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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Recherche?«
    »Sieht ganz danach aus. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie mich deshalb verhaften können, aber machen Sie nur, wenn Ihnen danach ist. Es würde mich freuen, wenn Sie sich zum Narren machen.«
    Thorne nickte. »Wie sehr würde es Sie freuen, wenn ich Ihnen den anderen Arm breche? Wie sehr würde es Sie freuen, wenn Sie jemand brauchen, der Ihnen den Arsch wischt?«
    Hassan reckte sein vorstehendes Kinn noch ein Stück weiter vor und deutete zur Decke. Thorne sah hoch zu der oberhalb des Stucks montierten kleinen Kamera.
    »Sie wären überrascht, wie schnell ein Videoband in der Asservatenkammer verloren gehen kann.« Thorne ging zu dem Durchgang am anderen Ende des Raums und lehnte sich gegen eine Plastiksäule. Links hinter dem Bogen gingen von einem mit Teppich ausgelegten Gang mehrere Räume ab – »Suiten« hatte es auf dem Plakat in der Rezeption geheißen.
    Thorne wandte sich wieder der Lounge und Hassan zu. Er glaubte, die drei Brüder ziemlich gut einordnen zu können. Tan, der Jüngste, war der harte Kerl – der schnell explodierte; Hassan kümmerte sich um die Geschäfte und das Geld. Keiner der beiden brachte Thorne weiter.
    Er deutete auf den Durchgang. »Der große Bruder ist wohl da hinten?«
    »Ich nehme an, Sie sind uns hierher gefolgt. Dann wissen Sie auch, wo er ist.«
    »Und Sie sitzen hier und vertreiben sich die Zeit mit diesem Gesabber, ja?«
    Hassan sagte nichts darauf, aber sein Unterkiefer mahlte unter der Haut.
    »Sie nehmen an?«, sagte Thorne. »Sie haben mich also nicht gesehen? Das ist schön zu hören. Es ist schon eine Weile her, dass ich jemanden verfolgt habe. Ich dachte schon, ich hätte vergessen, wie’s geht.«
    Bevor er durch den Bogen trat, griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher wieder ein. Die Blondine fuhr mit ihrer Show fort.
    »Der da ist ein Klassiker«, sagte Thorne. »Keine Angst. Ich verrate Ihnen nicht, wie’s ausgeht, falls Sie den Schluss nicht kennen …«
     
    Rooker drehte und wendete die Telefonkarte, während er darauf wartete, dass er an die Reihe kam mit Telefonieren. Er hatte noch immer ziemlich viel Kredit, den er nun nicht mehr aufbrauchen würde. Telefonkarten waren im Gefängnis immer gefragt. Sie waren so gut wie Bargeld für jeden, der draußen Leute zum Reden hatte.
    Er hatte in den letzten Monaten ein paar Anrufe mehr als sonst gemacht, doch zuvor hatte es nicht wirklich viele Leute gegeben, mit denen er hätte reden wollen. Und noch weniger, die mit ihm reden wollten.
    Der Mann vor ihm fluchte und knallte den Hörer auf die Gabel. Rooker vermied jeglichen Blickkontakt, als er an der Reihe war und vortrat. Er steckte die Karte in den Schlitz und wählte die Nummer.
    Als sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete, war die Antwort kurz und geschäftsmäßig.
    »Ich bin’s«, sagte Rooker.
    »Ich hab zu tun. Mach schnell.«
    »Ich komm doch in ein paar Tagen raus …«
    Der Mann am anderen Ende sagte nichts darauf, sondern wartete, dass Rooker weiterredete.
    »Ich wollte mich nur mal vergewissern, ob alles klargeht. Wir haben eine Abmachung …«
    Bellendes Lachen war die Antwort. »Die Dinge haben sich etwas verändert.«
    »Genau, und wer profitiert davon? Wer macht jetzt die Kohle?«
    »Warten wir’s ab.«
    »Ihr natürlich. Die Konkurrenz stört ja nicht mehr.« Rooker räusperte sich, versuchte möglichst lässig und kumpelhaft zu klingen. »Hör mal. Ich werde verlegt. Ich weiß noch nicht, wohin. Aber ich geb euch Bescheid, sobald ich es weiß.«
    Eine lange Pause entstand. Rooker hörte Stimmen im Hintergrund. Der Mann, mit dem er telefonierte, sprach mit jemand anderem, bevor er das Telefongespräch wieder aufnahm. »Das geht klar. Ich hoffe, dass alles glatt läuft, ja?«
    »Moment, ich möchte wissen, ob ihr meine Sicherheit garantiert.«
    »Vor wem denn?«
    »Wer immer …« Rooker versuchte sich zusammenzureißen. Dasselbe Gespräch hatte er bereits mit Thorne geführt. Es war unglaublich, verdammt noch mal.
    »Nur ruhig. Wie gesagt, wir hatten eine Vereinbarung.«
    »Gut, super.« Rooker sah sein eigenes schiefes, gespiegeltes Grinsen in der zerbeulten Metallplatte über dem Telefon. »Das eben war also nur ein Witz, ja?«
    »Nur ein Scherz …«
    »Ich meine, alles Mögliche könnte passieren, oder? Der Deal war, dass ihr mich beschützt. Dass ihr etwas unternehmt …«
    »Die Garantie hast du.«
    Rookers Stimme war schneidend. »Wenn mir etwas zustößt …«
    Und die Stimme seines

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