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Toedliches Vorspiel - Roman

Titel: Toedliches Vorspiel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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habe bei dir zu Hause angerufen, und dein Grandpa hat mir gesagt, wo du bist.« Sie schnappte nach Luft, ihr Gesicht war unter dem Make-up ganz blass. »Du musst etwas wegen dieses Bluts tun.«

    Ich sah zu Gabe. Er hatte Lionel auf die Füße gestellt und auf einen Stuhl gesetzt. Die CDs lagen nicht mehr auf dem Boden. Hatte Gabe sie irgendwohin getan? Eine Krise nach der anderen. Ich spürte, wie Roxy unter meinem Griff zitterte. »Hat Duncan dich angerufen?«, fragte ich auffordernd.
    »Bei der Beerdigung. Ich war bei seiner Beerdigung.«
    »Chads Beerdigung?« Versuchte sie, das Richtige zu tun? Oder vielleicht dachte sie, dass sie niemand des Mordes an Chad verdächtigen würde, wenn sie zur Beerdigung ging?
    Sie nickte. »Onkel Duncan hat mich dort auf meinem Handy angerufen.« Sie sah mich mit ihren wunderschönen Augen an. Riesige Seen des Unglücks, der Geheimnisse. »Sam, er kann nicht klar denken. Das ist alles meine Schuld!« Tränen füllten ihre Augen und liefen über ihr Gesicht.
    »O Roxy.« Mir brach das Herz. Ich fragte mich allerdings auch, warum ihre Tränen nicht ihr Make-up verwischten.
    »Roxy!« Eine schwere, rauchige Stimme dröhnte hinter mir. »Das ist überhaupt nicht deine Schuld. Es ist ihre Schuld.«
    »Duncan.« Ich erkannte die Stimme hinter mir und sah zu Gabe. Sein Blick war auf Duncan hinter mir gerichtet. Die Erfahrungen auf der Straße traten deutlich in seinem Gesicht hervor, machten seine Augen zu flachen, schwarzen Steinen der puren Gefahr. Gabe trat von Lionel weg.
    »Nein.« Roxy schlug beide Hände vor den Mund.
    Duncans kräftiger Arm in einem karierten Hemd schlang sich um mich und presste eine kalte Klinge an meinen Hals. Ein Messer.

    Ich hasse Messer. Ich hasse Schmerzen. Ich fing wirklich an, mein Leben zu hassen.
    Und wo, zum Teufel, war Vance? Das letzte Mal, das ich ihn gesehen hatte, lag er auf dem Boden und schrie vor Schmerzen. War er gegangen? Hatte er gedacht, wir könnten uns genauso gut alle gegenseitig umbringen? Er war nicht durch die Vordertür gegangen, aber in dem Durcheinander hätte er auch durch die kleine Küche und die Hintertür verschwinden können.
    »Onkel Dun, lass Sam los!« Roxys Stimme drang durch ihre manikürten Finger, dann fing sie an zu schluchzen. »Es ist vorbei, Dun. Ich will die Wahrheit erzählen.«
    »Nein.« Das Messer drückte gegen meinen Hals, die scharfe, kalte Klinge war ein Kontrast zu Duncans dünner, rauer Stimme. »Wir werden hier rauskommen. Roxy, du folgst Sam und mir. Wir fangen wieder neu an, irgendwo, wo niemand weiß, was passiert ist. Es wird klappen, es hat schon einmal geklappt.«
    »Ich …« Roxys Stimme war vor Verzweiflung ganz schwer, sie ließ die Arme sinken und verschränkte die Hände vor ihrem schwarzen Rock. »Ich kann nicht. Ich kann einfach nicht. Ich habe ihn umgebracht.« Sie sah mir in die Augen. »Warum hat er es getan?«
    Es war ein bisschen schwierig, mit einem Messer am Hals zu sprechen. Aber als ich in Roxys aufgewühltes Gesicht sah, konnte ich nicht anders. »Was hast du am Handy gemeint, Roxy? ›Warum hat er es getan?‹ Du hast gemeint, warum hat Chad dich erpresst?«
    Sie schüttelte den Kopf, sammelte sich. Ihre Stimme wurde ruhiger. »Ich wusste, warum er mich erpresst hat, wegen des Geldes. Ich bin jetzt ein Ziel. Leute, die in der
Öffentlichkeit stehen, sind das eben. Ich habe ihm gesagt, er solle es nur tun, allen erzählen, dass ich den Freund meiner Mutter erschossen habe und dass meine Mutter Selbstmord begangen hat. Ich wusste immer, dass es eines Tages herauskommen würde.«
    Die Muskeln in Duncans Arm wurden härter, das Messer drückte sich etwas tiefer in meinen Hals. Ich hoffte, dass er die Sinnlosigkeit seines Handelns einsehen würde, wenn ich Roxy weiter zum Reden brachte. Ich fragte sie: »Was ist dann passiert?«
    Roxys Blick schoss über meine Schulter zu Duncan, dann zurück zu mir. »Er hat mich ausgelacht und gesagt: ›Du wirst bezahlen, und du wirst weiter bezahlen, bis ich dir etwas anderes befehle.‹ Ich stand bei ihm am Schreibtisch. Er stand auf, daher machte ich einen Schritt zurück und drehte mich um. Ich war so wütend, dass ich mich umdrehte und meine Hände auf diese Anrichte legte, um Luft zu holen.«
    Roxy verlor die Fassung. Ihr Gesicht wurde blass und bekam dann ein paar tiefrote Wutflecken. Ihre Worte wurden härter: »Irgendwie verfing sich mein Schal im Aktenvernichter. Er lachte lauter. Dann fing er an, an meinen Kleidern zu

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