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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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weiß.«
    »Hatte er ein Halsband?«
    Tommy sah an die Decke und versuchte sich zu erinnern. »Hmmmm … Vielleicht… Ich weiß nicht genau.«
    »Hast du irgendetwas in der Nähe der toten Frau angefasst?«
    Er schüttelte entschieden den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Hat sonst jemand was angefasst?«
    Tommy blickte wieder auf die Tischplatte und überlegte, ob er Dennis Farman verpetzen sollte. Es schien nicht besonders ratsam, wenn er keine Prügel kassieren wollte.
    »Tommy?«
    Miss Navarre. Er sah zu ihr hoch und wusste, dass sie wusste, dass er etwas verschwieg. Sie konnte ganz viel mit ihren Augen sagen. Er wollte sie nicht enttäuschen, weil sie doch so nett war und so.

    »Ähm … Ich habe nichts angefasst. Und ich weiß, dass Wendy auch nichts angefasst hat.« Vielleicht reichte es, wenn er es dabei beließ …
    Miss Navarre wandte sich an seine Eltern. »Lassen Sie Tommy heute in der Schule?«
    Tommy blickte zu seinem Vater hoch und flehte ihn im Stillen an, ja zu sagen. Seine Mutter hatte von einem Psychiater geredet. Er hatte Psychiater im Fernsehen gesehen, und Lori Baylor war zu einem gegangen, nachdem ihre Mutter an Brustkrebs gestorben war. Soweit Tommy es beurteilen konnte, machten sie nichts anderes, als die Leute dazu zu bringen, sich auf eine Couch zu legen und über ihre Gefühle zu reden. Dazu hatte Tommy nichts zu sagen. Seine Gefühle gingen niemanden etwas an.
    »Mr Garnett hat uns gesagt, dass Sie Kenntnisse in Kinderpsychologie haben«, sagte Tommys Vater.
    »Ja, ein paar«, sagte Miss Navarre. »Wendy Morgan bleibt hier, falls Ihnen das bei Ihrer Entscheidung hilft.«
    Tommy sah seinen Vater mit einem flehenden Blick an. Bitte, bitte, bitte, bitte. Er ging gern in die Schule. In der Schule war er am glücklichsten - wenn man Baseball spielen oder Baseballspiele anschauen nicht mitzählte. Die Schule war etwas Normales. In der Schule musste er die Erwachsenen nicht beobachten und herauszufinden versuchen, was sie dachten und welche Folgen das für ihn haben würde.
    »Aber Sie haben keinen Abschluss«, sagte Tommys Mutter.
    »Nein.«
    »Und die Schule hat nicht vor, einen richtigen Kinderpsychologen kommen zu lassen.«
    »Es sieht nicht so aus.«
    »Und wie wollen Sie in dieser Situation vorgehen, Miss Navarre?«, fragte seine Mutter in Erwartung einer unbefriedigenden Antwort.

    »Wir werden in der Klasse darüber reden, was passiert ist«, sagte Miss Navarre. »Ich denke, es ist am besten, wenn wir den Kindern gegenüber offen und ehrlich sind.«
    »Und mit ihnen über Serienmörder reden?«, entgegnete Tommys Mutter und bedachte Miss Navarre mit ihrem Gefrierblick, wie Tommy ihn bei sich nannte. »Halten Sie das für angemessen, Miss Navarre?«
    »Nein«, sagte Miss Navarre und reckte das Kinn ein bisschen weiter vor. »Aber es erscheint mir angemessen, mit den Kindern darüber zu sprechen, was passiert ist, darüber, was als Nächstes geschieht und wie eine polizeiliche Untersuchung aussieht, sodass wir eine schlimme Erfahrung als Chance nutzen, etwas zu lernen. Halten Sie das nicht auch für gut, Mrs Crane?«
    Tommys Mutter stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »Ich denke, dass jedes Mitglied des Schulaufsichtsrats einen Anruf erhält, der ihn über Mr Garnetts Fehlentscheidung, keinen professionellen Therapeuten hinzuzuziehen, informiert.«
    »Das sei Ihnen unbenommen«, sagte Miss Navarre. »In der Zwischenzeit werde ich mein Bestes tun.«
    »Das ist nicht gerade beruhigend.«
    »Ich will dableiben«, platzte Tommy heraus. Dafür erntete er den Gefrierblick. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn er Dennis Farman verpetzt und jetzt den Mund gehalten hätte. Na gut. Dafür war es zu spät. »Bitte, Mom.«
    Sein Vater ergriff das Wort. »Warten wir ab, wie es läuft. Was Sie sagen, gefällt mir, Miss Navarre. Ich weiß, dass Sie nur das Beste für die Kinder wollen.«
    »Das tue ich.«
    Tommys Mutter stand abrupt auf und sah auf ihre Uhr. »Sind wir dann fertig, Detective?«, fragte sie. »Ich habe einen dringenden Termin.«
    Detective Mendez und Miss Navarre sahen Tommys Mutter
überrascht an. Tommy war nicht überrascht. Seine Mutter war sauer und betrachtete das Gespräch als beendet, er und die anderen waren entlassen. Sie war hier fertig und in Gedanken bereits bei anderen, wichtigeren Dingen. Sie mochte es nicht, wenn ihr Terminplan durcheinandergebracht wurde.
    Detective Mendez sagte: »Es steht Ihnen frei zu gehen.«
    Tommys Mutter drehte sich um und verließ das

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