TOP SECRET - Die Sekte
Bombe in seinem Reisegepäck versteckt haben wird, die ein großes Loch ins Flugzeug reißt, wenn es eine bestimmte Höhe erreicht hat.«
»Genau.«
»Wie sind wir an all diese Informationen gekommen?«
»Das Team von der Einsatzunterstützung auf dem Campus hat das mit den Zündern herausgefunden. Und über die Entdeckung von Venetian ist im Internet viel zu lesen. Die Details, die nicht öffentlich zugänglich sind, haben wir ganz leicht durch ein paar Telefonanrufe bei den richtigen Leuten im Geheimdienst herausbekommen. MI5 und CIA haben stets ein wachsames Auge auf die Ölindustrie, heutzutage mit Help Earth und der ganzen Situation im Nahen Osten sogar umso mehr.«
Kerry blickte auf den Klumpen Plastiksprengstoff mitten auf dem Frühstückstisch. »Ich nehme mal an, dass der nicht echt ist und wir in die Wohnung der Xus gehen und ihn austauschen.«
»Hmhm.« Chloe nickte.
»Wo ist das her? Es sieht ganz genauso aus wie das echte Zeug.«
»Das ist eine abgelaufene Ladung der gleichen Marke C4-Sprengstoff wie die, die Clyde Xu in der Sockenschublade hat. Die Hersteller fügen eine chemische
Komponente hinzu, die den Sprengstoff nach ein paar Jahren unwirksam macht. So können Terroristen ihn nicht bunkern. Glücklicherweise hebt die Armee immer etwas von dem abgelaufenen Zeug für Übungszwecke auf. Wir hatten keine Zeit, ihn aus England kommen zu lassen, also haben wir die Amerikaner gebeten, uns von einer ihrer Militärbasen auf den Philippinen ein paar Riegel im Diplomatengepäck zu schicken.«
»Könnten wir nicht der Polizei von Hongkong einen Hinweis auf die Bombe in Pielles Tasche geben?«, fragte Kerry.
»Könnten wir, aber es sollte nicht allzu schwierig sein, den Sprengstoff auszutauschen, solange die Xus nicht zu Hause sind. Es ist besser, wenn Help Earth glaubt, dass die Bombe nicht hochgegangen ist, weil der Sprengstoff nicht in Ordnung war. Wenn sich die Hongkonger Polizei einschaltet, wissen sie, dass ihnen jemand auf den Fersen war.«
»Was ist mit dem Überfall auf Barry Cox im Hotel?«, wandte Kerry ein. »Das ist gleich nach seinem Treffen mit Clyde passiert. Das sieht doch auch irgendwie verdächtig aus, oder?«
Chloe nickte. »Sie werden schon Verdacht schöpfen, aber sie können sich nicht sicher sein. Was jeden doch wirklich zählt, ist, dass wir eines der ranghöheren Mitglieder von Help Earth identifiziert haben. Was Bruce aus Cox’ Zimmer gestohlen hat, liefert uns hoffentlich weitere Informationen. Und selbst wenn nicht, kann der MI5 genaue Nachforschungen darüber anstellen, wo
sich Barry Cox in den letzten Jahren aufgehalten hat, was er getan hat und wer seine Verbündeten sind.«
Kerry nickte und sah auf die Uhr an der Wand. »Ich sollte mich anziehen und für die Schule fertig machen.«
Chloe schüttelte den Kopf. »Um mal Alice Cooper zu zitieren: School’s out forever . Sobald wir den Sprengstoff ausgetauscht haben, packen wir unsere Sachen und verschwinden. John hat uns Plätze im Flieger nach Manchester um halb vier gebucht.«
Kerry klingelte bei den Xus. Rebecca war schon in Schuluniform und entsetzt, ihre Freundin in Tränen aufgelöst vor sich zu sehen.
»Kerry! Mein Gott, was ist denn passiert?«
»Mein Dad!«, schluchzte Kerry. »Er hatte einen schlimmen Autounfall in London. Er scheint ziemlich schwer verletzt zu sein.«
»Oh Kerry …«
Rebeccas Mum war in der Küche. Als sie mitbekam, was passiert war, kam sie in grauem Kostüm und High-Heels an die Tür geschossen. »Kerry, meine Liebe, das tut mir schrecklich leid.«
»Schon gut«, schniefte Kerry, als Mrs Xu sie mitleidig umarmte. »Wir fliegen heute Abend nach England zurück.«
»Wann kommst du wieder?«, fragte Rebecca.
Kerry zuckte mit den Achseln. »Das wissen wir noch nicht. Ich meine, wir sind sowieso nur hier, weil Dad
einen neuen Job hatte. Wenn er schwer verletzt ist und den Job nicht annehmen kann, dann kommen wir vielleicht gar nicht wieder.«
Das reichte aus, um auch Rebecca in Tränen ausbrechen zu lassen, und kurz darauf weinte Mrs Xu ebenfalls, womit drei heulende Frauen in der Tür standen. Clyde tauchte kurz auf, warf einen Blick auf das schluchzende Trio und verschwand prompt wieder in seinem Zimmer.
Vierzig Minuten nach dem kollektiven Geschluchze standen Kerrys, Kyles, Bruces und Chloes Sachen in Sporttaschen und Rucksäcken verstaut an der Tür. Die kleine Wohnung wirkte verlassen, als Kerry durch die leeren Räume schritt und in die Schränke und unter die Betten sah,
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