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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Erde, trotz der grässlichen Symbole mit toten Vögeln und Blechdosen und Kreuzen, trotz des unübersehbaren Verfalls war die Erinnerung an seine auf dem Wasser treibende tote Frau ganz frisch.
    Daran musste er jetzt denken, als er aus der Sonne in die Dunkelheit, aus dem Licht in den Schatten trat. Ohne zu zögern, sprang er vom Beckenrand in die feuchte Erde, die mit einem schmatzenden Geräusch seine nackten Füße und Beine bedeckte.
    In seinen Gedanken hatte Szabo diese Situation schon hunderte Male durchgespielt. Er nahm die rostige Schaufel, die er aus dem verfallenen Geräteschuppen am hinteren Ende seines Gartens geholt hatte, und begann mit systematischen und ruhigen Bewegungen eine Grube in die weiche Erde zu graben. Ohne abzusetzen schaufelte er, kümmerte sich nicht um Würmer und Maden, die jetzt langsam seine Beine hochkrochen und versuchten, zwischen Haut und Hose immer höher zu gelangen, um zu überleben.
    Als die längliche, rechteckige Grube tief genug war, wischte er sich mit der Hand über die verschwitzte Stirn, warf die Schaufel aus dem Swimmingpool in das Gestrüpp und stapfte durch die Erde zu dem kleinen Schrein, den er vor langer Zeit in dem feuchten Boden angelegt hatte. Er nahm die kleinen Blechdosen, ließ sie durch die Finger gleiten, dann warf er eine nach der anderen schnell entschlossen in die ausgehobene Grube, wo sie mit einem leisen Pling auf der schwarzen Erde aufschlugen und wie kostbare Schätze funkelten.
    Mit beiden Händen griff er anschließend in die von weißlichen Maden wimmelnde schwarze, feuchte Erde, angenehm überrascht von dem eigenartigen Gefühl, das die umherkriechenden Insekten auf seiner Haut erzeugten. Langsam ließ er Erde und Maden zwischen seinen Fingern in die Grube und auf die Blechdosen rieseln und griff in die Tasche seiner abgerissenen Hose.
    Vorsichtig zog er einige kleine runde Tabletten hervor. Lange wog er sie in seiner schmutzigen Hand, starrte dann in seinen verwilderten Garten, der vom Swimmingpool aus betrachtet, noch düsterer und verkommener aussah und musste wieder an den im Wasser treibenden Körper seiner Frau denken. Mit einer entschlossenen Handbewegung steckte er sich die Pillen in den Mund, schluckte sie hinunter. Dann schloss er die Augen und war in der Zielgeraden, knapp vor dem Höhepunkt seiner perfekten Inszenierung.

24. Zagreb: Der zehnte Tag

    An diesem dunstigen Morgen bediente sich Pavel Hajek ausgiebig am überraschend üppigen Frühstücksbuffet des abgewohnten Dreisternehotels im Zentrum von Zagreb. Er war mit dem Zug spät am Abend aus Prag angekommen und hatte in seinem Zimmer noch einige Zeit seine Notizen studiert. Das Foto des verkohlten Emailschildes aus dem abgebrannten Büro von Nemec mit den Initialen E.T. Zagreb und die Mail mit dem kryptischen Blog, die ihm Tony Braun geschickt hatte, waren Indizien, die ihm sagten, dass er auf der richtigen Spur war. Wie immer, wenn er an einem Fall arbeitete, der von höherer Stelle blockiert wurde, nahm sich Hajek einige Tage Urlaub, um ungestört auf eigene Faust zu ermitteln. So konnte er seinen Vorgesetzten fundierte Ergebnisse präsentieren, und sie hatten keine Möglichkeit, diese zu vertuschen.
    Doch jetzt war der Fall um einiges komplizierter. Zunächst der Mord an Milan Drakovic, der von den tschechischen Behörden nach allen Regeln der Kunst totgeschwiegen wurde. Dann passierte der Mord an Bogdan Drakovic in Österreich und eigentlich hätten jetzt die Behörden beider Länder sofort grünes Licht für eine grenzüberschreitende Polizeioffensive geben müssen.
    Doch sowohl in Tschechien als auch in Österreich waren die Fälle vom Innenministerium übernommen worden, ein Indiz dafür, dass höchste Kreise in die Affäre verwickelt sein mussten. Wie Tony Braun hatte auch Pavel Hajek einen Instinkt für heiße Spuren entwickelt und daher eine Urlaubsreise nach Zagreb angetreten.
    Die Initialen E.T. mit einem in Zagreb ansässigen Fabrikanten von Emailschildern namens Edgar Tudjman in Verbindung zu bringen, war für ihn nicht sonderlich schwierig gewesen.
    Die Firma von Edgar Tudjman befand sich in einem neu errichteten Wirtschaftspark an der Autobahn und war mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Kurz entschlossen nahm Hajek deshalb ein Taxi, auch wenn ihn der hohe Fahrpreis ziemlich ärgerte. Der Wirtschaftspark mit dem hochtrabenden Namen „First Business Zone“ entpuppte sich als eine Ansammlung von schachtelförmigen Gebäuden, die in einem

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