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Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Titel: Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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duftete nach würzigen Kräutern. "Ein Getränk aus meiner Heimat", erklärte der Junge. Was er damit meinte, war ein altes Rezept aus der arabischen Welt. In Marokko tranken Männer einen Tee aus wenig Wasser, Zucker und den Beeren der Tollkirsche als Aphrodisiakum. Doch das verschwieg er seinem "Opfer" besser. 
    Jan lachte. "So was ist doch was für alte Männer! Ich glaube nicht, dass ich das nötig habe. Wie wäre es stattdessen mit einer Zuckerstange?" Er blickte an sich herunter, um Akim darauf hinzuweisen, dass er bereits seinen Mann stand. Dieser lächelte nur wohlwollend. 
    "Probier es wenigstens, mir zuliebe", forderte ihn Akim mit sanfter Stimme auf und reichte ihm den vollen Becher. Dann löste er  mit einer einzigen Handbewegung den Haargummi, so dass sein seidiges schwarzes Haar jetzt bis auf die Schultern fiel und ihm einen mädchenhaften Anstrich verlieh. Jan kippte das heiße Getränk in einem Zug herunter und fluchte innerlich, weil er sich fast die Zunge verbrannte. Und die brauchte er noch! Aber sein Blut pumpte die Hitze des Getränkes durch seinen ganzen Körper. Er ließ sich auf das weiche Bett fallen, das unter seinem Gewicht nachfederte und zerriss eine der Plastikverpackungen, um sich das Kondom überzustreifen. 
    Akim hatte sich ebenfalls inzwischen seiner Kleidung entledigt. "Lass mich das machen!", sagte er zärtlich. "Du bist ja viel zu nervös", lachte er charmant. 
    Jan wollte diesen Jungen endlich spüren, der da wie ein Bronzeengel mit schwarzen Haaren vor ihm stand und sich jetzt rittlings auf seine Oberschenkel setzte. Voller Verlangen streckte er die Arme nach Akim aus und ließ seine Finger über den haarlosen Oberkörper bis hinunter zu den schmalen Hüften gleiten. Das rotgoldene, warme Licht betonte den Ausdruck von Akims Körper wie eine griechische Statue und tanzte über seine Haut, während Jans Teint eher blass dagegen wirkte. Geschickt wurde Jans herausragendes Körperteil von Akims Händen mit einer zarten Hülle bedeckt. Und diese festen Berührungen erregten Jan bereits so sehr, dass er laut stöhnen musste und sich aufbäumte. Sein blonder Schopf wurde dabei in die Kissen gepresst. Sein Herz pochte immer schneller. Das nächste, woran er sich erinnerte, war eine schwammige Dunkelheit, die tief aus dem Inneren nach ihm griff, ihn gänzlich umhüllte und seinen Körper erschlaffen ließ. 
    * * *
    Am nächsten Morgen spürte Jan einen bitteren, herben Geschmack in seinem Mund, der ihn fast würgen ließ. Sein Kopf dröhnte wie ein Presslufthammer. Zänkisches Möwengeschrei über ihm und das Tuten der Dampfer im Hafen holte ihn endgültig in die Wirklichkeit zurück. Mühsam hob er die Augenlider. Die Sonne ging gerade über der Skyline auf und malte die Silhouetten der Ladekräne am anderen Ufer als drohende Skelette in den rosagrauen Himmel. Es roch nach Brackwasser. Wo, zum Teufel, war er? Was war passiert?  
    Mit schmerzenden Schläfen setzte er sich auf. Er lag inmitten einem Stapel von großen braunen Kartons und leeren Verpackungen wie ein Penner. Vor ihm verliefen schmale Schienen und dahinter kam nach drei Metern schon der Ladekai, wo es steil hinab in die Elbe ging. Er musste irgendwo in einem der Piers liegen, die nur selten noch Schiffe empfingen, weil der Grund zu flach war. Aber gestern hatte doch eines hier.... 
    Jan rappelte sich hoch. Nun bemerkte er auch, dass er nur mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet war. Und letztere gehören ihm nicht einmal! Selbst seine Schuhe fehlten. Und sein Portemonnaie! Er fluchte lauthals und donnerte mit der Faust auf eine rostige Blechtonne vor ihm. Das alte Ölfass schepperte laut in der morgendlichen Stille und eine streunende Katze floh hinter ihm empört auf das Dach eines Müllcontainers. Sie fauchte ihn an. Am liebsten hätte er zurückgefaucht, doch dazu fehlte ihm einfach die Kraft. Langsam kehrten Jans Erinnerungen zurück. Wo war das Hausboot? Weit und breit war kein Kahn zu sehen. 
    Er fror plötzlich. Trotz des Sommers war es so früh am Morgen doch noch recht kühl hier oben im Norden. Schlimmer noch: Ohne Geld würde er nach Hause laufen müssen! Sicherheitshalber blickte er sich noch einmal um. Ein Zettel lag da, wo er eben noch gelegen hatte. Herausgerissen aus einem karierten Schreibblock. Den hatte er zuvor nicht bemerkt. Er hob ihn auf. Eine schnörkelige Handschrift in Blau verkündete mit einigen Rechtschreibfehlern im Text:
    tut mir leid, wir müssen auch von etwas leben. du wirst

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