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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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platzte
es aus Altehuus heraus. »Das kann kein Zufall sein!«
    Es dauerte einen Moment, bis Rainer die Tragweite dieser Nachricht
begriff. »Sie meinen, Heike Harms und Tohmeier …?«
    Altehuus nickte. »Die Umarmung auf Ihrem Foto ist nicht die zwischen
Schwester und Bruder. Sondern die eines Liebespaares.«
    »Paar würde ich jetzt nicht
gerade sagen«, erwiderte Buhlen.
    »Das könnte bedeuten«, spekulierte Rainer, dem es eiskalt den Rücken
hinunterlief, »die Rache Knut Tohmeiers bestand nicht in einer Erpressung, sondern
hieß …«
    »Inzest!«, ergänzte Buhlen.
    »Wann haben Sie Heike Harms am
Jachthafen getroffen?«, wollte Altehuus wissen.
    »Etwa vor einer halben Stunde, vielleicht etwas mehr.«
    Buhlen war bereits auf dem Weg zur Tür. »Los!«, rief er seinem Kollegen
zu. »Sie nehmen das Rad. Ich komme zu Fuß nach.«
    Beide verschwanden aus dem Dienstraum. Und Rainer folgte ihnen kurzentschlossen.
    Da Dieter Buhlen etwas kurzatmig war, hatte Rainer ihn nach wenigen
Schritten eingeholt.
    »Das ist eine Polizeiaktion«, maulte der Kommissar. »Dabei haben Sie
nichts verloren.«
    »Ich weiß«, antwortete Rainer. »Ich gehe ja auch nur zufällig in dieselbe
Richtung wie Sie.«
    Buhlen schnaubte etwas Unverständliches, ließ seinen Begleiter aber
gewähren.
    Als sie den Platz am Hafen passierten, an dem die Juister ihre
Wippen parkten, kam ihnen Altehuus schon wieder entgegen.
    »Ausgeflogen«, rief er schon aus einigen Metern Entfernung. »Sie ist
mit ihrem Boot ausgelaufen. Aber sie wird das Festland nicht erreichen. Es ist
Ebbe. Da kommt sie nicht weit. Spätestens an der ersten Sandbank sitzt sie
fest.«
    Buhlen sah in den Nachthimmel. »Ich werde einen Hubschrauber
anfordern. Ob der aber bei der Dunkelheit etwas findet …« Er griff zum Handy. »Wann genau kommt die Flut?«
    »In etwa drei Stunden. Aber vor Sonnenaufgang wird ihr Boot nicht
wieder flott sein.«
    Der Hauptkommissar wählte und drückte sein Handy ans Ohr. »Wir
schnappen sie uns, wenn es wieder hell ist.«

48
    Enno Altehuus hatte nur wenig geschlafen, als noch in der
Morgendämmerung Dieter Buhlen wieder an seiner Tür schellte.
    »Kaffee oder Tee?«, fragte der Juister seinen Kollegen, nachdem er
ihn begrüßt und ins Haus gelassen hatte. »Sie dürften um diese Zeit kein
Frühstück im Hotel bekommen haben, oder?«
    »Leider wahr. Aber ich konnte nicht mehr schlafen. Kaffee, bitte.«
    Drei Tassen später ließ Buhlens Handy die Anfangstakte der Tatort -Filmmusik hören. Der Beamte warf einen schnellen
Blick auf das Display. »Aurich«, kommentierte er und drückte die Annahmetaste.
    Von einigen »Ja« und »Tatsächlich« abgesehen, sagte Buhlen kein
Wort, sondern hörte nur zu. Dann war das Gespräch beendet.
    »Sie haben sie.« Er nippte am Kaffee. »Wie von Ihnen prophezeit, ist
sie mit ihrem Boot auf eine Sandbank aufgelaufen. Sie muss dann versucht haben,
ihre Flucht zu Fuß durch das Watt fortzusetzen, ist aber von der auflaufenden
Flut überrascht worden. Mit letzter Kraft konnte sie sich auf eine Boje retten.
Dort wurde sie von der Hubschrauberbesatzung ausgemacht. Zu ihrem Glück, denn
sie war stark unterkühlt. Sie liegt noch zur Beobachtung im Krankenhaus, wird
aber voraussichtlich im Laufe des Vormittags entlassen und dem Haftrichter
vorgeführt. Die Dünenwind wird derzeit geborgen und
nach Norddeich geschleppt. Dort wartet bereits die Spurensicherung.«
    Er stand auf und reichte Altehuus die Hand. »Wie es aussieht, war es
das, Herr Kollege. War nett, mit Ihnen zusammengearbeitet zu haben.« Er
lächelte. »Auch wenn von Arbeit nur in Ansätzen die Rede sein kann. Irgendwie
ist auch Arbeit auf Juist wie Urlaub.«
    Buhlen erhob sich. »Der Hubschrauber holt mich in einer Stunde am
Hafen ab. Ich soll das erste Verhör mit Heike Harms führen. Reine Routine.
Übermorgen liege ich auf Malle am Strand, da ist es wenigstens billiger als
hier. Ich packe jetzt meine Klamotten zusammen und bin dann weg. Lassen Sie es
ruhig angehen. Ich hoffe für Sie, dass es ab jetzt bei einzelnen Knochenfunden
und Taschendiebstählen auf der Insel bleibt.« Mit diesen Worten verließ er die
Polizeiwache.
    Enno Altehuus lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte
die Arme hinter dem Kopf. Für ihn war der Fall abgeschlossen.
    Das Verhör, das Buhlen für Routine hielt, entwickelte sich
jedoch nicht so, wie der Kommissar sich das vorgestellt hatte.
    Heike Harms schwieg beharrlich. Buhlen setzte sein ganzes Repertoire
ein: Er

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