TOP SECRET - Die Sekte
stabile Seitenlage, damit er nicht erstickte, solange er bewusstlos war.
Jetzt, da Zimmer und Opfer gesichert waren, zog sich Bruce neue Handschuhe an und holte das Telefon aus seiner Tasche.
»Ich bin es, John.«
»Bruce! Wo bist du?«
Erst als er mit dem Telefon in der Hand vor seinem riesigen Opfer stand, das verschnürt auf dem Boden lag, realisierte Bruce, was er gerade bewerkstelligt hatte. Dafür musste es ein dunkelblaues T-Shirt geben!
»Ich habe ihn«, verkündete er vor Freude fast laut lachend. »Ich bin im Crowne Residence, Zimmer neunzehn-elf, und unser überdimensionierter Freund liegt gefesselt vor mir am Boden.«
John klang zufrieden. »Gute Arbeit. War er bewaffnet?«
»Nein«, erwiderte Bruce. »Er sah mir nicht danach aus, also habe ich es riskiert.«
»Bist du in Ordnung?«
»Ja, abgesehen von der Kotze des Kerls auf meiner Jacke.«
»Gut«, sagte John. »Glaubst du, du bist dort sicher?«
»Ich denke schon«, meinte Bruce. »Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich umzusehen, aber es hat den
Anschein, als würde er hier alleine wohnen. Haben Sie vor, die Kavallerie zu schicken, oder was?«
»Was ist das für ein Ort?«
»Todchic«, antwortete Bruce. »Mindestens fünf Sterne.«
John schnalzte mit der Zunge. »Solche Häuser haben meist überall Überwachungskameras und vielleicht hat der Knabe auch Freunde im Management. Hat er dich gut sehen können, bevor du ihn ausgeschaltet hast?«
»Gut genug, um mich eindeutig zu identifizieren. Wir sind zusammen im Fahrstuhl heraufgekommen und hatten eine kleine Auseinandersetzung, bevor ich ihn k.o. geschlagen habe. Er ist ein bisschen blutig, und sein Kiefer könnte gebrochen sein, aber er wird noch atmen, wenn ihn das Zimmermädchen findet.«
»Okay, dann lass es wie einen Überfall aussehen. Mach Fotos zu Identifizierungszwecken, klau ihm den Pass, Geld, Dokumente, Uhr, Schmuck und alles, was irgendwie teuer aussieht. Steck es in eine seiner Taschen und verlass das Hotel durch die Vordertür.«
»In Ordnung, Boss. Es ist ein großes Hotel, und vor der Tür stehen Taxen. Soll ich damit zurückkommen?«
»Hört sich gut an«, antwortete John. »Aber komm nicht direkt zur Wohnung. Bitte den Fahrer, dich zum Great Northern Hotel zu bringen. Wir sehen uns dort in der Lobby.«
»Wer wohnt da?«
»Niemand, aber es ist nicht weit von da, wo ich wohne. Wir sollten unsere Spuren verwischen.«
Bruce lächelte, als ihm auffiel, wie dämlich seine Frage gewesen war. »Ja, klar.«
»Ruf mich an, wenn du ins Taxi steigst.«
Bruce beendete den Anruf und steckte das Telefon ein. Dann beugte er sich über den Bewusstlosen, fuhr mit der Hand in sein Jackett und fand seine Brieftasche. Er öffnete sie und las den Namen des Mannes auf einer Kreditkarte: Barry M. Cox.
Es war schon nach zehn Uhr, als Bruce vor der Lobby des Great Northern Hotel aus dem Taxi stieg. John nahm die elegante Ledertasche an sich, während Bruce den Fahrer bezahlte.
»Behalten Sie das Wechselgeld.«
»Wir gehen direkt zu meinem Hotel«, sagte John, als der Wagen wegfuhr. »Es sind nur einige Hundert Meter. Wie geht es dir?«
»Keine Verletzungen«, sagte Bruce. »Aber ich bin ziemlich platt. Können wir irgendwo eine Cola trinken oder so?«
John schritt zügig voran und erwiderte: »In meinem Zimmer gibt es eine Minibar. Wir haben es eilig. Chloe und Kyle warten auf uns.«
»Warten worauf?«
»Chloe nimmt alle Dokumente und Papiere, die du aus Cox’ Zimmer gestohlen hast. Sie scannt sie ein und schickt sie an den MI5 zur Analyse. Du sagst, du hast einen PDA gefunden?«
Bruce nickte. »Ja, einen richtig edlen. War in seinem Jackett. Ich habe im Taxi versucht, ihm etwas zu entlocken, aber die Daten sind mit Passwort geschützt.«
»Das überrascht mich kaum«, meinte John. »Ich habe für dich einen BA-Flug um ein Uhr gebucht. Das letzte Check-in für die Businessclass ist um Mitternacht, du hast also noch zwei Stunden, um dich umzuziehen, etwas zu essen und zum Flughafen zu fahren. Chloe hat deine Sachen und Kleider zum Wechseln mit in mein Hotelzimmer gebracht. Es ist ein dreizehnstündiger Flug. Um sieben Uhr morgens bist du in London.«
»Warum muss ich denn gehen?«
»Help Earth verwendet immer komplizierte Verschlüsselungscodes. Um an die nützlichen Daten auf dem PDA heranzukommen, brauchen wir die richtigen Hochleistungsrechner. Das heißt, ich will Cox’ PDA so schnell wie möglich im MI5-Hauptquartier in London wissen. Am Flugsteig wird dich ein
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