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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Bewusstsein und noch immer hatte er den Wolf in sich.
    Mit dem linken Ellbogen schlug er nach hinten, traf, der Zug der Kette lockerte sich, die Luft kehrte zurück und damit die Kraft zu töten. Mit einem wolfsähnlichen Geheul wirbelte er herum, schlug mit seiner Faust und traf nur die undurchdringliche Dunkelheit. Dann hörte er ein Zischen und sah das bläuliche Leuchten eines Elektroschockers, der unbeirrt sein Ziel anvisierte und sein Bewusstsein kurz auslöschte.
    „Töten ist ganz einfach!“, hörte er, als er wieder langsam zu Sinnen kam. Ein schwarzer Nebel lag über seinen Augen, verschleierte den Blick oder war es ein Tuch? „Töten ist ganz einfach!“, hörte er an seiner rechten Seite und erst als er sich zur Stimme drehen wollte, bemerkte er, dass seine Arme waagrecht an etwas festgebunden waren, an Eisenträgern hingen, dachte er zumindest. Er hob schreiend den Kopf, als ein rostiger Kranhaken quietschend und langsam nach unten gekurbelt wurde und sich die Spitze des Hakens bei seinem Nacken einpendelte, ihn mit der aufgerissenen Rundung beinahe zärtlich streichelte und seine Haut in Fetzen riss.
    „Es ist so weit, sagen die Anderen! Der Fährmann ist zu bezahlen. Jawohl, es ist so weit! Es ist so weit, sagen sie, denn sie wissen, töten ist ganz einfach!“, zischte die Stimme an seiner Seite.
    Jetzt war mit einem Mal auch sein Blick wieder klar und er sah die Scheibe, die selbst in dieser mondlosen Nacht matt blitzte, diese Scheibe, die sich drehend und kreisend durch die Dunkelheit vorwärts bewegte und immer tiefer seinen Hals durchdrang, dann stoppte – ein anderer, nie gekannter Schmerz ließ seine Beine unkontrolliert zucken, als sein Kinn auf die rostige Spitze des Hakens sackte, der durch seinen Nacken gedrungen war.

18. Linz: Der neunte Tag
     
    Wie jeden Morgen ging Torsten Köck die Abkürzung über das verlassene Areal des Stahlkonzerns. Unter dem Arm trug er eine Tasche mit Thermoskanne und einer Plastikbox mit Wurst, Brot und Käse. Seine Frau hatte ihm auch eine Banane dazugelegt, der Vitamine wegen.
    Wie jeden Morgen blickte Torsten Köck auf seine Uhr und wie jeden Morgen zeigte sie exakt fünf Uhr an. Wie jeden Morgen ging er an dem riesigen Kran vorbei, um dann vor dem Gebäude von Royal International abzubiegen und nach ungefähr einem Kilometer das Tor des Werkschutzes zu erreichen, um seinen Schichtdienst zu beginnen.
    Wie jeden Morgen passierte Torsten Köck den Kran, erstarrte und trat dann doch näher, mit einem Würgen im Hals.
    Am Haken des Krans hing ein Mann. Ein warmer Südwind blies eine leere Woolworth-Tüte zwischen seine Beine. Das Rascheln des Plastiks und das Knirschen der rostigen Ketten waren die einzigen Geräusche, es herrschte eine beinahe tödliche Stille.
    Die Spitzen der teuren Schuhe berührten noch knapp den Boden, die Schultern waren nach hinten gezogen, beide Arme waagrecht ausgestreckt und mit Seilen an einer Querstange des Krans festgezurrt, das Glas der gut sichtbaren goldenen Uhr war zersplittert, der Kopf jedoch auf unnatürliche Weise beinahe rechtwinkelig nach hinten gekippt.
    Von Weitem sah so es aus, als würde der Mann schweben, die Arme wie Flügel weit von sich gestreckt, den Kopf im Nacken, um aufzusteigen in den Himmel .
    Torsten Köck übergab sich.
     
    *
     
    Der beharrliche Summton setzte sich in jenem Augenblick in Tony Brauns Kopf fest, als er gerade Hand in Hand mit Tatjana Drakovic durch einen langen Tunnel lief. Es war eine altmodische Fußgängerunterführung, einzelne Neonröhren flackerten in der Dunkelheit und von der gewölbten Decke tropfte unablässig eine dunkle Flüssigkeit, die alten Steine glänzten vor Feuchtigkeit. Weit hinten war undeutlich ein Lichtstrahl, ein Ausgang zu sehen und auf diesen Lichtpunkt rannten sie zu. Doch je näher sie ihrem Ziel kamen, desto intensiver und bedrohlicher wurde das penetrante Summen. Wie eine Kreissäge schien es sie zu verfolgen, dann war es über ihnen, bereit, sie in Stücke zu schneiden. Fürsorglich legte er den Arm um Tatjana Drakovic, versuchte sie mit seinem Körper zu schützen. Als sich das Surren und Kreischen immer weiter auf ihre Köpfe herabsenkte, verschwanden plötzlich der Tunnel und auch Tatjana Drakovic. Zurück blieb ein undurchdringlicher Nebel, aus dem er langsam hervorkroch. Schlaftrunken tastete er nach seinem Handy, schüttelte die letzten Traumfetzen ab und krächzte ins Telefon: „Ja, was gibt’s?“
    „Hallo Chef, wir haben eine Leiche!“, rief

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