Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)

Titel: Top Secret 1 - Der Agent (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
am Toilettentisch seiner Mutter gesessen hatte. Sie hatte ihm ein Schlafanzugoberteil angezogen und stand dann über ihm und bürstete ihm die Haare. Das war noch bevor Lauren geboren wurde, es gab nur sie beide, müde und nach Shampoo duftend. James fühlte sich warm und traurig. Er fand die schäbige hölzerne Haarbürste und steckte sie in den Bund seiner Hose. Damit fiel es ihm leichter zu gehen.

6.
    Er war blöd gewesen, dachte James. Er hätte etwas Geld im Safe lassen sollen. Dann würde Ron nie wissen, dass er da gewesen war. Das Foto aufzustellen, war ein netter Gag, aber wenn Ron es sah, würde er wissen, dass James das Geld genommen hatte. Er könnte versuchen, es zurückzustehlen. Und wenn er sauer war, könnte er es James noch zehn Mal so schwer machen, Lauren zu sehen.

    Kevin suchte ein Zimmer für James, zeigte ihm alles, zum Beispiel, wo die Waschmaschinen waren und wo er Seife und so bekommen würde, und ließ ihn dann alleine, damit er auspacken konnte. An jeder Seite des Zimmers standen ein Bett, eine Kommode sowie ein Schrank mit Schlössern und am Fenster zwei Schreibtische. Der Junge, der die andere Seite bewohnte, hatte seine Wand mit Korn- und Slipknot-Postern dekoriert. Auf dem Boden lag ein Skateboard, und im Schrank hing, ordentlich aufgehängt, Skateboarder-Kleidung: eine weite Cargo-Hose, ein Kapuzenshirt und T-Shirts mit dem Logo von Pornstar und Gravis. Wer auch immer James’ Zimmergenosse sein mochte, er schien ziemlich cool zu sein. Das zweite Gute an ihm war, dass er einen tragbaren Fernseher auf seinem Schreibtisch stehen hatte, was bedeutete, dass sie die PlayStation benutzen konnten.
    James sah auf die Uhr. Er schätzte, dass er noch eine Stunde Zeit hatte, bis sein Mitbewohner aus der Schule kam. Er nahm das Geld aus dem Müllbeutel. Fünfziger- und Zwanziger-Pfundnoten waren mit Gummibändern gebündelt. Er zählte ein paar. In jedem Bündel befanden sich eintausend Pfund. Es gab dreiundvierzig Bündel.
    James überlegte, wo er das Geld verstecken konnte, falls Ron danach suchen sollte. Aus der Wohnung hatte er einen tragbaren Kassettenrekorder mitgenommen. Er funktionierte nicht mehr richtig. Die Hälfte der Knöpfe war kaputt und er spulte nicht mehr zurück. James hatte ihn nur mitgenommen, weil Ron den guten mit dem CD-Spieler gestohlen hatte.
    Jetzt durchsuchte er seine Taschen, bis er sein schweizer Armeemesser fand. Mithilfe des Schraubenziehers öffnete er die Rückseite des Kassettenrekorders, in dessen Innerem sich Schaltkreise und Drähte befanden. James arbeitete schnell, nahm das Innenleben heraus, löste Schrauben und Plastik und ließ nur die Teile stehen, die man von außen sehen konnte, wie den Lautsprecher und den Schlitz, in den die Kassette kam. Bis auf viertausend Pfund stopfte er alles Geld in das Loch, wobei er es so fest hineinpackte, dass es nicht rascheln konnte. Danach schraubte er die Rückseite wieder an und schob den Rekorder in sein Schließfach.
    Wahllos nahm er vier Päckchen zu je tausend Pfund und versteckte sie an verschiedenen auffälligen Plätzen wie in einer Jeanstasche, in einem Schuh und in einem Buch. Aus dem letzen Bündel nahm er hundert Pfund als Taschengeld und klebte den Rest innen in seinem Schließfach an.
    Wenn Ron in James’ Zimmer einbrechen sollte, würde er leicht viertausend Pfund finden und käme nicht auf die Idee, dass in einem Kassettenrekorder, der so schäbig aussah, dass nicht einmal Ron ihn stehlen würde, noch weitere neununddreißigtausend Pfund versteckt waren.
    Den Rest seiner Wertsachen verstaute James ebenfalls im Schließfach. Er knallte es zu und hängte sich den Schlüssel für das Vorhängeschloss an einer Kordel um den Hals. Mehr auszupacken, hatte er keine Lust, und er warf so viele Sachen wie möglich einfach in den Schrank. Das Übrige kickte er unter sein Bett.
    Dann ließ er sich auf die nackte Matratze fallen und starrte die Wand an, an der sich hunderte von Stecknadellöchern und Reste von Klebeband befanden, wo andere Kinder vor ihm die Wand verziert hatten. James fragte sich, was Lauren wohl machte.

    Kurz nach vier kam Kyle, James’ Zimmergenosse, hereingerannt. Er war mager, etwas größer als James, und trug eine Schuluniform. Kyle knallte die Tür zu und versuchte, seinen Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken. James fragte sich, was zum Teufel da vor sich ging.
    Es gelang Kyle nicht, die Tür abzuschließen, bevor ein anderer, älter aussehender Junge sie aufstieß. Kyle sprang auf

Weitere Kostenlose Bücher