Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
Training auszuhelfen, anstatt zusätzliche Kurse in Schulfächern zu belegen. Ihm gefiel dieses Arrangement, auch wenn es ihn nicht gerade zum Liebling der Kinder machte, die er trainieren sollte. Aber jetzt arbeitete er schon vier Monate mit den Trainern zusammen und musste langsam feststellen, dass ihm das Quäntchen Rücksichtslosigkeit fehlte, das ein guter Trainer brauchte.
Als er in das kleine Motorboot stieg und versuchte, seinen Rucksack unter den Ausrüstungskisten und Essenskonserven zu finden, traten ihm Tränen in die Augen bei dem Gedanken daran, wie Kevin und Jo sich weinend an den Händen gehalten hatten.
4
Owen Campbell-Moore war ein Jamaikaner mit Rastazöpfen, der als Platzwart auf den Sportplätzen ein paar Kilometer entfernt vom Zoo arbeitete. Gabrielle und Michael fanden ihn in seiner Hütte auf einem Liegestuhl, die Füße in Socken auf einen Aufsitzmäher gelegt. Feuchtigkeit hing in der Luft, und es roch nach frisch gemähtem Gras und Heizofen.
»Wie geht es meinem Liebespärchen heute?«, fragte Owen fröhlich, als er Michaels Faust mit der seinen berührte. Beim Aufstehen stieß er mit seiner großen Wollmütze an das Wellblechdach.
»Uns geht’s gut.« Michael nickte, und Gabrielle lächelte zustimmend.
»Und was macht das Leben im Zoo?«, fragte Owen. Vor gut zwölf Jahren hatte er selbst dort gewohnt, und er ließ es sich nicht nehmen, immer danach zu fragen.
»Total irre, wie immer.« Gabrielle grinste. »Vor zwei Tagen hat sich ein Mädchen im Bad aufgeritzt, und sie haben immer noch nicht sauber gemacht.«
Owen schüttelte den Kopf und sog geräuschvoll die Luft ein. »Mein altes Zuhause. Ich vermisse es so«, meinte er und lachte dann auf. »Ihr wollt also einen Beutel K? Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als Major Dee so früh angerufen hat.«
»Wir auch«, bestätigte Michael, während Owen seine Socken in schmutzige Arbeitsstiefel manövrierte und mit offenen Schnürsenkeln losstapfte.
Er zog Gartenhandschuhe an, nahm einen Schlüssel von einer riesigen Kaffeekanne und ging nach draußen Richtung Herrenumkleide. Owen trug tief sitzende Jeans, unter denen seine Boxershorts hervorschauten, aber der jugendliche Look passte nicht zu ihm.
Gabrielle folgte Owen und Michael in die geflieste Umkleide. Auf dem Boden lagen getrocknete Lehmklumpen mit Abdrücken von Fußballstollen, und hinter den Kleiderhaken und Bänken sah sie eine Toilette, in der nasses Klopapier am Boden und braune Spritzer am Sitz klebten.
»Braucht ihr mich hier drinnen?«, fragte sie gepresst, denn der Geruch nach kaltem Schweiß und verstopfter Toilette ließ sie würgen.
»Warte draußen«, schnaubte Owen und grinste Michael an. »Das hier ist nicht wirklich geeignet für die feinen Nasenlöcher von jungen Damen.«
Während Owen auf eine metallene Umkleidebank stieg und nach oben langte, um hinter einer Deckenfliese ein Kilo Kokain hervorzuholen, trat Gabrielle wieder an die frische Märzluft. Sie versuchte, die Erinnerung an den Gestank zu verdrängen, grub die Hände in die Taschen ihres Kapuzenpullovers und beobachtete, wie sich ihr warmer Atem in der Luft kräuselte.
Die Spielfelder waren leer bis auf einen Jungen, der etwa dreißig Meter weiter auf einer Betonbank hinter einem Tor hockte. Er war ein wenig älter als Gabrielle, vielleicht siebzehn: Adidas-Trainingsanzug, vor ihm ein Fahrrad auf dem Boden, ein Handy, das er sich an das pickelige Gesicht drückte. Hätte er Gabrielle nicht so erschrocken angesehen, als sie zu ihm hinüberblickte, hätte sie ihn nicht weiter beachtet.
Der Junge ließ das Telefon zuschnappen, sprang von der Bank und auf sein Rad und trat beim Davonradeln heftig wackelnd in die Pedale.
»Alles klar«, sagte Michael und steckte den Beutel mit dem weißen Pulver in einen Sportrucksack. Diesen reichte er Gabrielle, während Owen den Umkleideraum abschloss.
»Kennst du den Kerl auf dem Fahrrad?«, fragte Gabrielle, doch der Radler war bereits in der gleißenden Sonne verschwunden.
»Schön, mit dir Geschäfte zu machen, Owen«, sagte Michael und winkte dem großen Jamaikaner, der mit schleifenden Schnürsenkeln zu seiner Hütte zurückschlurfte. »Vielleicht treffen wir uns ja im Green Pepper.«
»Heute Abend wohl nicht.« Owen lächelte ihnen über die Schulter hinweg zu. »Meine Erika geht aufs College. Ich muss drei Kids babysitten.«
»Klingt heftig«, rief Michael und ging mit Gabrielle zum Tor.
»Ich glaube, wir werden verfolgt«, flüsterte Gabrielle.
Doch
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