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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Gesprächspartners ebenfalls, als er seine Worte wiederholte, bevor er auflegte: »Die Garantie hast du.«
     
    Was an der Rezeption als »VIP-Suite« beschrieben wurde, war nicht mehr als ein geräumiges Badezimmer mit einem Sofa in der Ecke. Die Wände waren in glänzendem, orange lackiertem Holz getäfelt, das vom Dampf beschlagen war. Rote Bademäntel hingen an Haken, und ein rosafarbener Plastikwhirlpool nahm den Großteil des Raums ein. Der an der Wand montierte Fernseher, auf dem garantiert derselbe Film wie in der Lounge lief, war ausgeschaltet. Memet Zarif war auf derlei optische Stimulation nicht angewiesen. Er erlebte es live. Ein Mädchen, das das Bad mit ihm teilte, war eifrig bemüht, ihn zu verwöhnen. In Ermangelung eines Unterwasseratmungsgeräts war sie jedoch zu manuellen Diensten übergegangen.
    Die Frau, deren silikongepolsterte Brüste wie Bojen im Wasser auf und ab hüpften, unterbrach ihre Tätigkeit in dem Augenblick, in dem sie Thorne sah.
    Memet packte sie am Handgelenk und drückte ihren Arm wieder unter Wasser. Er redete auf sie ein, ohne Thorne auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Mach weiter.«
    Ein paar unentschlossene Sekunden lang geschah nicht viel, dann schließlich riss die Frau die Hand so energisch aus dem Wasser, dass es nur so spritzte, und stieg aus dem Pool. Klatschnass trat sie hinter Memet und schlüpfte in einen Bademantel. Sie genierte sich nicht im Geringsten. Das war so offensichtlich wie ihre Narben und ihre Dehnungsstreifen. Sie schlüpfte in Sandalen und wandte sich wieder Zarif zu. »Soll ich jemanden holen?«
    Memet schüttelte ungerührt den Kopf.
    Die Frau musterte Thorne von Kopf bis Fuß, als überlegte sie, wie groß der Stock sein müsste, mit dem sie sich diese Scheiße von ihrer Sandale kratzen könnte.
    »Bin ich ein Bulle oder ein Mafiaschläger?«, fragte Thorne. »Oder beides? Sie können sich nicht entscheiden, ich seh es Ihnen an.« Er nickte Richtung Memet. »Ihr Freund da drin hilft mir bei meinen Ermittlungen, warum gehen Sie also nicht einfach und waschen sich die Hände?«
    Die Frau streifte sich den Haargummi von den Haaren und schüttelte ihre Mähne auf dem Weg zur Tür. Bevor sie auf den Gang trat, blieb sie kurz stehen, um Thorne anzuzischen.
    »Wichser …«
    »Macht Spaß, sich mit Ihnen zu unterhalten«, entgegnete er.
    Als Thorne sich wieder Memet zuwandte, war dieser unter Wasser getaucht. Thorne wartete und sah zu, wie sein kahler Kopf wieder auftauchte und er sich wie ein Hund schüttelte.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung …«
    »Sie hat Recht«, sagte Memet. »Sie sind ein Wichser.« Durch seinen Akzent klang es um einiges ernster als bei der Frau.
    »Ich dachte nur, es interessiert Sie vielleicht, dass wir noch ein paar der DVD-Geräte gefunden haben, die Ihnen abhanden gekommen sind«, sagte Thorne.
    Memet lächelte, aber die Anstrengung, die ihn das kostete, war ihm anzusehen. »Gut gemacht.«
    »Sie tauchen überall auf. Die hier arbeiteten in Küchen und Autowaschanlagen. Vielleicht können wir eines Tages genau sagen, wo sie herkamen. Was meinen Sie?«
    »Viel Glück dabei …«
    »Ach ja, wo ist eigentlich Tan?«
    Memet wischte sich das Wasser aus den Augen und knurrte, was die Frage solle.
    »Na ja, Hassan wartet draußen wie ein braver Junge, und ich weiß doch, wie nahe ihr drei euch steht. Also hab ich mich gefragt, wo wohl das Nesthäkchen steckt?«
    »Mein Bruder ist in Urlaub …«
    »Aha.« Das hieß, es war so gut wie sicher Tan gewesen, der sechs Kugeln in Donal Jackson gefeuert hatte. Was Thorne nicht allzu sehr überraschte. »Ihn überkam plötzlich der dringende Wunsch, von allem wegzukommen, stimmt’s? Wenn man sich ein bisschen umguckt, kann man ziemlich günstige Last-Minute-Angebote ergattern.«
    »Er war ganz fertig, nach dem, was alles passiert ist. Nach der Schießerei.«
    »Kann mir vorstellen, dass das für euch alle ziemlich schlimm war …«
    Ein Schatten fiel plötzlich über Memets Gesicht. »Hassan wurde fast umgebracht. Am helllichten Tag marschiert ein Mann mit einer Knarre zur Tür herein.«
    »Ich weiß. Nicht gerade die feine Art, oder? Gott sei Dank, dass da dieser mysteriöse zweite Bewaffnete auftauchte. Das war doch ein Bewaffneter? Und nicht etwa Batman oder Wonder Woman?«
    Memet sagte nichts darauf. Er strich mit dem Arm durchs Wasser. Jetzt war Schluss mit lustig.
    Die Plastikmatte quietschte unter Thornes Schuhen, als er auf den Whirlpool zuging. »Also, wenn

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