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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Armaturenbrett von Helens Ford Fiesta vertraut zu machen, aber
selbst wenn man die bizarre Situation bedachte, wirkte er nervös und unruhig. Er blickte alle paar Sekunden in den Rückspiegel und starrte auf seine Hände, die sich um das Lenkrad krampften.
    »Fährst du oft?«, fragte Helen.
    »Schon länger nicht mehr«, sagte Theo.
    Der Verkehr hatte in der letzten Stunde nachgelassen, und sie kamen relativ problemlos durch New Cross, bevor sie nach Süden abbogen.
    »Jemand wollte ihn umbringen, sagten Sie. Paul …«
    Helen hatte ihr Fenster geöffnet und lehnte sich dagegen, um die laue Luft einzuatmen. Sie wandte sich zu Theo und nickte.
    »Wer war es?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Sie haben ihn?«
    »Ich denke ja.«
    »Was ist mit der Frau im BMW? Warum, um alles in der Welt, sollte sie da mitmachen, wissen Sie …?«
    »Sie nahm Drogen. Und hatte eine Menge Schulden.«
    »Bei Wave?«
    »Sieht so aus«, sagte Helen.
    Theo hielt das Lenkrad fester und sah in den Seitenspiegel. »Irgendwie häng ich trotzdem drin. Vielleicht hab ich ihr Stoff verkauft.«
    Als sie durch Peckham Rye Common fuhren, spürte Helen eine Wehe. Sie dachte aber erst nach ein paar Sekunden daran, auf die Uhr zu schauen. »Fuck …«
    Theo sah zu ihr. »Was ist?«
    Sie schüttelte den Kopf und wartete, bis es vorüber war, atmete aus und lehnte sich, nach Luft ringend, zurück. »Fünfundzwanzig Sekunden, in etwa«, sagte sie. »Alles in Butter.«
    »Sicher?«

    Sie nickte, doch die Nadel auf dem Tacho kroch ein bisschen höher. »Du hast gesagt, du hättest mit den anderen Jungs nicht viel zu tun gehabt. Damals, als ich dich zum ersten Mal getroffen habe. Den Jungs, die erschossen wurden.«
    »Mit einigen mehr, mit anderen weniger.«
    »Läuft das so in einer Gang? Sind das nur Leute, mit denen man zusammenarbeitet?«
    Theo überlegte. Ein Motorrad scherte aus, und er drückte auf die Hupe. »Kommt darauf an, was passiert. Sie kommen garantiert auch nicht mit jedem Bullen gleich gut aus.«
    »Das stimmt …«
    »Es hängt davon ab, ob man es wegen dem Geld macht oder … ob es einem um den Lifestyle geht, keine Ahnung.«
    »Ich hab mit jemandem gesprochen, der wirklich geglaubt hat, die Regierung würde die Waffen liefern«, sagte Helen. »Die wären froh drüber.«
    Das sah Theo anders. »Die Leute reden solchen Schwachsinn. Warum hat denn die Regierung so was wie’ne Messeramnestie gemacht?«
    »Die Leute sollen sehen, dass sie wenigstens etwas unternimmt.«
    »Ist doch eh allen egal. Für die sind Messer so normal wie für andere Kugelschreiber.«
    »Läufst du mit einem herum?«
    »Manchmal.« Am Herne Hill hielt er sich links, und östlich von Brockwell Park trat er aufs Gaspedal. »Im Augenblick hab ich eine Knarre dabei.«
    Überrascht merkte Helen, dass sie nickte – als habe er nur eine Bemerkung über das Wetter gemacht – und sich wieder zum Fenster lehnte.
    »Wissen Sie, wer sie umgebracht hat? Wave und die anderen?«
    »Ich habe eine Vermutung.«

    »Ist es geheim?«
    Helen suchte nach Worten. »Es war … ein Freund von Paul.«
    »Solche Freunde hätte ich auch gerne«, sagte Theo.
    Als sie an der Wohnung ankamen, sagte Helen, sie brauche nur ein paar Minuten. Sie lief so schnell hinauf, wie es ging, suchte sofort die Toilette auf, um zu erledigen, was sie erledigen wollte, seit sie ins Auto gestiegen war.
    Sie warf noch ein paar Sachen in ihre Krankenhaustasche, bevor sie Jenny anrief und sie bat, ins Krankenhaus zu kommen.
    »Hat es nur ein bisschen getröpfelt, oder war es richtig viel?«, wollte Jenny wissen.
    Helen sagte ihr, wie berechenbar sie sei. »Du hast genug Zeit.«
    »Hast du schon ein Taxi bestellt?«
    »Es wartet draußen.«
    Sie waren kaum losgefahren, als die nächste Wehe kam. Sie kämpfte dagegen an, stöhnte vor Anstrengung, und Theo fuhr an den Straßenrand.
    »Das war eine halbe Minute«, sagte Helen, als die Wehe vorbei war.
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »War die letzte Wehe vor fünfzehn Minuten, oder ist sie noch nicht so lange her?« Theo hob die Hände. »Schauen wir, dass wir ins Krankenhaus kommen.«
    Er trat aufs Gaspedal.
    Helen war meilenweit davon entfernt, Panik zu bekommen, allerdings schoss ihr durch den Kopf, dass ein Blaulicht jetzt praktisch wäre und dass sie immer noch einen Streifenwagen anhalten könnte, wenn sie einen sähe, um mit Eskorte ins Krankenhaus zu fahren.
    Theo holte aus dem Fiesta raus, was ging, fuhr schnell,
wenn der Verkehr es erlaubte, und wenn er es

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