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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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verbracht, sich hinter einer Zeitung zu verstecken, als sich endlich die Tür öffnete und Hassan Zarif herauskam. Er trug den Arm in der Schlinge, der einzige sichtbare Hinweis darauf, dass die Kugel ihm nicht das Schlüsselbein zerschmettert hatte. Während Hassan in der Auffahrt neben dem Auto wartete, tauchte sein älterer Bruder mit Frau und Kind in der Tür auf. Memet küsste seine Familie zum Abschied, und Thorne lief zurück in die Seitenstraße, in der er geparkt hatte.
    Als ein paar Minuten später der dunkelblaue BMW an ihm vorbeifuhr, parkte Thorne langsam aus und reihte sich in den Verkehrsstrom dahinter ein.
    Sie fuhren im dichten Verkehr nach Stroud Green und dann runter nach Süden in das etwas besser in Schuss gehaltene Crouch End. Hier wohnten die Kreativen, die es nicht in die Highgate- und Hampstead-Liga geschafft hatten. Obwohl die Gegend keinen U-Bahn-Anschluss hatte, waren die Hauspreise in den letzten Jahren explodiert, und es gab an jeder Ecke ein schickes Restaurant oder eine Bar. Die Mehrheit der überdurchschnittlich gut betuchten Leute auf der Straße übersah in der Regel die Hand voll Geschäfte, die weniger hermachten: den Pornoladen, die billige Imbissbude, den Massagesalon …
    Die Hauptstraße teilte sich am Glockenturm. Zarif bog nach rechts ab, worauf Thorne sein Auto rasch an den Rand lenkte und parkte. Er lief an den Brüdern vorbei, als diese aus ihrem Auto stiegen, und weiter in eine Seitenstraße, als sie zu einer Tür gingen.
    Das Schild im Fenster leuchtete rot, sobald es dunkel wurde. Um diese Zeit, vormittags um halb zwölf, stand »Sauna« darauf. Das Mädchen an der Rezeption sah wahrscheinlich im Dunkeln etwas besser aus. Nicht ganz so käsebleich und genervt. Das Lächeln, das sie aufsetzte, als Thorne durch die Tür trat, fror sofort ein, als er seinen Polizeiausweis zog.
    »Ach Scheiße«, knurrte sie.
    »Hier läuft doch nichts, oder?« Thorne ging zur Tür am anderen Ende des Raums. Er ließ kurz den Kopf kreisen. »Ich hab da diese Nackenschmerzen«, sagte er. »Haben Sie jemanden, der mir helfen könnte? Er ist so steif …«
    »Entschuldigung, dass ich mich nicht kaputtlache.«
    Thorne fasste nach der Klinke. Das Mädchen war entweder zu faul, zu verängstigt oder zu sehr mit seiner Zeitung beschäftigt, um ihn daran zu hindern.
    Das Zimmer auf der anderen Seite der Tür war offensichtlich als Lounge gedacht, aber bei der Ausstattung war gespart worden. Vermutlich störte das kaum einen der Kunden, da die Augen, in Anbetracht der Hardcore-Aktivitäten, die auf dem Großbildschirm zu besichtigen waren, nicht lange auf dem bunten Teppich verweilten. Im Augenblick war gerade eine Blondine in Netzstrümpfen dabei, eine enthusiastische Fellatio hinzulegen. Der dazu passende dauergewellte Hengst hatte die Augen geschlossen und wirkte entsprechend dankbar.
    Hassan Zarif saß seitwärts zur Tür in einem Velourssessel. Er trug einen roten Bademantel, der an seiner Brust aufklaffte, und blätterte mit seinem unversehrten Arm im Daily Mirror. Etwas zwischen einem Knurren und einem Stöhnen war zu hören, als er aufsah und merkte, dass er Gesellschaft bekam.
    »Ist ja schade …«, sagte Thorne und nickte zu der Armschlinge. »Sie könnten sich einen runterholen und die Zeitung lesen, wenn Sie sich nicht diese Kugel eingefangen hätten …«
    Hassan rutschte verlegen auf seinem Sessel hin und her. Er befand sich in der Zwickmühle. Einerseits wollte er aufstehen, andererseits musste er seine Erektion verbergen.
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte Thorne.
    Hassan hatte sich schnell wieder gefasst. Er schlug die Beine übereinander und raffte den Bademantel vor der Brust. »Falls Sie hier sind, um eine kostenlose Nummer zu schieben, schau ich gerne, was ich für Sie tun kann«, sagte er. »Sicher bekommen eine Menge Polizisten hier eine Sonderbehandlung …«
    Thorne schlenderte langsam durch den Raum. Er nahm eine Fernbedienung von einem Glastisch und schaltete den Fernseher aus. »Entschuldigen Sie, aber ich kann mich bei dem Geschmatze so schlecht konzentrieren.«
    »Ich nehme an, Sie haben ein Anliegen …«
    »Gehört das hier Ihnen?«
    »Wie bitte?«
    Thorne breitete die Arme aus. »Gehört der Laden hier zum Reich der Zarif-Brothers?«
    Hassan lächelte. »Nein. Dieses Unternehmen gehört einem Bekannten, aber wir überlegen tatsächlich, ob wir nicht auch in diesem Bereich investieren werden …«
    »Aha. Dann handelt es sich hier um … was genau? Um eine

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