Tohuwabohu
Vertrauen hatte, daß alles gutgehe. »Ich kann ehrlich sagen«, erwiderte ihm Dr. Erasmus, »daß im Grunde genommen das Herz, das in diesem Augenblick in Ihrer Brust schlägt, recht gut hätte dasjenige sein können, mit dem Sie geboren wurden«, und nach dieser Zusicherung, daß es keine Abstoßung geben werde, lächelte der Kommandant glücklich in sich hinein.
Als er endlich das Krankenhaus verließ, nahm er sich einen Monat Urlaub, den er am Strand bei Umhloti verbrachte, wo er sich eine gesunde Bräune holte und Bücher über die Familie Hazelstone las. Eine Weile spielte er mit dem Gedanken, seinen Namen in van Heerden-Hazelstone zu ändern. »Schließlich gehöre ich praktisch zur Familie«, dachte er, aber dann gab er die Idee als nicht gerade geschmackvoll auf. Statt dessen entwickelte er einen Zug ins Arrogante, was Luitenant Verkramp ärgerte und von allen anderen ignoriert wurde. Die Ärzte hatten ihm gesagt, sein neues Herz brauche viel Bewegung, und so versuchte der Kommandant, soviel wie möglich aus seinem Büro rauszukommen und in der Stadt herumzuwandern.
Sein Lieblingsspaziergang führte ihn immer wieder den Town Hill hinauf nach Jacaranda Park, wo er dann die Auffahrt zum Haus hinunterlief. Das Anwesen stand noch immer leer, und es hieß, es solle in ein Museum oder sogar in einen Nationalpark umgewandelt werden. Unterdessen aber ging Kommandant van Heerden gern dorthin, setzte sich auf die Veranda und erinnerte sich an die Ereignisse der Woche, die sein Leben so nachhaltig verändert hatte.
Oft mußte er auch an Els denken, und daß Els tot war, tat ihm jetzt sehr leid. Der Wachtmeister hatte wohl auch seine guten Seiten gehabt, dachte er, und er mußte einfach zugeben, daß Els ihm mehr als nur einmal das Leben gerettet hatte. »Wenn es nicht Els und dieses verdammte Gewehr gegeben hätte, dann säße ich heute nicht hier«, sagte er sich, bevor er sich erinnerte, daß es Eisens blödsinnige Dummheit gewesen war, die vor allem sein Herzleiden verursacht hatte. Trotzdem konnte er es sich leisten, jetzt nachsichtig zu sein. Els war gestorben, wie er gelebt hatte: menschenmordend. »Er ging mit Volldampf ran«, dachte er, und rief sich wehmütig des Wachtmeisters heldenhaften Kampf mit dem Dobermann in Erinnerung. Das brachte ihn wieder auf einen Fall, von dem er neulich in der Zeitung gelesen hatte. Der drehte sich um einen schwarzen Häftling auf einer Gefängnisfarm in Nord-Zululand, der einen Schäferhund zu Tode gebissen und dann erhängt hatte. Der Name dieses Kerls war Forebode gewesen, was dem Kommandanten irgendwie bekannt vorkam. Jedenfalls hatte er zwanzig Peitschenhiebe wegen Unzucht erhalten, und der Kommandant fand, die hatte er verdient. Er machte es sich in einem Korbsessel bequem und blickte über den Rasen hinüber zu der neuen Büste von Sir Theophilus, die er auf eigene Kosten hatte aufstellen lassen – oder besser: auf Kosten der Belohnung, für die Els ja keine Verwendung mehr hatte. Er hatte auch den Präparator für seine Bemühungen bezahlt und den ausgestopften Toby in sein Büro im Polizeirevier gestellt, wo er ihm die Gelegenheit gab, den neuen Wachtmeistern in hohen Tönen die Tugenden von Wachtmeister Els zu preisen, der diesen Hund getötet hatte, um seinem Kommandanten das Leben zu retten Alles in allem, überlegte der Kommandant, hatte er guten Grund, glücklich zu sein. Die Welt war kein übler Ort zum Leben. Südafrika war immer noch weiß und würde es auch bleiben. Aber vor allem wußte er, daß er die hohe Stellung verdiene, die er in Piemburg innehatte, und daß sein größter Wunsch schließlich in Erfüllung gegangen war. In seiner Brust, da klopfte das Herz eines englischen Gentleman.
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e n d e
epub-Version erstellt im Januar 2013 von einem Schalke-Fan. Glück auf!
Grüße an SPIEGELBEST und die Hörspiel-Scene!
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