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Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition)

Titel: Tom Jones. Die Geschichte eines Findlings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Fielding
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ein in die weichende Phalanx, schmetterte nieder damit zur Linken und Rechten und streckte hin ins Gras der Helden eine große Zahl in Hüten und Hauben.
    Nenne, o Muse, die Namen derer, die fielen an diesem unvergeßlichen [148] Tage. Den ersten Streich des schwerfallenden Gebeines fühlte an seinem Hinterhaupte Heins Quinkel. Ihn hatten die lieblichen Ufer des sanftschlängelnden Stowers zum Manne gebildet. Dort lernte er erst die Kunst der holden Musika, womit er, wandelnd von Kirmsen zu Märkten, das Herz der ländlichen Nymphen und Hirten erfreute, wenn sie auf grünem Anger in raschen Tänzen die bunten Reihen webten; da stund er dann an der Weide, fiedelte sich den Schweiß auf die Stirn und lehrte mit stampfendem Fuße der zitternden Erde den Takt. Was hilft ihm nun Fiedel und Bogen? Er stürzt dahin auf die grüne Flur, wie eine falsche Oktav herabplumpst. Nächst ihm fiel ein Schlag von unsrer amazonischen Heldin auf die Stirn des alten Scharfkniep, des Schneiders der Schweine. Er selbst war wohl gemästet und krachte im Fallen wie ein Haus, das einstürzt. Seine Tabaksbüchse rollte ihm beim Fallen aus dem Sacke; Molly hob sie auf als eine redliche Beute. Dann strauchelte Müllers Kate unglücklicherweise über einen Leichenstein, der faßte einen ihrer unaufgebundenen Strümpfe, verkehrte die Ordnung der Natur und stellte ihre Fersen zu oberst des Hauptes. Betsy Pippen nebst dem jungen Roggen, ihrem Geliebten, fielen beide zu Boden, woselbst, o widerwärtiges Schicksal! sie die Erde, er die Wolken beguckte. Tom Schmutz, des Schmieds Sohn, war das nächste Opfer ihres Grimms. Er war ein kunstbegabter Mann in Eisen und Stahl und schmiedete hellklingende Schlittschuhe. O wär' er in der Kirche gesessen und hätte Psalmen gesungen, so hätt' er ein verschundnes Haupt vermieden. Jungfer Krähe, die Tochter eines Pflugführers; Hans Schwindel, selbst ein Führer der Pflugschar; Hanna Plierke, Esther Apfelmus, Helmke Meerschaum, Tom Simper, die drei Jungfer Töpfers, deren Vater den roten Leuen aushängen hat, Liesgen Bettwärmer, Jochen Striegel und manche mehr von minderem Ruhm und Thaten lagen da, sich wälzend zwischen den Gräbern.
    Nicht daß der tapfre Arm der Molly diese alle erreichte; denn viele von ihnen warfen in der Flucht einander sich selber zu Boden.
    Jetzt aber wähnte die Göttin des Glücks, sie habe ihr selbst ungleich gehandelt und schon zu lang es mit einer Seite gehalten, und um so mehr das, da an dieser Seite das Recht war; sie wandte sich also plötzlich herum, denn nun ergrimmte Frau Braunsch, die Zäckel Braun in seinen Armen liebkost; doch nicht er allein, sondern nebenher noch die Hälfte des Kirchspiels; so berühmt war sie im Heerlager der Venus, obwohl auch nicht minder in Mavors Gefilden. Von beiden trug ihr Ehemann die Trophäen auf seiner Stirn und Nase umher; denn wenn je ein menschliches Haupt durch seine Hörner den Liebesruhm seines Weibes verkündete, so that es [149] Zäckel Braun. Nicht weniger war seine wohlzerkratzte Nase ein Zeuge von ihren andern Gaben oder vielmehr ihrem Gift.
    Nicht länger konnte diese Amazone die schändliche Flucht ihrer Partei erdulden. Sie faßte plötzlich Fuß und indem sie allen Flüchtlingen laut rief, sprach sie wie folgt: »Ihr Männer, oder besser, ihr Weiber von Sommersetshire, schämt ihr euch nicht, vor einem einzigen Weibsen zu fliehen? Doch, will niemand sonst sich ihr entgegenstellen, so wollen ich, die Frau Braunsch und Max Kräusel hier den Ruhm des Sieges allein gewinnen.« Nachdem sie's gesagt, flog sie hin auf Molly Seegrim und wandt' ihr das Hüftbein mit leichter Müh' aus der Hand, wobei sie ihr zu gleicher Zeit die Haube vom Kopfe abkrallte. Drauf, einen Schopf von Mollys Haaren mit der Linken gepackt haltend, that sie mit ihrer Rechten einen so wütenden Anfall auf ihr Antlitz, daß ihr bald das Blut aus der Nase zu träufeln begann. Molly war derweile nicht müßig. Sie ward bald fertig damit, das Haarnestel der Frau Braunsch zu lösen, dann griff sie mit einer Hand fest in den Wulstkranz und mit der andern pochte sie zwei gleich blutige Ströme aus beiden Nasenrinnen ihrer Feindin.
    Nachdem jede von den Fechtenden eine hinlängliche Beute an Haaren vom Kopf ihrer Widersacherin errungen, ging die Wut über Gewand und Kleider her. Bei diesem Angriff übten sie solche Gewalt, daß sie in wenig Minuten beide, bis auf den Gürtel, nackt da stunden.
    Glücklich für die Weiber ist's, daß der Platz des Faustkampfkrieges bei

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