schriftsteller Alfred

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