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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Arbeitsmarkt?«
    » Das kann man nicht so pauschal beantworten.«
    » Wie kann man es sonst beantworten?«
    » Differenziert. Es ist kein Geheimnis, dass Menschen über – ich will jetzt eher sagen – 50 es schwieriger haben als … na ja, sagen wir mal, 30-Jährige. Jugendliche haben übrigens auch ihre Schwierigkeiten auf dem Markt. Aber bleiben wir mal bei älteren Arbeitnehmern. Je besser die Ausbildung, desto besser die Chancen. Der Markt bestimmt die Regeln. Wir sind lediglich Vermittler.«
    » Und die Kurse? Sind die dazu da, Menschen aus der Statistik zu bekommen?«
    Er lächelte und wandte den Blick ab, als müsse er seine Antwort abwägen. » Ich hoffe, dass das nicht Ihre oder Frau Jahns Meinung ist. Diese Kurse sind sehr wichtig. Sie dienen der Weiterbildung und erhöhen damit die Chance, wieder Arbeit zu bekommen. Außerdem dienen sie auch dazu, den Tagesablauf zu reglementieren. Es passiert leider allzu oft, dass Menschen ohne Beschäftigung zum Alkohol greifen oder sonst wie abgleiten.«
    » Aber Menschen, die derartige Kurse besuchen, scheinen in der Statistik nicht als arbeitslos auf. Werden sie denn während dieser Zeit vermittelt?«
    » Natürlich werden sie vermittelt. Es ist nur so …«
    » … dass man damit die Zahlen der Statistik fälscht«, unterbrach Sarah. Sie gefiel sich in der Rolle der hartnäckigen Journalistin. Die Fragen hatte sie sich nach dem Gespräch mit Katharina Mohn auf dem Weg hierher stichwortartig aufgeschrieben.
    » Was meinen Sie mit verfälschen? Die Zahlen sind offiziell«, erwiderte Brenneis.
    » Ich meine die Einteilung von Arbeitslosen in eben Langzeitarbeitslose und Langzeitbeschäftigungslose.«
    Bedächtig führte er seine Fingerspitzen aneinander. » Frau Pauli. Diese Definition wird bereits seit einigen Jahren angewendet.«
    » Können Sie mir genau sagen, seit wann?«
    » Seit 2004.«
    Autsch. Das war zu lange, um noch eine große Nummer daraus zu machen.
    » Diese Bezeichnung dient dazu, die Bürokratie zu vereinfachen, was übrigens im weiteren Sinn auch eine Steuererleichterung darstellt. Danach ruft ihr Journalisten doch ständig. Weniger Bürokratie. Wir verschleiern doch keine Zahlen. Wir sind doch keine …wie soll ich sagen …«, er kramte in der Lade seines Schreibtisches und holte eine Mappe hervor, » … wir sind doch nicht die Mafia!« Er lächelte, während er ihr die Unterlagen überreichte. » Seite zehn. Das ist auch offiziell. Sie haben nicht gut recherchiert, Frau Pauli, oder hat Sie gar die Frau Jahn ins offene Messer laufen lassen? Wenn das so ist, dann sagen Sie ihr bitte schöne Grüße von mir. Ich stehe nicht als Übungsobjekt zur Verfügung.«
    Sarah ärgerte sich. Sie hatte einen dummen Fehler gemacht. Regel Nummer eins: immer vorbereitet in ein Interview gehen, und wenn man über ein Thema nicht Bescheid weiß: Klappe halten, das Gegenüber reden lassen. Auf gar keinen Fall provozieren. Dennoch. Sie versuchte Haltung zu bewahren. » Wieso als Übungsobjekt?«
    » Als Übungsobjekt für unerfahrene Journalistinnen. Sie wissen schon. Die do’s und dont’s einer Befragung. Frau Jahn hat nämlich auch so eine Mappe von mir bekommen. Wir beschicken alle Journalisten, mit denen wir jemals zu tun hatten, regelmäßig mit Pressematerial. Sie hätte Ihnen die Unterlagen also geben können. Dann wären Sie mir garantiert nicht mit irgendeiner Verschwörungstheorie gekommen, von wegen wir verstecken Arbeitslose hinter dubiosen Bezeichnungen. Frau Pauli, wir sind hier nicht im Kindergarten, sondern froh über jede Vermittlung, die uns gelingt. Vor allem auch für ältere Arbeitslose. Lesen Sie sich bitte weiter hinten in der Mappe die Maßnahmen durch, die wir setzen, um Frauen und Männer gerade ab 40, 45, 50 wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern. Und noch etwas. Die Gesetze oder Bezeichnungen werden nicht in diesem Haus gemacht. Hier werden sie nur ausgeführt. Und gut ausgeführt. Glauben Sie mir.«
    Arschloch, dachte Sarah, wusste aber, dass er Recht hatte. Sie hatte sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten. Sie hatte das Interview verpatzt. Brenneis würde sie nicht mehr als gleichberechtigte Gesprächspartnerin ansehen, sondern als das, was sie ab sofort in seinen Augen war: eine kleine Redakteurin, die den Auftrag der großen Chefin ausführte. Schlecht ausführte. Nebenbei bemerkt. Es war an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen.
    » Sagt Ihnen der Name Brigitte Hauser etwas?«
    Brenneis fuhr sich mit dem

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