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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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er selbst hintergangen worden, womit denn auch die oft wiederholten Erklärungen des Herrn Western ziemlich stimmten. Nun aber jetzt den Herrn Alwerth zu überreden, daß er seine Einwilligung von neuem erteile, die Anwerbungen zu erneuern, das war nach allem Anschein eine so schwere Sache, daß dieser Anschein für ein weniger unternehmendes Genie völlig abschreckend gewesen wäre; allein dieser liebe junge Herr kannte seine eignen Geistesgaben so gut, daß ihm nichts von alledem, wohin die Verschlagenheit reichen konnte, zu schwer schien, damit fertig zu werden.
    Hier sonach stellte er die Heftigkeit seiner eignen Liebe vor und die Hoffnung, den Widerwillen des Fräuleins durch treue Beständigkeit zu überwinden. Er bat, daß er in einer Angelegenheit, von der seine ganze künftige Ruhe abhinge, wenigstens die Freiheit haben möchte, alle erlaubten Mittel zu versuchen, um zu seinem Zwecke zu gelangen. Der Himmel solle ihn bewahren, sagte er, nur jemals daran zu denken, anders als durch die sanftesten Mittel seinen Wunsch zu erreichen. »Ueberdem, liebster Herr Onkel,« sagte er, »können Sie, wenn diese fehlschlagen sollten (und dann ist es ja immer noch zeitig genug) Ihre Einwilligung versagen.« Er führte das lebhafte Verlangen an, womit Herr Western diese Verbindung wünschte, und endlich benutzte er Jones' Namen aufs beste, dem er alles Vorgefallene schuld gab und zeigte, wie es ordentlich ein christliches Werk wäre, ein so würdiges junges Frauenzimmer vor ihm in Sicherheit zu bringen.
    Alle diese Gründe wurden aufs beste unterstützt vom Herrn Schwöger, welcher sich ein wenig länger bei dem väterlichen Ansehen aufhielt und ihm mehr Gewalt zuschrieb, als Herr Blifil selbst zu thun für gut befunden hatte. Er schrieb die Maßregeln, welche Herr Blifil zu versuchen wünschte, christlichen Beweggründen zu; »und,« sagte er, »obgleich der liebe junge Herr der christlichen Liebe zuletzt erwähnt hat, so bin ich doch fast gänzlich überzeugt, daß sie das Erste und Vornehmste ist, was bei ihm in Betrachtung kommt.«
    [198] Quadrat würde vermutlich, wenn er zugegen gewesen, dasselbe Liedlein angestimmt haben, obgleich in einer andern Tonart, und würde das Verfahren der ewigen Regel des Rechts genau angemessen gefunden haben, allein er war schon seiner Gesundheit wegen nach dem Brunnen zu Bath verreist.
    Alwerth gab endlich, obgleich nicht ohne Widerwillen, dem Verlangen seines Neffen nach. Er sagte, er wolle ihn nach London begleiten, woselbst er die Freiheit haben solle, alles redliche Bestreben anzuwenden, um das Fräulein zu gewinnen. »Aber, das versichere ich dir,« sagte er, »nie werde ich dareinwilligen, daß ihrer Neigung Zwang und Gewalt angethan werde, und nie soll sie die deinige werden, wofern sie nicht dahin gebracht werden kann, dir ganz freiwillig die Hand zu geben.«
    Solchergestalt verführte Alwerths Liebe gegen seinen Neffen den höheren Verstand, sich von dem niedrigeren im Triumph aufführen zu lassen, und solchergestalt läuft oft die Zärtlichkeit des besten Herzens mit der Klugheit des besten Kopfs davon.
    Blifil, der diese unverhoffte Einwilligung von seinem Oheim erhalten hatte, ruhte nicht, bis er sein Vorhaben ins Werk richtete. Und da gerade eben keine dringenden Geschäfte des Herrn Alwerth Gegenwart auf dem Lande notwendig machten, und für Mannspersonen nur wenig Zurüstungen zu einer solchen Reise nötig sind, so machten sie sich gleich des folgenden Tages auf den Weg und langten eben des Abends in der Stadt an, als Jones, wie wir gesehen haben, mit Rebhuhn im Schauspielhause seinen Spaß hatte.
    Am Morgen nach seiner Ankunft ging Herr Blifil hin, Herrn Western zu besuchen, von dem er sehr gütig und freundlich empfangen wurde und alle möglichen (vielleicht mehr als möglich waren) Zusicherungen erhielt, daß er ganz in kurzem so glücklich werden sollte, als Sophie ihn machen könnte, dabei wollte auch der Junker nicht zugeben, daß er wieder nach seinem Oheim ginge, ehe er ihn fast wider seinen Willen zu seiner Schwester geführt hätte.

Siebentes Kapitel.
    Herr Western macht, in Gesellschaft Herrn Blifils, einen Besuch bei seiner Schwester.
     
    Ihro Gnaden, Fräulein Tante von Western waren im vollen Geschäft, Dero
Nièce
eine Vorlesung über Klugheit und Ehestandspolitik zu halten, als ihr Bruder und Blifil mit weniger Zeremonien als die Visitengesetze erheischen, hereinbrachen. Sobald Sophie Herrn Blifil sah, ward sie blaß und verlor fast den Gebrauch ihrer

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