Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
Weg.
Er hatte die Sache damals arrangiert, als Tucker zu gierig wurde; und er hatte danach den lukrativen Deal mit Cowans ausgehandelt. Er war zu Tipper gegangen und hatte getan, was getan werden musste. Und er hatte Marcus Brooks gefunden und ihn zum Abschuss aufgestellt. Danach war es nur fair, dass er sich immer etwas mehr als die Hälfte genommen hatte, und Skinner war klug genug gewesen, brav den Mund zu halten.
Skinner ließ sich normalerweise zu allem bequatschen …
Mann Gottes … jetzt fuhr er so schnell die Peckham Road rauf, und es klebte ihm noch immer so eine Rennsau am Arsch. Er trat auf die Bremse, zwei-, dreimal, einfach so, bis der Wichser zurückblieb. Dann gab er wieder Gas.
Klar, dass sich Skinner in die Hose gemacht hatte, nachdem Thorne bei ihm gewesen war. Er nervte ihn damit, was sie jetzt tun sollten, faselte davon, das Land zu verlassen. Abzukassieren und zu verduften.
Er packte das Lenkrad noch fester und dachte an die Wahlmöglichkeit, von der Thorne vorhin gesprochen hatte, die er ihm angeboten hatte. Keine Frage, wofür Skinner sich entschieden hätte, wenn er die Wahl gehabt hätte.
Vor einer Woche konnte er unmöglich ahnen, was Skinner täte, zu welchen Dummheiten er bereit wäre. Letztlich gab es nur eine vernünftige Lösung, und es war nicht sonderlich schwierig gewesen, hineinzugehen und die Sache zu regeln. Er hatte gewusst, dass man den Toten Brooks anhängen würde. Dass er ihm nur die Arbeit ersparte.
Cowans hatte noch vor Skinner angerufen und durchgedreht. Wie kleine Mädchen hatten sie ihn um Hilfe angefleht, diese Freaks, während ihre Kumpel wie die Fliegen starben.
Wusste er, was da lief?
Wusste er, was dahintersteckte?
Sie zahlten ihm schließlich genug, konnte er nichts dagegen unternehmen?
Ja, klar, sobald er wusste, wer die Biker plattmachte, wusste er auch, warum. Aber er konnte nicht viel dagegen machen, außer den Knallern zu raten, sich bedeckt zu halten.
Hatte ihnen offensichtlich nicht viel geholfen. Und irgendwie war es schon wieder komisch, wenn man bedachte, dass die Black Dogs gar nichts mit dem Tod von Brooks’ Freundin zu tun hatten. Absolut komisch. Wie Cowans aufdrehte, herumbrüllte, das sei nicht fair, als er erfuhr, wer es getan hatte. Und dass er sie alle kaltmachen würde.
Dass Brooks aber auch ihn und Skinner auf seiner Liste hatte, damit hatte er nicht gerechnet.
Er war nicht scharf auf die Sache, keine Frage, aber er würde damit fertig werden. Wegen Brooks hatte er keine großen Kopfschmerzen. Den kleinen Scheißer hatte er schon einmal drangekriegt, und auch dieses Mal würde er den Kürzeren ziehen.
Mit Thorne würde es noch einfacher.
Der arrogante Arsch hatte nichts gegen ihn in der Hand. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass der Typ selbst nicht ganz astrein war. Und so würde er ihn drankriegen: einfach die alte Scheiße ausgraben, wenn es sein musste, und dafür sorgen, dass möglichst viel davon hängen blieb.
Dann konnte er Tom Thorne die Wahl lassen.
Er bog rechts ab nach Peckham Rye und dann in eine Seitenstraße, in der er keine zwanzig Meter von seiner Haustür einen Parkplatz fand. Dem Typen, der vor seinem Haus parkte, würde er einen Zettel hinter den Scheibenwischer hängen, damit er es sich das nächste Mal überlegte, ob er seine Karre wieder hier abstellte.
Der andere Wagen bog genau in dem Moment um die Ecke, als er ausstieg. Er hatte gerade die Tür zugeschlagen, als er die Scheinwerfer sah. Er drückte sich an die Tür, um den Wagen vorbeizulassen, als die Scheinwerfer aufblendeten und auf ihn zukamen.
Er wollte sich bewegen, aber es war unmöglich. Er hatte nicht mehr die Zeit dazu.
Der Motor heulte nur etwas lauter auf als er, als der Wagen ihn traf. Die Stoßstange schrammte an der Karosserie entlang, als sie seine Beine zerquetschte, warf ihn über die Kühlerhaube und in die Windschutzscheibe, bevor es schlagartig schwarz wurde.
Dann die letzten Augenblicke in der Luft; wild und intensiv.
Das dumpfe Knacken der zerberstenden Windschutzscheibe und seiner Knochen. Das Auto, das wegfuhr.
Seine Exfrau und die zwei Kinder, die er nie sah.
Sein Hund …
»Ich bin’s. Ich ruf nur an, weil ich wissen wollte, wie’s dir geht. Melde dich, wenn du daheim bist. Dann schauen wir, wer den beschisseneren Tag hinter sich hat.«
»Hallo, mein Lieber, ich hoffe, dir geht’s gut. Ich wollte nur fragen, ob du dir wegen Weihnachten schon im Klaren bist …«
»Geht in Ordnung, wenn Sie mich noch
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