Tommy King - der Playboy
nicht über sie schweifen, sondern sah ihr nur bewundernd direkt in die Augen. “Wieder einmal beweisen Sie Ihr unfehlbares Gespür für perfekte Wirkung.”
“Ich bin alles andere als perfekt, Jared”, wehrte sie schuldbewusst ab, weil sie ja gerade in diesem Moment Erwartungen in ihm weckte, von denen sie nicht wusste, ob sie sie würde erfüllen können. Würde er mehr von ihr wollen als nur die Befriedigung seiner Leidenschaft?
“Sie haben mir mit Ihren Entwürfen genau das Schaufenster für unsere Perlen verschafft, das ich mir vorgestellt habe, Christabel. Die Schmuckstücke sind jetzt in Hongkong ausgestellt und erregen weitaus mehr Aufmerksamkeit auf dem Markt als ich es mit einer Ausstellung unserer Großhandelsprodukte je erreicht hätte.”
“Dann habe ich Ihnen für all die Zeit, die Sie auf mich verschwendet haben, wenigstens etwas von Wert zurückgegeben”, antwortete sie erfreut.
Er sah sie prüfend an. “Ich will noch mehr.”
Der bedeutsame Unterton in seinen Worten zielte geradewegs auf den eigentlichen Grund, warum sie gekommen war und warum er sie eingeladen hatte. Er wollte mehr, genauso wie sie, und es hatte nichts mit Perlen und Geschäften zu tun. Christabel spürte das quälende Verlangen in sich und wünschte sich sehnlichst, es könnte Erfüllung finden. War es das Risiko wert?
“Es muss Ihnen doch auch etwas bedeuten, zu wissen, dass Ihre kreativen Entwürfe ein derartiges Interesse gefunden haben”, fuhr Jared nun forschend fort.
“Es macht mir einfach Spaß, Schmuck zu entwerfen. Was Sie dann mit meinen Arbeiten machen, ist Ihre Sache, Jared”, erwiderte sie betont abgeklärt. “Es betrifft mich nicht mehr.”
“Aber Sie könnten sich einen Namen damit machen.”
Sie horchte beunruhigt auf. “Sie haben doch nicht etwa meinen Namen benutzt?”
Sein Blick wurde nachdenklich. “Nein. Unserer Vereinbarung gemäß ist der Schmuck lediglich unter ‘Designs by Picard’ ausgestellt. Aber ich meine, Sie sollten die gerechte Anerkennung dafür bekommen, Christabel.”
Sie schüttelte entschieden den Kopf. “Das will ich nicht.”
“Warum nicht?”
Weil man sie dann durch ihn aufspüren würde. Aber das konnte sie ihm nicht sagen. Es würde nichts bringen, ihn in ihre Probleme mit hineinzuziehen. “Es gefällr mit einfach besser so.”
“Aber Sie könnten eine große Karriere machen.”
“Ich brauche keine Karriere. Ich möchte frei sein, Jared. Können Sie das nicht verstehen?”, begehrte sie auf. “Ich will nicht gefesselt sein und mein Leben von anderen bestimmen lassen. Also rechnen Sie nicht mit mehr von meiner Seite. Niemals. Ich habe versucht, Ihnen verständlich zu machen …”
“Ja”, unterbrach er sie freundlich, “und es tut mir leid, wenn Sie den Eindruck haben, ich hätte Ihre Gefühle nicht respektiert.”
Sie seufzte resigniert. “Warum bin ich dann hier?”
“Weil Sie es so wollen.”
So einfach war das. Nur, dass im Leben selten etwas so einfach war. Christabel sah ihn zweifelnd an.
“Lassen wir es für jetzt gut sein, Christabel. Kommen Sie …”, er deutete lächelnd zur Veranda, “… es ist doch nur ein Abend.”
Nur ein Abend … er hatte recht. Nur eine kurze Zeitspanne, in der nichts geschehen musste, was sie nicht wollte. Und sie hatte Alicia dabei. Christabel ging neben Jared her und blickte suchend zur Veranda. Alicia redete mit einer kleinen alten Frau, die sich interessiert zu dem kleinen Mädchen vorbeugte.
“Vikki Chan”, erklärte Jared. “Vermutlich erkundigt sie sich, wann sie die Krabben in Honig servieren soll.”
Die alte Frau trug wie die meisten Chinesen in Broome eine weite Baumwollhose und darüber einen hochgeschlossenen Kasack mit Seitenschlitzen. Das graue Haar hatte sie zu einem festen Knoten im Nacken gebunden, und ihr runzliges Gesicht lächelte freundlich. Alicia fühlte sich offensichtlich sehr wohl in ihrer Gesellschaft.
“Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass so viele Chinesen und Japaner hier westliche Vornamen angenommen haben”, meinte Christabel auf der Suche nach einem unverfänglichen Thema.
“Die meisten sind Nachfahren der Perlentaucher aus längst vergangenen Zeiten und leben schon sehr lange hier.”
“Ja, aber viele andere Bräuche haben sie sich doch bewahrt. So hinterlassen sie immer noch Geld auf den Gräbern ihrer Angehörigen.”
“Stimmt, nur hat das mit ihrer Religion zu tun und nicht mit ihrem alltäglichen Zusammenleben mit anderen Menschen. Die Kapitäne
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