Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
Hüften.
»Du hättest den Krebs sehen sollen...« James lächelte, als er auf die glitzernde Wasserpfütze zeigte.
»Ich habe dich hier liegen sehen. Ich dachte, du wärst vielleicht verletzt.« Dana war vorsichtig näher getreten und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, unsicher, wie er reagieren würde.
»Es war irre«, meinte James achselzuckend und nicht ganz so cool, wie er gerne geklungen hätte. »Die Landung habe ich vermasselt, aber ich glaube, es würde mir nichts ausmachen, das irgendwann noch mal zu machen...«
»Yessss!« Dana lächelte und wandte sich zum Gehen. »Wenn du okay bist, packe ich jetzt meinen Fallschirm.«
Grinsend kniete sich James in den Sand und begann, den knisternden Stoffberg zusammenzuraffen. Er stellte sich vor, wie er in fünfzig Jahren als alter Knacker seinen Kindern und Enkeln von dem Tag erzählen würde, an dem ihn seine Frau aus einem Flugzeug gestoßen hatte...
Über den ganzen langen Sandstrand verstreut, packten Springer ihre Fallschirme ein. Als James halb fertig war, piepte das Funkgerät in seiner Hosentasche zwei Mal.
»Ja«, sagte er.
Mr Pike klang, als würde er rennen. »James, Dana, ich bin gelandet, aber beim Blick durchs Fernglas habe ich ein paar hundert Meter vor euch einen Fallschirm gesehen, unter dem sich nichts tut. Lasst eure Ausrüstung liegen und seht sofort nach!«
Als sich James zum ersten Mal umgesehen hatte, waren die Fallschirme in etwa alle im gleichen Zustand gewesen. Jetzt blähte sich einer verdächtig auf, am Boden gehalten durch das Gewicht der Person, die noch daranhing.
Beim Lossprinten bemerkte James, dass Dana hinter ihm herkam. Sie war Triathletin, und bis James die halbe Strecke zu dem verunglückten Springer zurückgelegt hatte, war Dana in einer Sandwolke an ihm vorbeigeschossen.
Es wehte nur ein leichter Wind, und Dana fand in dem Gewirr aus Schnüren und Nylon ein zehnjähriges Mädchen.
»Jo, Schätzchen, was ist passiert?«
James kam hinzu, als Dana gerade die Stoffschichten beiseiteschob. Zuerst hatte sie befürchtet, dass Jo McGowan bewusstlos war, aber sie hatte tatsächlich nur einen leichten Schock. James zuckte zurück, als er sah, dass Jos Stiefel stark verdreht war. Sie hatte sich offensichtlich etwas gebrochen.
»Was ist los?«, ächzte Mr Pike und kam neben James zum Stehen.
James trat nach einem Stück Stahlbeton im Sand. »Sieht aus, als wäre sie bei der Landung auf dem Ding da aufgekommen und hätte sich den Knöchel verletzt.«
Kopfschüttelnd ließ Pike den Blick über die riesige Fläche glatten Sandes schweifen. »Wir haben diesen Strand genau geprüft«, sagte er missmutig. »Die Chancen, beim Landen auf etwas aufzuschlagen, stehen eins zu eine Million.«
Es schien, als wäre Jo nur am Knöchel verletzt, aber Dana wollte das Mädchen nicht bewegen, bis sie sich ganz sicher war. Sie klappte ein Sägemesser aus ihrem Leatherman und schnitt der Kleinen den Fallschirmrucksack von den Schultern.
»Tut es dir sonst noch irgendwo weh?«, fragte sie.
Kopfschüttelnd versuchte Jo, sich aufzusetzen. »Vielleicht ist der Fuß ja nur verstaucht«, schniefte sie. »Vielleicht wird es besser, wenn ich laufe.«
Aber als sie sah, dass ihre Stiefelspitze in die falsche Richtung zeigte, wusste sie, dass dem nicht so sein würde. Jo war ein hübsches Mädchen mit langen schwarzen Haaren, aber James hatte das Pech, den Moment zu erleben, in dem der Kleinen das Herz brach. Nach sechsundneunzig Trainingstagen war sie jetzt buchstäblich am Boden zerstört.
Jo war sportlich, klug, eine geborene Anführerin und so kurz davor, die Grundausbildung erfolgreich abzuschließen, wie man es nur sein kann. Aber ein Stück Schutt, das die letzte Flut angeschwemmt hatte, war ihr zum Verhängnis geworden, und die Grundausbildung durfte man nicht unterbrechen. Wenn die Zehnjährige wieder gesund war, würde sie noch einmal von vorne anfangen müssen.
Dana umarmte Jo fest und sprach beruhigend auf sie ein, erinnerte sie daran, dass sie noch sehr jung war und dass ihr wegen des Unfalls niemand einen Vorwurf machen konnte. Aber Jos Zukunft war gerade zusammengebrochen, und sie war untröstlich.
In der Zwischenzeit wühlte Mr Pike in Jos Rucksack und warf Ausrüstung in den Sand, bis er eine rote Tasche mit einem Erste-Hilfe-Set fand.
»Wir müssen den Stiefel abnehmen, bevor der Knöchel schwillt«, erklärte Mr Pike und zog eine Spritze mit einem Mittel zur örtlichen Betäubung hervor. »Das wird wehtun, daher
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