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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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lieber nicht. Das war eine Sache zwischen ihm und seinem Vater.
    Plötzlich ertönte hinter ihnen ein Kriegsgeheul, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ, gefolgt von einem Geräusch, als würde eine Horde Wilder durchs Gehölz brechen.
    »Crane ist’n Schwanzlutscher!«
    »Lauf!«, schrie Tommy.
    Hinter einem umgestürzten Baumstamm tauchten Dennis Farman und Cody Roache auf und stürmten unter lautem Gebrüll und mit knallroten Gesichtern auf sie zu.
    Tommy packte Wendys Handgelenk und rannte los. Er war schneller als Dennis. Er hatte ihn schon öfter abgehängt. Für ein Mädchen war Wendy auch schnell, aber nicht so schnell wie er.
    Farman und Roache holten langsam auf, die Augen hervorquellend wie bei einem dieser Wasserspeier. Ihre Münder standen weit offen. Sie brüllten immer noch, aber Tommy hörte nichts außer dem Hämmern seines Herzens und dem Knacken der Zweige, als sie durch den Wald rannten.
    »Hier lang!«, schrie er und bog von dem Pfad ab.
    Wendy blickte zurück und schrie: »Furzer!«
    »Spring!«, rief Tommy.
    Sie sprangen über eine Böschung und segelten durch die Luft. Farman und Roache sprangen ihnen nach. Sie landeten
alle vier unsanft auf dem Boden und überschlugen sich.
    Die Farben des Waldes wirbelten vor Tommys Augen durcheinander wie in einem Kaleidoskop, während er immer weiterrollte, bis ihn schließlich ein weicher Erdhaufen stoppte.
    Einen Moment lang blieb er reglos liegen und hielt die Luft an, wartete darauf, dass Dennis Farman sich auf ihn stürzte. Stattdessen hörte er Dennis irgendwo hinter ihm laut stöhnen.
    Langsam richtete Tommy sich auf Händen und Knien auf. Der Boden unter ihm war frisch umgegraben. Es roch nach Erde und nassen Blättern und noch nach etwas anderem, das er nicht hätte benennen können. Der Boden war weich und feucht und krümelig, als hätte ihn jemand mit einer Schaufel umgegraben. Als hätte jemand etwas begraben… oder jemanden.
    Das Herz schlug ihm bis in den Hals, als er den Kopf hob … und dem Tod ins Angesicht blickte.

3
    Zuerst sah Tommy nur, dass die Frau hübsch war. Sie sah friedlich aus wie Die Tote im See . Ihre Haut war blass und irgendwie bläulich. Ihre Augen waren geschlossen.
    Dann schoben sich allmählich andere Dinge in den Vordergrund: Blut, das über ihr Kinn gelaufen und eingetrocknet war, ein Riss an der Wange, Ameisen, die in ihre Nasenlöscher hinein- und herauskrabbelten.
    Tommy wurde es schlecht.
    »O Scheiße!«, rief Dennis, nachdem er sich aufgerappelt hatte.

    Cody Roache, das Gesicht mit Erde verschmiert und die Brille schief auf der Nase, kreischte los, drehte sich um und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Wendy starrte die Tote an, ihr Gesicht war weiß wie ein Laken, aber ihr Verstand funktionierte genauso gut wie immer. Sie drehte sich zu Dennis und sagte: »Du musst deinen Dad rufen.«
    Dennis achtete nicht auf sie. Er ließ sich auf Hände und Knie nieder, um die Tote besser betrachten zu können. »Ist sie wirklich tot?«
    »Fass sie nicht an!«, stieß Tommy hervor, als Dennis einen seiner dicken Finger nach dem Gesicht der Frau ausstreckte.
    In seinem ganzen Leben hatte er erst ein Mal einen toten Menschen gesehen - seine Großmutter väterlicherseits -, und die hatte in einem Sarg gelegen. Aber er wusste, dass sie die Frau nicht anfassen durften. Es war respektlos. So etwas tat man nicht.
    »Was ist, wenn sie bloß schläft?«, fragte Dennis. »Was ist, wenn man sie lebendig begraben hat und sie bewusstlos ist?«
    Er versuchte, eines der Augenlider der Frau nach oben zu schieben, aber es ging nicht. Er schien seinen Blick nicht von ihrem Gesicht wenden zu können.
    Tommy hatte den Eindruck, als hätte jemand an dem Grab gebuddelt. Eine Hand der Frau ragte aus der Erde, als hätte sie sie hilfesuchend ausgestreckt. Die Hand war zerfleischt, vielleicht hatte ein Tier ihre Finger angenagt, daran herumzerrt und die Knochen freigelegt.
    Er war direkt auf eine tote Frau gefallen. In seinem Kopf drehte sich alles. Es war ein Gefühl, als hätte jemand einen Kübel kaltes Wasser über ihm ausgekippt.
    In dem Augenblick, in dem Dennis erneut die Hand ausstreckte, um die tote Frau zu berühren, kam aus dem Gebüsch gegenüber ein Hund und knurrte.

    Keiner von ihnen wagte es, sich zu bewegen. Der Hund sah böse aus. Er war weiß, mit einem großen schwarzen Fleck um eines der Glupschaugen und eines der kleinen Ohren. Der Hund kam näher. Die Kinder wichen zurück.
    »Er beschützt sie«,

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