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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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halbherzig. Seine Mutter blickte ihn traurig an und sagte: „Pass auf dich auf, mein Junge! Du bist intelligent und kreativ, aber du brauchst Kontrolle, so wie alle Kreativen.“
    „Mutter, ich verspreche dir, ich habe alles im Griff.“ Szabo stand auf und schob den Rollstuhl über den Kiesweg zurück zum Sanatorium, das im Schatten riesiger Bäume lag.
    „Das Wichtigste ist immer, dass man ein Ziel vor den Augen hat“, sprach er weiter, während sie in dem düsteren Park ihre Runden zogen. „Ich war gestern mit Tony Braun laufen und ihm ist das Ziel abhanden gekommen. Das war deutlich zu merken. Es fehlte ihm die Entschlossenheit, die Durchsetzungskraft, das Zielgerichtete.“
    Sie standen jetzt vor der Rampe zum Haupteingang, Stefan Szabo wollte seine Mutter in das große dunkle Foyer schieben, doch sie winkte ärgerlich ab.
    „Wenn ich schon ersticke, dann will ich es an der frischen Luft!“, keuchte sie und er schob sie wieder zurück zum Seeufer.
    „Ich besuche dich wieder, wenn ich das Projekt abgeschlossen habe“, sagte er halbherzig zum Abschied.
    „Versprich keine Dinge, die du nicht halten kannst“, erwiderte seine Mutter und ließ sich noch eine letzte Zigarette anzünden.
    *

    Stefan Szabo kniete in einem der unteren Räume seines Hauses vor einem fleckigen und aufgerissenen Karton. Das Zimmer hatte er seit dem Tod seiner Frau nicht mehr betreten und Regale, Schachteln und Papiere waren mit einer zentimeterdicken Staubschicht überzogen. Konzentriert wühlte er sich durch Taschen, Jacken, Mäntel, bis er schließlich fündig wurde. Er zog eine grüne, zerrissene Hose mit aufgerissenen Seitentaschen hervor, hielt sie prüfend in die Höhe, ehe er hineinschlüpfte. Dann steckte er sich die weißen Kopfhörer in die Ohren und drehte den iPod auf volle Lautstärke, bevor er ihn in der Seitentasche seiner Hose verstaute.
    In dem halb blinden Spiegel neben der Eingangstür konnte er sein Spiegelbild schemenhaft erkennen, in der unförmigen Hose wirkte sein durchtrainierter Körper merkwürdig unproportioniert, aber genauso so sollte es sein.
    Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer wäre er beinahe über den grauen Müllsack gestolpert, der bis oben mit Lebensmitteln, Papieren, CDs und Fotos gefüllt war. Mit einem gezielten Fußtritt beförderte er ihn einfach durch die offene Tür hinaus in den verwilderten Garten.
    Der Besuch bei seiner Mutter hatte ihn stärker beschäftigt, als er erwartet hatte. Auch ohne die Ärzte zu befragen, hatte er genau gespürt, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte, doch das hatte ihn nur in seinem Entschluss bestärkt.
    Als er zurückgekommen war, hatte er sofort begonnen, das ganze Haus systematisch aufzuräumen. Zufrieden blickte er sich in seinem Arbeitszimmer um: Fein säuberlich beschriftete Kartons standen ordentlich aufgereiht neben dem Schreibtisch, DVDs waren durchnummeriert und auf der Arbeitsplatte gestapelt. Die leeren Regale und die gestapelten Kartons erinnerten ihn an einen Umzug. Doch Szabo wusste, dass keine Spedition diese fest zugeklebten Schachteln holen würde.
    Langsam ging er durch alle Zimmer und vergewisserte sich, dass die Rollläden überall geschlossen waren. Dann stieg er langsam die breite Treppe nach oben auf die Galerie und hinaus in den Garten. Die hohen, ungeschnittenen Bäume schienen näher gerückt zu sein, warfen ihre dunklen Schatten über das ganze Haus und das wild wuchernde Unkraut hatte etliche der Terrassenfließen bereits gesprengt.
    Lange starrte er auf das kleine Stückchen Rasen, das von der Sonne in helles Licht getaucht wurde, schwang sich dann über die Terrassenmauer auf die ungepflegte Wiese und verharrte regungslos im Sonnenlicht. Er breitete die Arme aus und starrte direkt in das grelle Licht, bis dunkle Punkte vor seinen Augen tanzten und er nichts mehr sehen konnte.
    Erst dann drehte er sich abrupt um und konnte zunächst nichts erkennen, da sich seine Augen erst an das düstere Zwielicht gewöhnen mussten. Doch er wusste: Er war immer noch da – groß und rechteckig, die Einstiegsleiter rostig und mit gierigen Schlingpflanzen überwuchert, das Sprungbrett durch die Feuchtigkeit vermodert und abgeknickt, die Beckenränder verdeckt von ungezügelt wachsendem Unkraut und zu zwei Dritteln mit modriger Erde gefüllt. Trotz dieser fortschreitenden Zerstörung war es noch immer ein Swimmingpool.
    Es war der Swimmingpool, in dem seine Frau Myra ertrunken war und trotz der feuchten, von Maden und Würmern durchzogenen

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