Tommy King - der Playboy
zu dem Familienunternehmen der Picards in der Perlenindustrie hingezogen gefühlt hatte – auf jeden Fall hatte er sich seiner Mutter immer näher gefühlt als seinem Vater. Seine Mutter war für ihn ein ganz besonderer Mensch, der wichtigste in seinem Leben, bevor er Christabel kennengelernt hatte.
Nun musste er die Antworten finden, die ihm Christabels Entscheidungen erklärbar machten. Er konnte sie nicht zwingen, ihm diese Antworten zu geben. Also brauchte er mehr Zeit mit ihr zusammen. Heute früh hatte sie ihn verleugnet. Vielleicht hatte die Macht der Gefühle zwischen ihnen vergangene Nacht sie abgeschreckt. Möglicherweise glaubte sie, er fühle sich aufgrund dessen berechtigt, Forderungen zu stellen und ihre Unabhängigkeit, auf der sie so beharrt hatte, zu unterminieren.
Das wäre ganz gewiss kein kluger Schachzug bei Christabel. Wenn sie sich so verletzlich fühlte, war es besser, es ihr zu überlassen, wann sie den nächsten Schritt tun wollte. Und sie wollte sicher auch mit ihm zusammen sein, daran zweifelte Jared nicht. Genauso sehr, wie er mit ihr zusammen sein wollte. Also musste er ihr nur die Tür offen lassen, sodass sie eintreten konnte, wann immer es ihr behagte.
Um zwölf Uhr griff er zum Telefon und wählte die Nummer des Wohnwagenparks am Town Beach. Brian Galloway, der Manager, war selbst am Apparat. Er war ein Bär von einem Mann mit dröhnender Bassstimme und einem gewaltigen Bierbauch. In Broome kannte und mochte ihn fast jeder.
“Brian, hier ist Jared King.”
“Was kann ich für Sie tun?”, lautete die prompte Antwort.
“Ich hatte eigentlich heute Vormittag einen Termin mit Christabel Valdez hier im Büro von ‘Picard Pearls’. Sie hat mich leider versetzt. Könnte ich bei Ihnen eine Nachricht für Christabel hinterlassen, dass sie mich anruft, wenn es ihr passt, um einen neuen Termin mit mir zu vereinbaren?”
“Natürlich. Überlassen Sie das nur mir. Ich werde dafür sorgen, dass die junge Dame Ihre Nachricht erhält.”
“Danke, Brian. Es ist wirklich wichtig.”
“Kein Problem. Ich erledige es so bald wie möglich.”
“Ich bin Ihnen wirklich sehr verbunden.”
Christabel hatte gestern durchaus Interesse an den Fotos verraten. Sicher würde sie ihre Neugier über die Ausstellung ihrer Entwürfe in Hongkong früher oder später befriedigen wollen. Und ein geschäftliches Treffen konnte sie nicht als bedrohlich empfinden. Wenn sie also nervös war und Angst davor hatte, welche Rechte er aus den Ereignissen der vergangenen Nacht für sich ableiten könnte, musste die Bitte um einen rein geschäftlichen Termin ihr eigentlich genug Selbstvertrauen verleihen, damit sie wieder bei ihm auftauchte.
Und was dann? Sollte er sie packen und auf dem Schreibtisch lieben? Sie so verrückt nach ihm machen, dass sie ihm endlich verriet, warum es keine gemeinsame Zukunft für sie beide geben sollte? Jared ballte die Hände zu Fäusten. Er würde bis ans Ende seines Lebens um Christabel kämpfen. Sie war seine Frau, und nach der vergangenen Nacht hatte er jedes Recht, um sie zu kämpfen. Wenn sie es nur zuließe und ihm sagte, gegen wen er antreten musste!
Jared atmete tief ein. Bislang hatte es immer noch funktioniert, wenn er ihr genügend Zeit und Raum gelassen hatte. Er würde es noch einmal auf diesem Weg versuchen, bevor er selbst die Initiative ergreifen würde. Aber wie viel Zeit sollte er ihr lassen? So viel, bis er es nicht mehr ertragen konnte?
An diesem Tag rief Christabel jedoch nicht mehr an und genauso wenig am Dienstag.
Am Ende des Tages konnte Jared seine Enttäuschung über ihr Schweigen kaum noch verhehlen. Immerhin hatten sie einen geschäftlichen Termin. Sie hätte wenigstens aus Höflichkeit anrufen können.
Falls sie seine Nachricht erhalten hatte. Er griff nach dem Telefon und rief noch einmal Brian Galloway an.
“Jared King hier, Brian. Haben Sie Christabel Valdez meine Nachricht geben können?”, fragte er, bemüht, seine Ungeduld zu verbergen.
“Ja. Ich habe es ihr gestern Nachmittag ausgerichtet, als sie mit ihrer Tochter von der Schule kam. Allerdings war sie heute auch den ganzen Tag unterwegs, sodass sie es vielleicht nicht geschafft hat, Sie anzurufen. Aber jetzt ist sie zu Hause. Soll ich sie noch einmal erinnern?”
“Nein, nein, schon gut. Ich wollte mich nur vergewissern, dass sie meine Nachricht auch wirklich bekommen hat. Vielen Dank, Brian.”
Sie war jetzt zu Hause. Er verspürte den starken Wunsch, direkt zum Town Beach
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