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Top Secret - Der Verdacht

Top Secret - Der Verdacht

Titel: Top Secret - Der Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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hin zu einer Wagenladung Schiffsgranaten, mit denen man einen amerikanischen Flugzeugträger versenken kann.
    (Auszug aus den geheimen Einsatzunterlagen für James Adams, August 2006)
    *
    Denis Obidins Luxusvilla war in Hochglanzmagazinen in ganz Russland und Nordeuropa abgebildet worden. Das weitläufige Holzhaus war drei Stockwerke hoch, verfügte über acht Schlafzimmer sowie einen Ballsaal, in dem Obidins Frau Partys gab, und hatte einen achtundzwanzig Meter hohen Turm an einem Ende. Oben auf dem Turm befanden sich eine rotierende Plattform und eine versenkbare Kuppel, die gelegentlich geöffnet wurde, sodass man ein großes Teleskop sehen konnte.
    Obidin gab vor, ein Liebhaber der Astronomie zu sein, aber alle wussten, dass der Turm in Wahrheit ein Scharfschützenposten war. Reiche Russen waren häufig das Ziel von Entführern, und der Scharfschütze war nur das letzte Glied in einer Verteidigungskette gegen jedwede Person, die es schaffte, am Elektrozaun, den Wachhunden und den mit Maschinengewehren auf dem Gelände patrouillierenden Wachleuten vorbeizukommen.
    Durch die doppelverglasten Fenster in Denis Obidins Bibliothek blickte man über einen Wald. Das Laub färbte sich herbstlich, und der Boden war mit Schnee bestäubt. Ein Romantiker hätte den Anblick vielleicht schön gefunden, aber James Adams sah nur die Kälte.
    Im Haus der Obidins mit seiner Fußbodenheizung und dem Gasbrennofen unter der Garage war es schön warm, aber das übrige Aero City bekam seinen Strom aus einem heruntergekommenen Atomkraftwerk fünfhundert Kilometer entfernt und litt unter häufigen Stromausfällen. Nach einem Monat in Aero City war James zu dem Schluss gekommen, dass es nur eines gab, was schlimmer war als Schule: eine Schule, in der man den ganzen Tag mit fingerlosen Handschuhen herumhockte und zusah, wie sich der Atem der Schulkameraden zur Decke kräuselte.
    »Es schneit«, sagte James auf Russisch zu Denis Obidins sechsjährigem Sohn Mark, der an einem langen Schreibtisch saß.
    James hatte drei Jahre lang intensiv Russisch gelernt und sprach es fließend, auch wenn seine Aussprache keineswegs gut genug war, dass man ihn für einen Russen halten konnte. Er bat Mark, den Satz auf Englisch zu wiederholen.
    »Zisss nowing«, sagte Mark.
    »Nicht schlecht«, meinte James ermunternd. »Jetzt lass es uns noch mal mit den Zahlen versuchen.«
    Der kleine Junge schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht zu einem lauten Gähnen. »Dafür bin ich zu müde!«
    »Komm schon, Mark!«, verlangte James streng. »Ich bin dein Lehrer, und wenn du dich nicht konzentrierst, wirst du die Prüfung nie schaffen.«
    Mark begann, bösartig zu grinsen. »Ich werde meinem Daddy sagen, dass es deine Schuld ist, und dann wirst du dafür bestraft.«
    »Ach, meinst du?«, gab James zurück.
    Mark verschränkte die Arme. »Mein Onkel Vladimir ist der Polizeichef. Er hat seine eigene Polizeistation und seine eigenen Gefängniszellen. Er kann machen, was er will.«
    »Vielleicht steckt er ja dich in eine Zelle, wenn du deine Prüfung nicht bestehst.«
    »Nein, er liebt mich.« Mark grinste. »Er kauft mir immer die größten Lego-Bausätze. Ich will gar nicht auf so ein blödes englisches Internat. Mir gefällt es hier.«
    »Wenigstens sind die Klassenzimmer in England schön warm«, meinte James achselzuckend. »Und es gehen nicht mitten am Tag die Lichter aus. Außerdem, Kleiner, müssen wir alle Dinge tun, die uns nicht gefallen. Meine Tante und mein Onkel bringen mich dazu, jeden Tag nach der Schule hierherzukommen und einem schrecklich stinkenden kleinen Jungen Englischunterricht zu geben. Und das nur, weil sie nett zu deinem Daddy sein wollen.«
    Mark sprang auf, rannte um den Tisch herum und versuchte, böse auszusehen, als er James die Faust unter die Nase hielt. »Ich stinke nicht. Du stinkst!«
    »Das würdest du nicht wagen!«
    Mark lächelte und tippte seine Faust sanft gegen James’ Nase.
    »Grrrr!«, brüllte James. »Du bist tot, du Hühnerbeinchen!«
    Der kleine Junge lachte laut auf, als James ihn hochhob, umdrehte und kopfüber hielt.
    »Jetzt feg ich mit dir den Boden!«, verkündete James und ließ Marks Haare über den Boden schwingen, bevor er den Jungen auf der Tischkante absetzte.
    »Noch mal!«, krähte Mark, der vor lauter Gekicher Spuckebläschen in den Mundwinkeln hatte.
    »Mach ich, aber nur, wenn du auf Englisch sagst: Ich will ein Besen sein! «
    »Nicht in diesem blöden Englisch!«, weigerte sich Mark empört, sprang

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