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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Rechnung weggeworfen …«
    Sie unterhielten sich leise, um das Baby nicht zu wecken, das in einer Wiege unter dem Fenster schlief.
    »Wir können sie aufheben, man weiß ja nie …«
    Ein Blick auf Hollands Baby hatte genügt, um zu bemerken, dass er die Babygarnituren viel zu klein gekauft hatte. Holland hielt die winzigen Strampelhöschen hoch und versuchte vergebens, etwas Nettes über sie zu sagen.
    »Was, ihr wollt noch ein Baby?«, fragte Thorne.
    »Na ja …« Holland lachte und nahm einen Schluck Bier. Thorne, der sich über sich selbst ärgerte, tat es ihm nach.
    »Sophie musste weg, um eine Freundin zu treffen«, sagte Holland. »Es tut ihr Leid, dass sie Sie verpasst. Ich soll Sie grüßen …«
    Thorne nickte und merkte, wie er rot wurde. Ihm war natürlich klar, dass Holland log. Sophie setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um nicht da zu sein, wenn Thorne kam. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie sich im Schlafzimmer versteckte und nur darauf wartete, dass er wieder ging. Sie saßen auf dem Sofa in Hollands Wohnzimmer. Das Chaos in der Wohnung ließ den Raum noch kleiner wirken, als er ohnehin schon war. Thorne sah sich um und dachte, wenn die anderen Zimmer ähnlich voll gepfropft waren wie dieses, würde Sophie wohl keinen Platz finden, um sich zu verstecken …
    Holland erriet seine Gedanken. »Sophie meint, wir sollten uns eine größere Wohnung suchen.«
    »Sehen Sie das auch so?«
    »Sie hat Recht, wir brauchen eine größere Wohnung. Ob wir uns eine leisten können, ist eine andere Frage …«
    »Mehr Überstunden machen, mein Freund.«
    »Hab ich ja. Aber es steht in den Sternen, wann sich dazu wieder die Gelegenheit ergibt.«
    Das Bier hatte zwar Thorne mitgebracht, aber ihm war nicht so recht nach Trinken zumute. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, Dave. Die SO7-Sache ist wohl gelaufen, aber da draußen taucht sicher bald wieder so ein Verrückter auf und verschafft uns Arbeit.«
    Holland nickte. »Gut. Ich hoffe, er ist ein richtiger Psychopath. Zwei Zimmer mehr wären nicht schlecht.«
    Das war nur witzig, weil dahinter eine bittere Wahrheit steckte. Thorne wusste nur zu gut, dass in einer Welt, in der nichts sicher war, in einer Stadt voller schockierender Kontraste und sich überstürzender Ideen einige Dinge erschreckend verlässlich waren. Die Hauspreise stiegen oder fielen; die Spurs hatten eine schlechte Saison oder eine mittelmäßige; der Bürgermeister war ein Visionär oder ein Trottel.
    Und die Mordrate stieg und stieg und stieg …
    »Was sagen Sie dazu, dass die Operation einfach so eingestellt wird?«, fragte Holland. »Ich weiß, dass Sie und der DCI nicht gerade die besten Freunde sind, aber …«
    Thorne hatte keine Lust, sein Gespräch mit Tughan wiederzugeben. Stattdessen erzählte er Holland, wie er den Vormittag verbracht hatte.
    »Die haben wahrscheinlich den ganzen Massagesalon für sich gebucht.«
    »Wie wenn sie Harrods schließen, damit irgendein Filmstar in Ruhe einkaufen kann«, sagte Holland. »Nur mit Prostituierten …«
    Thorne beschrieb die Begegnungen in der Lounge und der VIP-Suite, wobei er die Komik in den Schlagabtauschen mit Hassan und Memet Zarif in den Vordergrund stellte. Er übertrieb die Momente, die sich wie kleine Siege angefühlt hatten, und überspielte die etwas zwiespältigeren.
    Die Angst ließ er ganz aus …
    »Bringt es Ihrer Meinung nach etwas?«, fragte Holland.
    »Wahrscheinlich nicht.« Thornes Augen wanderten hinüber zum Baby. Er sah zu, wie sich der schmale Rücken der Kleinen hob und senkte, während sie atmete, und zählte ihre Atemzüge. »Aber wir können diese Scheißkerle doch nicht einfach … unbehelligt lassen. Die führen uns die meiste Zeit an der Nase herum, ich weiß, aber ab und zu sollten wir ihnen einen vor den Latz geben, damit sie wissen, wir sind noch da.«
    Thorne sah nach draußen, wo es zunehmend dunkel wurde. »Ich dachte, vielleicht tut es mir gut«, sagte er.
    Das Baby wurde unruhig, wimmerte etwas und strampelte in Zeitlupe mit seinen knubbeligen Beinchen. Holland kauerte sich sofort neben der Wiege auf den Boden. Thorne sah ihm zu, wie er der Kleinen den Schnuller aus dem Mund zog, ihn sanft wieder hineinsteckte und das so lange wiederholte, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte er.
    Holland kehrte zum Sofa zurück. Er griff nach seinem Bier. »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Solange es nichts mit Windeln zu tun hat.«
    »Es gibt da ein Gerücht …«
    Thorne war zu bequem

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