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Töte, Bajazzo

Töte, Bajazzo

Titel: Töte, Bajazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich, daß er sich uns näherte, und ich schaute nicht mehr auf das Messer und die Totenmaske, sondern drehte den Kopf, weil ich einfach das Gefühl hatte, daß er von der rechten Seite kommen würde, wo das Gestrüpp besonders dicht war und beinahe eine Wand bildete.
    Es bewegte sich nicht, und dennoch bewegte sich etwas hinter oder in ihm.
    Der Bajazzo erschien!
    Der Tote kam, aber nicht sein zombiehafter, vielleicht schon verwester Leichnam. Er hatte seinen Astralleib geschickt, und für dieses feinstoffliche Wesen existierten keine Hindernisse.
    Er sah nicht grau aus, sondern so wie die Figur auf der Opernbühne.
    Er trug ein sackfarbenes Gewand, das bis zu seinen Füßen reichte, und aus einem großen Kragen hervor schaute sein bärtiges Gesicht. Dunkle Augen blickten uns an, der Mund bewegte sich, und die letzten Worte der Arie hallten uns entgegen.
    Ich kannte sie mittlerweile gut genug, und diesmal sah ich das Ende auch gespielt.
    Er lachte, dann weinte er. Danach floß beides ineinander, und gleichzeitig schien die Kraft den Körper zu verlassen, denn er sackte in Intervallen nach vorn.
    Der letzte Ton war verklungen. Zwei, drei Sekunden blieb er in der Haltung stehen, wie ein echter Sänger auf der Bühne, der den Beifall erwartete.
    »Ich werde wahnsinnig«, flüsterte Mirella neben mir. »Ich… ich packe es einfach nicht…«
    Der Bajazzo richtete sich wieder auf.
    »Das ist alles so echt!« kommentierte die Sängerin. »So verflucht echt, als würde er wirklich auf einer Bühne stehen.«
    Ich nickte nur.
    Der Bajazzo verzog den Mund noch mehr in die Breite. Wahrscheinlich wollte er lächeln, dann aber hörten wir seine Stimme. Sie klang dünn, als wäre sie aus einem fernen Geisterreich geklungen.
    »War ich gut, meine Liebe? War ich so gut, daß du mich jetzt akzeptieren kannst?«
    Mirella war angesprochen worden, aber sie schaffte es nicht, darauf zu reagieren. Die Fragen hatten ihr einen tiefen Schock versetzt, sie rang nach Atem und nach Worten, während der Bajazzo seine Fragen wiederholte.
    »Ja, du warst gut«, sagte ich.
    »Hör auf, Verfluchter!« fuhr er mich an. »Ich spreche mit ihr, du bist schon tot. Ich will es von ihr wissen, ob ich gut war. Und ich will, daß sie vor mir auf die Knie fällt, wie ich damals vor ihr auf die Knie gefallen bin. Sie ist ihren Weg gegangen, obwohl ich sie gebeten habe, es nicht zu tun. Aber ich habe mein Versprechen gehalten, ich bin wieder da, und nun möchte ich das gleiche erleben wie damals. Hast du gehört, Geliebte? Ich will, daß du mich bittest.«
    Mirella nickte. Dabei weinte sie.
    »Ich will die Antwort hören!«
    »Ja, meine Güte, ja…!«
    »Dann fall auf die Knie! Bitte mich, dir zu verzeihen. Es kommt ganz allein auf dich an, ob ich es tue. Auf dein Verhalten, geliebte Mirella.«
    Die Sängerin wußte nicht, was sie tun sollte. Sie schaute mich fragend an, und ich war dafür, daß sie ihm den Gefallen tat, schon allein deshalb, um ihn in einer relativen Sicherheit zu wiegen. »Machen Sie es ruhig.«
    Mir schenkte sie Vertrauen, und sie nickte auch dem Bajazzo zu. »Ja, du hast gewonnen, ich werde mich vor dich hinknien.«
    »Auf das Grab. Du wirst auf meinem Grab knien und mich um Verzeihung bitten.«
    Mirella rang die Hände und flehte den Clown mit ihrer nächsten Frage an. »Meine Güte, was soll ich denn noch alles tun? Ich… ich… weiß es doch selbst nicht. Was soll ich sagen?«
    »Die Wahrheit. Du wirst genau die Worte sagen, die dir einfallen, und ich werde merken, ob du sie ehrlich meinst oder nicht. Das kann ich dir versprechen. Wenn du mich aber belügst und wieder verachten und wegstoßen willst, wird dein Blut ebenso fließen wie das deiner Eltern, die sich auch uneinsichtig gezeigt haben. Sie haben mich nicht zur Kenntnis genommen, sie glaubten nicht, daß ich es tatsächlich war, sie blieben bei ihrer verdammten Meinung von früher.«
    »Du hast sie getötet!« Mirella röhrte diesen einen Satz hervor. »Du hast meine Eltern umgebracht, weißt du das?«
    »Ja, ich weiß es.«
    »Du bist…«
    »Auf das Grab und auf die Knie!«
    Verdammt noch mal, diese Frau machte eine Hölle durch. Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es ihr fiel, vor dem Mörder ihrer Eltern auf die Knie zu fallen. In diesem Augenblick war es wirklich für sie besser, wenn sie über ihren eigenen Schatten sprang.
    Ich stieß sie an.
    Diese leichte Berührung reichte aus, um sie stolpern zu lassen.
    Ich blickte hoch.
    Maske und Messer bewegten sich

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