Top Secret 9 - Der Anschlag (German Edition)
zu sechs Monaten dauern könnten.
Die Langstrecken-Zugverbindungen sind in ganz Europa ausgebucht, während schätzungsweise fünftausend britische Staatsbürger in den USA oder an anderen Fernzielen festsitzen. Manche von ihnen müssen bis zu einer Woche auf ihren Rückflug warten.
Während einige Fluglinien mit neueren Flugzeugen davon nicht betroffen sind, mussten die meisten größeren Fluggesellschaften viele Flüge streichen. Am schlimmsten traf es Anglo-Irish Airlines. Da ihre gesamte Flotte in den letzten beiden Jahren in den DNM-Werken in der Nähe von Madras überholt und die Kabinen ausgebaut worden sind, bleibt nur ein einziger ihrer achtzehn Jets in Betrieb – das Flugzeug, das als Ersatz für den Jet ausgeliehen wurde, der am 9. September in den Atlantik gestürzt war.
Zehn Minuten nach der Eröffnung der Londoner Börse stürzten die Aktien von Anglo-Irish Airlines um mehr als siebzig Prozent ab. Industrieexperten vermuten, dass sich Anglo-Irish Airlines von diesem massiven Einbruch nicht wieder erholen wird. Von dem Niedergang der Fluggesellschaft sind über achthundert Arbeitsplätze bedroht. Aber auch die Aktien anderer Fluggesellschaften mussten herbe Verluste hinnehmen.
Während die Behörden in der EU, in Nordamerika und den größten Teilen Asiens verdächtige Flugzeuge mit sofortiger Wirkung stillgelegt haben, werden in den Entwicklungsländern und der früheren Sowjetunion die nur schleppend durchgeführten Maßnahmen kontrovers diskutiert. Man geht davon aus, dass sich dort noch Dutzende von verdächtigen Flugzeugen in der Luft befinden.
London News, 9. Oktober 2007
Nach einer anstrengenden Combat-Stunde kamen Lauren, Bethany und Rat mit frisch gewaschenen Haaren und roten Köpfen aus dem Dojo. Vor der dritten Stunde hatten sie zwanzig Minuten Pause und wollten sich im Speisesaal etwas zu essen holen. Aber als Lauren einen Mann im weißen Kittel zur Krankenstation gehen sah, lief sie davon.
»Was ist denn mit dir los?«, rief ihr Bethany nach.
»Komme gleich! Hol mir doch schon mal eine heiße Schokolade und ein Mandelhörnchen!«, bat Lauren.
»Und an was ist Ihr letzter Sklave gestorben, Ma’am?«, schrie Rat, aber Lauren ignorierte ihn und lief weiter.
Nachdem sie eine schlammige Wiese überquert hatte, schritt sie durch eine Automatiktür. Drückende Hitze empfing sie in der Krankenstation. Dort holte sie den schlanken Arzt ein, der die medizinischen Untersuchungen aller CHERUB-Rekruten überwachte.
»Entschuldigung, Doc!«, rief sie.
»Ja?«, fuhr der Arzt herum. Er hatte einen deutschen Akzent und liebte es offensichtlich nicht gerade, wenn er Doc genannt wurde.
»Sorry, ich meinte, Dr. Kessler. Sir, Sie haben doch heute Morgen Fahim Bin Hassam untersucht, und ich würde gerne wissen, ob alles in Ordnung ist.«
»Sieh dich mal um«, verlangte Kessler und runzelte die Stirn so heftig, dass seine Augenbrauen fast die Seiten wechselten.
Lauren drehte sich um und erblickte eine dreckige Fußspur auf dem sauberen weißen Fußboden.
»Oh Gott, das tut mir wirklich leid. Gibt es hier einen Wischmopp oder so?«
»Das macht Schwester Halstead. Aber zieh die dreckigen Schuhe aus, bevor du noch einen Schritt weiter gehst.«
Lauren zog gehorsam die Schuhe aus. Zum Vorschein kamen ein paar Socken mit Augen darauf und einem gelben Teil an den Zehen, der einen Entenschnabel darstellen sollte.
Kessler musste lächeln. »Ganz reizend.«
Lauren wurde vor Verlegenheit rot. »Ich bin weg gewesen und ein wenig mit der Wäsche hinterher. Ich hatte die Wahl zwischen diesen und knallgelben Fußballsocken, die ich aus Australien mitgebracht habe.«
»Ich habe von deiner neuesten Mission gehört«, sagte Kessler freundlicher. »Dank deiner Untersuchungen sitzt meine Frau in Hamburg fest.«
»Tut mir leid«, erwiderte Lauren. »Aber besser Vorsicht als Nachsicht, oder?«
»Zwei zusätzliche Tage ohne meine Frau sind ein Segen«, grinste Kessler. »Ihre Leidensmiene bringt mich noch um.«
Lauren musste lachen. »Darf ich jetzt fragen, wie es Fahim geht?«
»Ich muss mich um einen verstauchten Knöchel vom Trainingsgelände kümmern, aber wenn du durch die dritte Tür rechts gehst, kommst du in die Beobachtungsstation und kannst ihn selbst sehen. Er ist nicht fit, aber ich habe schon Schlimmeres gesehen.«
»Danke«, sagte Lauren.
»Und denk daran, du darfst nicht...«
»... mit Orangenen reden«, nickte Lauren.
Die Regel, dass man mit Gästen auf dem Campus, die ein orangefarbenes
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