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Tolstoi, A. K.

Tolstoi, A. K.

Titel: Tolstoi, A. K. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Familie des Wurdalak
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Sdenka wecken. Wir versammelten uns vor dem Haus und nach einigen Minuten des Wartens sahen wir Georges mit seinem Sohn zurückkehren. Er hatte ihn bewusstlos auf dem großen Weg gefunden, bald aber war er wieder bei Bewusstsein und schien noch kränker als zuvor. Auf die Fragen seiner Familie erzählte er, dass sein Großvater ihm nichts getan habe und dass sie nach draußen gegangen seien, um sich gemütlicher unterhalten zu können, aber sobald sie draußen gewesen seien, habe er das Bewusstsein verloren, ohne zu wissen, wie dies geschehen sei. Und Gorcha, der war verschwunden.
    Den Rest der Nacht verbrachten wir verständlicherweise ohne zu schlafen.
    Am nächsten Tag erfuhr ich, dass die Donau, die den großen Weg eine viertel Meile vom Dorf entfernt kreuzte, Eis mit sich führte, was am Herbstende und am Frühlingsbeginn in diesem Landstrich immer passiert. Der Durchgang war für ein paar Tage nicht möglich und ich konnte mich nicht mit meiner Weiterreise befassen. Auch wenn ich es gekonnt hätte, hätte mich meine Neugierde, gekoppelt an einen noch mächtigeren Reiz, davon abgehalten. Je mehr ich Sdenka sah, umso stärker fühlte ich mich dazu geleitet, sie zu lieben. Ich gehöre nicht zu denen, meine Damen, die an eine plötzliche und unwiderstehliche Leidenschaft, so, wie wir es aus Romanen kennen, glauben, aber ich glaube daran, dass sich die Liebe in manchen Fällen schneller entfaltet als normalerweise. Sdenkas klassische Schönheit, die einzigartige Ähnlichkeit mit der Herzogin de Gramont, vor welcher ich aus Paris floh und die ich anscheinend hier, in einer pittoresken Verkleidung, eine harmonische Fremdsprache sprechend, wiedergefunden hatte, dieses charakteristische Merkmal in ihrem Gesicht, für welches ich mich in Frankreich zwanzigmal töten lassen wollte, all das, gekoppelt mit der Einzigartigkeit meiner Situation und den Mysterien, die mich umgaben, hatten dazu beigetragen, ein Gefühl in mir zu wecken, das sich unter anderen Umständen vielleicht nur vage und flüchtig geäußert hätte.
    Im Verlauf des Tages hörte ich, wie sich Sdenka mit ihrem jüngeren Bruder unterhielt.
    „Was denkst du über all das?“, fragte sie. „Verdächtigst auch du unseren Vater?“

    „Ich wage nicht, ihn zu verdächtigen“, antwortete Pierre, „umso weniger, da das Kind gesagt hat, dass er ihm kein Leid zugefügt habe. Und sein Verschwinden betreffend, du weißt ja, dass er seine Abwesenheiten nie gerechtfertigt hat.“
    „Ich weiß es“, sagte Sdenka, „aber dann müssen wir ihn retten, du kennst ja Georges …“
    „Ja, ja, ich kenne ihn. Mit ihm zu diskutieren wäre zwecklos, aber wir werden den Pfahl verstecken, und er wird keinen neuen holen, denn auf dieser Seite der Berge gibt es keine einzige Espe!“
    „Ja, lass uns den Pfahl verstecken, aber kein Wort zu den Kindern, denn sie könnten vor Georges darüber tratschen!“
    „Wir werden uns davor hüten“, sagte Pierre. Und sie trennten sich.
    Die Nacht kam, ohne dass wir etwas über den alten Gorcha gehört hätten. Wie am Vorabend lag ich auf meinem Bett und der Mond erhellte mein Zimmer. Als der Schlaf anfing meine Sinne zu benebeln, spürte ich instinktiv das Kommen des Greises. Ich öffnete die Augen und sah sein bleiches Gesicht an mein Fenster gepresst.
    Dieses Mal wollte ich aufstehen, aber es war unmöglich. Es schien mir, als ob all meine Glieder paralysiert wären. Nachdem er mich gut beobachtet hatte, entfernte sich der Alte wieder. Ich hörte, wie er das Haus umkreiste und wie er sanft an das Fenster des Zimmers klopfte, in welchem Georges und seine Frau schliefen. Das Kind wendete sich in seinem Bett und stöhnte im Traum. Es vergingen einige Minuten in Stille und dann hörte ich das Klopfen nochmals. Das Kind stöhnte erneut und wachte auf …
    „Bist du es Opa?“, sagte es.
    „Ich bin es“, antwortete eine dumpfe Stimme, „und ich bringe dir deinen kleinen Jatagan.“
    „Aber ich traue mich nicht hinauszukommen, Papa hat es mir verboten!“
    „Du brauchst gar nicht hinauszukommen, öffne mir einfach das Fenster und gib mir einen Kuss!“

    Das Kind stand auf und ich hörte, wie es das Fenster öffnete. Ich zwang mich also, meine ganze Energie zu mir zu rufen, sprang von meinem Bett und rannte zur Zwischenwand und schlug auf sie ein. In einer Minute war Georges wach. Ich hörte ihn fluchen, seine Frau stieß einen lauten Schrei aus, und bald war das ganze Haus um das unbewegliche Kind versammelt. Gorcha war wie am

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