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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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jemand aus eurer Zelle einen von euch nicht mag, kann er auch vierundzwanzig Stunden am Tag an euch herankommen.«
    »Wie viel Gewalt gibt es denn?«, wollte Dave wissen.
    »In den drei Monaten, die ich jetzt in diesem Zellenblock bin, habe ich nur zwei Messerstechereien erlebt, aber es gibt regelmäßig Faustkämpfe und die schwächeren Insassen werden arg schikaniert. Die Jugendstrafanstalten werden gelegentlich auch als Gladiatorenschulen bezeichnet, denn man hat gar keine andere Wahl, als kämpfen zu lernen. Teenager sind die impulsivsten und gefährlichsten Häftlinge eines Gefängnisses.«
    »Daher wollen wir, dass ihr beide binnen zwei Wochen wieder aus dem Arizona Max raus seid«, warf John ein.
    »Können die Wachen denn nichts tun, um die Gewalt zu verhindern?«, fragte Lauren.
    Scott schüttelte den Kopf. »Die Wachen - oder Schließer, wie man uns drinnen nennt - werden euch keinen Gefallen tun. Es fehlen zwanzig Prozent Personal und die Bezahlung liegt nur knapp über dem
Mindestlohn. Ihr könnt also nicht erwarten, dass sie für euch den Hals riskieren.
    Tagsüber kommt ein Schließer auf etwa vierzig Häftlinge, nachts steigt die Zahl auf über hundert. Das bedeutet nichts anderes, als dass ihr auf euch selbst gestellt seid. Wenn es brutal wird, können wir vom Gang aus mit den Schlagstöcken dreinhauen, und wenn viel Blut fließt, werden wir den einen oder anderen ins Gefängniskrankenhaus schleifen. Aber abgesehen davon seid ihr auf euch allein gestellt.«
    »Und wie geht man am besten mit der Gewalt um?«, fragte James.
    »Ihr dürft keine Schwäche zeigen«, mahnte Scott. »Von der Sekunde an, in der ihr in die Zelle kommt, nehmen euch dreißig Jungs unter die Lupe. Die harten Jungs wollen wissen, ob sie an euer Geld und eure Sachen rankommen; die schwächeren müssen wissen, ob ihr vielleicht versuchen werdet, euch an ihrem Eigentum zu vergreifen, oder ob ihr vielleicht zu den Psychopathen gehört, die sie einfach nur so aus Spaß zusammenschlagen.
    Der Statistik nach stehen eure Chancen, innerhalb der ersten beiden Tage in einem amerikanischen Gefängnis mit Gewalt konfrontiert zu werden, bei siebzig Prozent. Beim Arizona Max würde ich die Statistik auf etwa neunundneunzig Prozent nach oben korrigieren. Dave kann es physisch wahrscheinlich mit jedem dort aufnehmen, aber James
wird einer der Kleinsten sein. Dave muss ihn beschützen.«
    »Ich habe Selbstverteidigung gelernt«, erklärte James. »Schwarzer Gürtel, zweiter Dan in Karate.«
    »Gut, dass du auf dich aufpassen kannst«, fand Scott. »Aber das weiß noch keiner, wenn du durch die Zellentür spazierst. Sie sehen nur, dass du jung und klein bist, was dich für die Tyrannen zum geeigneten Opfer macht. Wenn jemand dich anmacht, dann greif hart durch und sieh zu, dass du gut dastehst. Auf diese Weise verdienst du dir den Respekt der anderen Häftlinge und sie werden dich auf ihrer Seite haben wollen.«
    »Wie ist das mit Curtis?«, erkundigte sich Dave. »Wer passt auf ihn auf?«
    »Um Curtis kümmern sich ein paar siebzehnjährige Skinheads namens Elwood und Kirch, die genau darauf achten, dass ihm kein Haar gekrümmt wird. Außerdem geht das Gerücht um, dass jeder, der sich an Curtis vergreift, von einem Biker erstochen wird.«
    »Sind denn Biker in dieser Zelle?«
    Scott schüttelte den Kopf. »Nein. Biker sind meist Männer zwischen zwanzig und vierzig, aber die Kids in eurer Zelle verbüßen alle lange Haftstrafen. Sobald sie achtzehn sind, werden sie in die Erwachsenenabteilung verlegt, und dort gibt es immer Biker, die dazu bereit sind, für Jane Oxford jemanden abzustechen.«

    »Wie das?«, erkundigte sich James.
    John beantwortete die Frage: »Jane sorgt gut für ihre Leute und das macht die Organisation stark. Sie kümmert sich um jeden, der ins Gefängnis kommt. Das heißt, sie verschafft ihnen qualifizierte Rechtsanwälte, finanzielle Unterstützung für die Familien und Schutz innerhalb des Gefängnisses. Gegenüber den Leuten, die auf ihrer Seite sind, ist sie sehr loyal. Das ist ein weiterer Grund, warum wir glauben, dass Jane euch gerne helfen wird, wenn ihr es schafft, Curtis aus dem Gefängnis zu holen.«
    »Das ist natürlich eine zweischneidige Angelegenheit«, fügte Scott hinzu. »Es haben schon verschiedentlich Leute versucht, einen Deal mit dem FBI zu machen und im Gegenzug für Immunität oder eine kürzere Haftstrafe Informationen über Jane Oxford preiszugeben. Die meisten von ihnen fanden ein ziemlich

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