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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Innenseite seiner Jacke geheftet hatte. Er erzählte ihnen, dass er vorhatte, ihn vor den Augen seiner Schwester umzubringen, aber dann die Gelegenheit nutzte, als Sedat am Ende des Abends allein auf den Parkplatz ging.
    Thorne und Kitson waren längst überzeugt, dass Harika es ohnehin mitbekommen hatte. Dass sie etwas früher auf den Parkplatz gekommen war, als sie bei der ersten Befragung angegeben hatte, und ihren Bruder beim Verlassen des Tatorts gesehen hatte. Vielleicht hatte sie sogar den Mord selbst gesehen.
    »Ich bin auf ihn zugegangen und hab ihm in die Augen geblickt«, sagte Kemal. »Als das Messer tief in ihm steckte, sorgte ich dafür, dass er auch sah, wie ich es genoss.«
    Sie hatten später genug Zeit, um sich um die Einzelheiten zu kümmern, und Kitson wollte die Befragung zu einem Ende bringen, als Kemal sich zu seiner Anwältin beugte und sich mit ihr beratschlagte.
    Gina Bridges hörte zu und verzog das Gesicht, als würde sie die Antwort bereits kennen und stellte die Frage nur, weil sie dazu verpflichtet war. »Mr Kemal sagt, er würde Ihnen gerne einen Handel vorschlagen.«
    »Wie schön für ihn«, sagte Kitson.
    »Er sagt, er hätte Informationen für Sie.«
    Thorne lächelte höflich. »Sagen Sie ihm, er solle sie sich für seine Zellengenossen aufsparen, vielleicht haben die Freude daran.«
    »Ich weiß einiges«, sagte Kemal. »Über Drogenhandel, wo Geld verschwindet, alles Mögliche. Sedat hat mir davon erzählt, seine Freunde, verschiedene Leute.«
    »Das fällt nicht in unsere Zuständigkeit«, sagte Kitson. »Schreiben Sie es auf, und wir geben es weiter.« Sie beendete die Befragung und schaltete das Aufnahmegerät aus.
    Bridges sammelte ihre Unterlagen ein. Thorne stand auf.
    »Und Mord? Mord fällt doch in Ihre Zuständigkeit?«
    Kitson sah zu Thorne und verdrehte die Augen. »Sie haben dreißig Sekunden.«
    »Eine junge Frau und ihr Sohn. Wurden im Juni umgebracht. In Bethnal Green. Sie wurden von einem Auto überfahren, aber es war kein Unfall.«
    Thorne setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Er spürte ein Prickeln im Nacken. »Was immer Sie zu wissen glauben, Hakan, Ihr Timing ist verdammt schlecht.«
    »Ich weiß, wer sie umgebracht hat …«
    Kitson zwinkerte Bridges zu. »Pech für Ihren Mandanten, aber den Fall haben wir mehr oder weniger ad acta gelegt.«
    »Ich kann Ihnen nicht die Namen der Männer in dem Wagen sagen«, erklärte Kemal. »Aber ich weiß, wer den Auftrag gab.«
    »Ich hab Ihnen schon gesagt«, unterbrach ihn Thorne. »Sie kommen zu spät. Wir wissen nicht nur, wer der Auftraggeber ist, der Auftraggeber ist inzwischen selbst tot.«
    Kitson schob ihren Stuhl zurück.
    »Nein, nein.« Kemal wedelte mit den Händen. »Der ist nicht tot. Nicht der Mann, der den Mord organisierte.«
    Thorne sah zu Kitson. Vielleicht hatte Martin Cowans doch nicht den Auftrag gegeben. Aber wenn er es nicht gewesen war, dann musste es Tucker oder Hodson gewesen sein. Kitson zuckte die Schultern.
    »Also schießen Sie los«, sagte Thorne. »Wie heißt er?«
    Als Kemal redete, hatte Thorne das Gefühl, als bekäme er keine Luft mehr, als wäre die Luft aus dem Raum gesaugt worden.
    Er versuchte zu schlucken. Vergebens.
    Thorne war sich bewusst, dass Kitsons Augen auf ihm ruhten, dass aller Augen auf ihm ruhten, als er Hakan Kemal bat, den Namen zu wiederholen.
    Kemal sah, dass hier etwas ablief. Er zögerte und sagte schließlich: »Zarif...«

Vierunddreißigstes Kapitel
    An der Camberwell Road wurde er mit knapp neunzig Stundenkilometern geblitzt. Fluchend schlug er mit dem Kopf auf das Lenkrad, als ob er nicht schon übel genug drauf gewesen wäre. Er gab dem Wagen den Bleifuß, um es über die nächsten Ampeln zu schaffen. Auf die Kameras wollte er allerdings ein Auge haben, auch wenn er sich garantiert nicht davor fürchtete, angehalten zu werden. Mit so einem Fatzke von Verkehrspolizisten wurde er allemal fertig; eigentlich hatte er richtig Lust auf ein bisschen Ärger.
    Am Green bog er links ab, Richtung Peckham und New Cross.
    Er hatte sich noch immer aus der Scheiße gezogen, das konnte er. Wenn es eng wurde - und das war es schon sehr, sehr oft geworden -, fand er einen Weg. Und bis vor ein paar Wochen, bis Marcus Brooks auftauchte, war alles in Butter gewesen.
    Die Kohle von Martin Cowans und den anderen; die Pubs, in denen er nicht zahlte; die kleinen Gefälligkeiten und die Saunas, in denen er sich nach einem beschissenen Tag umsonst entspannte.
    Er fand immer einen

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