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Töte, Bajazzo

Töte, Bajazzo

Titel: Töte, Bajazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blickte in ihr Gesicht, das bleich wie das einer Toten war.
    »Es geht in Ordnung, Mirella«, flüsterte ich. »Wir haben damit rechnen müssen.«
    Mit einer Hand umfaßte sie meinen Arm in Ellbogenhöhe. »Aber ich will es doch nicht. Es soll doch vorbei sein. Es ist genügend Blut geflossen, John.«
    »Es wird auch kein Blut mehr fließen!« Ob sie mir glaubte, wußte ich nicht. Ich aber würde alles in meiner Macht stehende tun, um dieses Versprechen einzuhalten.
    Mirella fing sich wieder. Sie benötigte mehr Kraft als ein normaler Mensch.
    Die Kälte blieb, die Bleichheit auch, und wir konnten endlich zur Tür gehen.
    Allein ließ ich sie nicht laufen, deshalb bat ich sie, sich bei mir einzuhängen. »Ob er weiß, daß wir zum Friedhof wollen?« erkundigte sie sich leise.
    »Bestimmt. Er war hier. Er hat uns gehört, er wird möglicherweise eine Falle aufbauen.«
    Sie schrak zusammen, während ich bereits die Hand auf die Klinke gelegt hatte. »Und dann, John? Was geschieht dann? Wenn wir in eine Falle laufen, kann sie tödlich werden.«
    »Kann, muß aber nicht. Immerhin sind wir gewarnt, das ist unser großer Vorteil.«
    »Himmel, ich kann nicht begreifen, woher Sie Ihren gewaltigen Optimismus hernehmen.«
    Ich zog die Tür auf. »Mein Leben hat mich gelehrt, trotz aller Rückschläge optimistisch zu sein.«
    Der kühle Nachtwind fuhr wie mit großen Händen über den Boden hinweg und wirbelte an zahlreichen Stellen die abgestorbenen Blätter in die Höhe. Er trieb sie vor sich her. In ihrer Form erinnerten sie mich an große, tote Vögel.
    Mirella Dalera war auf der Treppe stehengeblieben. Schon jetzt schaute sie sich ängstlich um. Ich streckte ihr meinen Arm entgegen. »Kommen Sie, wir müssen es hinter uns bringen.«
    »Das klingt so endgültig für mich.«
    »Es soll endgültig sein. Aber nicht für uns, sondern für ihn, den Killer.«
    Da nickte sie.
    ***
    Der Friedhof hatte uns geschluckt wie ein Saugrohr irgendeinen Staub.
    Ich schaute mich hin und wieder um, mußte aber einsehen, daß so gut wie nichts zu erkennen war.
    Da standen die hohen Grabdenkmäler, all die Engel und Heiligenfiguren, ich sah auch die Blässe des Mondes am Himmel, die mit dem Gestein harmonierte, aber es gab in unserer Umgebung nicht die Spur einer fremden Bewegung.
    Nur wir selbst waren zu hören. Immer dann besonders gut, wenn unsere Füße durch das auf dem Boden liegende Laub schleiften und die Blätter raschelnd bewegten.
    Ich hatte damit gerechnet, auf dem direkten Weg das Grab Franco Romeros zu erreichen, aber da spielte meine Begleiterin nicht mit. An einer Wegkreuzung blieb sie stehen, schaute sich um und sagte leise mit zitternden Lippen: »Es tut mir leid, John, aber ich komme hier nicht zurecht. Ich weiß nicht genau, wo das Grab liegt.«
    »Waren Sie nicht da?«
    »Nein.«
    »Das ist schlecht.«
    »Scusi, aber…«
    »Bitte, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin sicher, daß wir es finden werden. Wo werden denn die Menschen begraben, die erst in den letzten Jahren gestorben sind?«
    »Weiter vorn.«
    »Also im neueren Teil…«
    »Ja«, erwiderte sie zögernd. »Da fällt mir noch etwas ein. Viele Familien aus dem Ort haben ihre eigene Gruft, auch die Romeros. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß dort ein Selbstmörder seine Ruhe gefunden haben soll. Die Menschen hier denken anders darüber. Franco könnte in ihrem Sinne verscharrt worden sein.«
    »Dann suchen wir weiter.«
    Die Sängerin legte einen Finger an die Nase. »Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es hier auf dem Friedhof einen Ort, wo so etwas passiert ist. Das ist der Teil, wo auch die Gebeine der Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Keine einheimischen Männer, sondern fremde. Sie verstehen…«
    »Natürlich. Das wäre also ein idealer Ort, um dort einen Selbstmörder zu begraben.«
    »Ja.«
    »Dann nichts wie hin.«
    Mirella warf mir noch einen schiefen Blick zu, enthielt sich aber eines Kommentars.
    Wir gingen nicht sehr zügig weiter. Mirella machte auf mich den Eindruck, als würde sie vor jedem Schritt zögern, bevor sie sich entschloß, ihn zu gehen.
    Immer wieder schaute sie sich um, und auch mein Blick glitt so gut wie möglich durch die Umgebung, aber ich sah nichts, was auf einen Friedhof nicht gepaßt hätte.
    Die Gräber, die Figuren, die Bäume und hin und wieder ein Licht, das, geschützt durch ein Glas, auf den Gräbern leuchtete. Es erinnerte mich an einen leuchtenden Wink, näher an die Gräber heranzutreten, um

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