Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
willst?«, neckte Amy ihn.
James wäre gerne davongestürmt, aber in einem Auto, das mit achtzig Stundenkilometern dahinbrauste, war das nicht ganz so leicht. Also verschränkte er die Arme vor der Brust, starrte aus dem Fenster und versuchte, nicht zu zeigen, wie traurig er darüber war, dass er Joanna nicht mehr sehen konnte.
41.
Als sie zu CHERUB zurückkamen, führte Amy James erst einmal in die Holzwerkstatt. Sie nahm einen elektrischen Bohrer und befestigte ein rundes Sägeblatt daran. James sah die silbernen Zähne misstrauisch an.
»Du schneidest das doch wohl nicht damit durch?«, fragte er. »Du wirst mich umbringen!«
»Stell dich nicht so an und setz die hier auf.« Sie warf ihm eine Schutzbrille zu und setzte selbst auch eine auf.
»Leg deinen Arm auf den Tisch«, forderte sie ihn auf.
»Hast du das schon mal gemacht?«
Amy grinste.
»Nein.«
James legte seinen Gips auf den Werktisch, Amy ließ den Bohrer ein paar Mal leer drehen und legte los. Gipsbrocken flogen James ins Gesicht und sein Mund wurde trocken vom Staub. Er glaubte zu fühlen, wie die Klinge die Härchen an seinem Arm kitzelte, doch er hoffte, dass er sich das nur einbildete.
Amy stellte den Bohrer ab und brach den größten Teil des Gipses bis auf die Stelle um den Ellbogen ab.
»O.K., und jetzt das letzte Stück.«
Diesmal setzte Amy in einem anderen Winkel an. Als sie fertig war, zog James den restlichen Gips von seinem Arm und begann eine wahre Kratzorgie.
»Ohhh, das fühlt sich so gut an!«
»Lass das lieber, sonst ziehst du dir noch die Haut ab«, warnte Amy.
»Das ist mir egal.«
James nahm die Schutzbrille ab und schüttelte den weißen Staub aus den Haaren.
»Geh duschen und bring deine Sachen in die Wäscherei«, sagte Amy. »Mac will dich in seinem Büro sehen, wenn du fertig bist.«
»Nur mich?«, fragte James.
»Das ist ganz normal«, meinte Amy. »Er macht das bei jedem nach dem ersten Einsatz.«
Als James in Macs Büro trat, trug dieser Shorts und ein T-Shirt.
»Komm rein, James! Wie fühlst du dich?«
»Ganz O.K.«, meinte James. »Nur etwas müde.«
»Ewart scheint der Meinung, du hättest einige Zweifel, was den Sinn deines Einsatzes angeht?«
»Es ist verwirrend«, gab James zu.
»Er sagt, du wärst nicht sicher, ob wir das Richtige getan haben«, meinte Mac.
»Ich habe einiges über die Leute gehört, die zu der Petrocon-Konferenz gehen«, sagte James. »Sie vergiften Menschen und schlagen Leute zusammen und so. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt.«
»Zum größten Teil stimmt es«, sagte Mac. »Was Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen angeht, so gehen davon sehr viele auf das Konto der Ölgesellschaften. Ohne Öl und Gas käme die Welt zum Erliegen. Keine Flugzeuge, keine Schiffe, keine Autos, wenig Elektrizität. Weil das Öl so wichtig ist, brechen Gesellschaften und Regierungen Regeln und Gesetze, um es zu bekommen. Help Earth! und viele andere Menschen, mich eingeschlossen, sind der Meinung, dass sie zu weit gehen.«
»Sie unterstützen Help Earth!?«, wunderte sich James.
»Ich möchte verhindern, dass Menschen von den Ölgesellschaften ausgebeutet und vergiftet werden. Ich bin nicht der Meinung, dass das durch Terrorismus erreicht werden kann.«
»Ich verstehe«, meinte James. »Menschen zu töten, ist nie eine Lösung.«
»Stell dir nur einmal vor, was geschehen wäre, wenn all diese Menschen von Petrocon getötet worden wären«, sagte Mac. »Hätte Help Earth! dann auch an einer anderen Stelle angegriffen? Was wäre, wenn die Milzbrand-Erreger in die Hände einer anderen Terrorgruppe geraten würden? Du kannst nicht sicher sein, was passiert wäre, wenn Fire und World Dunn nicht geschnappt worden wären. Der nächste Angriff könnte sich auf ein Stadtzentrum richten. Milzbrand in einer Londoner U-Bahn-Station - und es gäbe fünftausend Tote. Es könnte sein, dass Amy und du so viele Menschen gerettet habt.«
»Aber Bungle läuft immer noch frei herum«, sagte James.
»Kann ich dir eine Information anvertrauen?«, fragte Mac.
»Was?«
»Außer Ewart und mir bist du der Einzige, der es weiß, also weiß ich auch, dass du es verraten hast, wenn es herauskommt«, drohte Mac.
»Ich schwöre«, sagte James.
»Der MI5 weiß, wo sich Bungle aufhält.«
»Warum schnappt ihr ihn dann nicht?«
»Er wird beobachtet«, erklärte Mac. »Bungle wird uns nichts erzählen, wenn wir ihn festnehmen, aber wenn wir ihn laufen lassen, führt er uns vielleicht noch zu
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