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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Fotos.
    Linnells ermordete Schwester.
    Ob es an dem Mädchen lag, dass Pauls Beziehung zu Linnell so lange gehalten hatte? In der Zeit, in der sie Paul kannte, hatten ihn ein paar Fälle tiefbetroffen. Und allein die Fotos
legten nahe, dass es ihm schwerfiel, hier loszulassen. Dass er dranblieb, obwohl es nichts mehr zu ermitteln gab.
    Hatte er sich ein bisschen in das ermordete Mädchen verliebt? In gewisser Weise war das leichter zu akzeptieren als die Alternative. Die Vorstellung, dass er einige ihrer Freunde Wichser genannt hatte …
    »Sie war hübsch, Hopwood, zugegeben.«
    Sie hatte Glück, grüne Welle, und es war noch nicht ganz Viertel vor zehn, als sie in den Lewisham Way einbog. Sie parkte im absoluten Halteverbot, etwa hundert Meter, bevor die zwei Sozialwohnungsbauten, Lee Marsh und Orchard, aufeinanderstießen, und steckte die Polizeikarte in die Windschutzscheibe. Mit einem Stein im Fenster musste sie rechnen, aber eine Parkkralle brauchte sie nicht zu befürchten.
    Auf der anderen Straßenseite waren mehrere Läden: ein Zeitungshändler, ein Wettbüro und ein kleiner Elektrohändler. Drei Jungs teilten sich einen Joint vor einem Tresher-Getränkemarkt. Irgendwo weiter hinten heulte ein Motor auf.
    Zwei Straßen weiter oben gab es noch zwei weitere Blocks mit Sozialwohnungen, Downton und Kidbrooke. Aber der Junge hatte zu den Blocks hier gedeutet, als sie ihn fragte, wo er wohne. Sie hatte nicht viele Gedanken darauf verschwendet, wie sie ihn finden könnte, und nun, da sie auf die vielen Wohnungen sah, fragte sie sich, wo, um Himmels willen, sie anfangen sollte. So wie das aussah, waren das an die hundertfünfzig Wohnungen pro Block. Nur Gott wusste, wie viele Menschen hier lebten.
    Helen ging über den großen Platz vor dem Orchard Estate, über eine braune Wiese mit Graffiti-besprühten Bänken. Eine halbe Minute stand sie nur da und versuchte, sich einen Überblick über die Lage der Blocks zu verschaffen. Der Abend war warm, doch zwischen den Hochhäusern wehte
ein frischer Wind, und sie wünschte sich, sie hätte eine dickere Jacke mitgenommen. Sie sah an den dreistöckigen Blocks hinauf, die an jedem Ende einen Eingang und einen Lift hatten und eine Betontreppe zum ersten Stock. Irgendwo von links oben dröhnte laut Musik, die aber nachließ, je weiter sie ans andere Ende des Weges ging, der Orchard Estate mit Lee Marsh verband.
    Der zentrale Bereich sah genauso wie drüben aus, nur dass es hier noch einen Spielplatz gab und von zwei, nein drei Seiten Musik zu hören war. Das Schlagzeug und der Bass waren zu laut, als dass sie den Text hätte verstehen können. Aber den hektischen, eindringlichen Rhythmus spürte sie, als sie sich an die Kinderrutsche lehnte.
    Entlang einer Straße, etwas zurückgesetzt, war eine Reihe Garagen. Und sie erkannte die Gruppe Kids, mit der sie gesprochen hatte, als sie das erste Mal hier gewesen war. An dem Tag, als sie den Jungen getroffen hatte.
    Vier von ihnen. Sie hingen im Schatten herum, der bereits fast verschwunden war.
    Sie ging auf sie zu, spürte, wie ihr Herz klopfte und ihr Mund trocken wurde. Bei ihren eigenen Ermittlungen hatte sie üblere Orte kennengelernt, aber noch nie hatte sie solche Angst gehabt. Oder sie war sich dieser Angst nicht bewusst gewesen. Natürlich war sie bei ihren Ermittlungen nie allein unterwegs, aber das war es nicht.
    Nun schlugen zwei Herzen in ihr.
    Der Kleine, mit dem sie damals gesprochen hatte, spielte gerade mit seinem Handy und sah kaum auf, als sie kam. Der Größte von ihnen – das Giraffenbaby – pfiff, als er sie sah, und die vier rückten ein wenig zusammen.
    Helen blieb ein, zwei Meter von ihnen entfernt stehen und wartete. Dann sagte sie: »Bin ich schwanger oder bloß fett? Erinnert ihr euch?«

    Das Giraffenbaby trat auf sie zu, rammte die Daumen in den Bund seiner Jeans und ließ sie ein paar Zentimeter seiner Calvin Klein sehen.
    »Ich suche T«, sagte Helen.
    »Ja?«
    Der Kleine sah kurz von seinem Handy auf. Helen versuchte, sich ihre Aufregung darüber nicht anmerken zu lassen, dass sie wussten, von wem sie sprach.
    »Ich muss mit ihm reden.«
    Das Giraffenbaby grinste. »Dann klingel ihn an. Ich leih dir mein Handy.«
    »Ich hab seine Nummer nicht.«
    Wieder sah der Kleine auf. Die beiden wechselten sich offensichtlich damit ab, den Unhöflichen und den Gefährlichen zu geben.
    »Hört mal, ich muss ihn wirklich sehen. Es ist dringend.«
    Ein paar Sekunden sprach keiner, als hätten alle vergessen,

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