TOP SECRET - Die Sekte
unserer Gemeinde.«
Bis auf eines waren alle Mädchen Survivors. Sie unterbrachen ihr Spiel und drückten James nacheinander lächelnd die Hand.
»Hast du schon einmal Volleyball gespielt?«, fragte eine hübsche Rothaarige namens Eve.
»Ein paar Mal«, antwortete James. »Aber nicht wirklich ernsthaft, nur zum Spaß.«
»Das ist gut«, meinte Eve. »Wir spielen nämlich auch zum Spaß und auf dem Feld darfst du nur positive Dinge sagen.«
»Hä?«
»Mach es einfach so wie wir«, sagte Eve und gab James den Ball für den Aufschlag.
James legte den Ball auf die Handfläche und schlug ihn ab. Er segelte schlaff über das Netz, und für die Gegner war es ein Leichtes, ihn zurückzuspielen.
»Guter Versuch«, sagte Eve und pritschte den Ball wieder über das Netz.
»Mist«, entfuhr es James, als er unbeholfen den Ball ganz verfehlte.
Bevor er es sich versah, war er von drei Mädchen mit dem Survivor-Lächeln auf den Lippen umgeben.
»James«, meinte Eve zuckersüß und wedelte ihm mit dem Finger vor der Nase herum. »Du machst das prima, aber denk daran, dass du nur positive Dinge sagen darfst.«
Ruth hatte sich dem anderen Team angeschlossen, damit die nicht in der Unterzahl waren, und grinste ihn durch das Netz an. »Sie hat recht, James. Negative Gedanken sind etwas für Teufel.«
James musste unwillkürlich zurücklächeln. »Ihr Mädchen seid verrückt«, stellte er fest. »Wunderbar, positiv verrückt.«
Eve lachte und schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. »Das ist die richtige Einstellung, James. Willst du noch einmal aufschlagen?«
Zwei Stunden blieb James im Gemeinschaftsraum und folgte den Mädchen vom Volleyball zum Fußball und zum Trampolin. Um neun Uhr kamen ein paar erwachsene Survivors herein und schalteten die meisten Lichter aus. Es wurden zwei Kreise gebildet, müde kleine Kinder im inneren, ältere Kinder und Teenager im äußeren Kreis. Laurens Beraterin Mary trat mit einer Gitarre in die Kreismitte.
James’ Verstand sagte ihm, dass es langweilig war,
mit einem Haufen Gitarre spielender religiöser Wirrköpfe in einem Kreis zu sitzen, aber die Survivor-Mädchen, die in den letzten beiden Stunden die ganze Zeit gelächelt, geplaudert, ihm auf den Rücken geklopft und ihn umarmt hatten, zogen ihn in den Kreis, sodass James nicht anders konnte, als ebenfalls zu lachen und zu lächeln. Er fühlte sich wohl, als er im Schneidersitz auf dem Boden saß. Eve grinste, hielt seine Hand und saß so dicht bei ihm, dass ihre Zehen sein Knie berührten.
Mary schlug die Saiten der Gitarre an. James hatte erwartet, dass sie irgendeine träge Hymne spielen würde, aber sie spielte ein paar Akkorde und sang dann: »Boogie, woogie, woogie, woo!«
Alle wiederholten: »Boogie, woogie, woogie, woo!«
Die nächste Zeile lautete: »La de, la de, la de, la!«
Wieder sangen es alle nach. Das ging zehn Minuten so weiter, und unwillkürlich verfiel auch James in den Trott, weil zwei Mädchen neben ihm saßen, grinsten und die Arme um seine Schultern legten. Er sah zu Lauren hinüber und stellte fest, dass sie sich ebenfalls zu amüsieren schien.
Am Schluss spielte Mary eine längere und viel lebhaftere Version des Songs, immer schneller und schneller, bis alle Lichter wieder angeschaltet wurden.
»Seid ihr Engel?«, schrie sie.
Und die Kinder, besonders die kleineren im inneren Kreis, sprangen auf und riefen: »Ja, wir sind Engel!«
»Alle kleinen Engel gehen ins Bett!«, rief Mary.
Die kleinen Kinder liefen zufrieden aus dem Raum. Ein paar von ihnen gesellten sich zu ihren Eltern, die hereingekommen waren, als es dunkler geworden war, doch die meisten Kleinen waren Gemeindemitglieder und eilten eine alte, stillstehende Rolltreppe hinauf in die Wohnquartiere.
James musste lachen, als Mary ihn und Lauren in die Mitte rief.
»Habt ihr euch amüsiert?«, fragte Mary. »Seid ihr froh, dass ihr gekommen seid?«
Es war halb zehn, und James war verschwitzt und müde nach dem ganzen Sport, aber er fühlte sich großartig.
»Ja«, meinte er nickend. »Es hat Spaß gemacht.«
Auch Lauren lächelte. Abigail kam aus der Gruppe Erwachsener im hinteren Teil der Sporthalle auf sie zu.
»Hi Kids«, begrüßte sie die Geschwister.
»Hi Mum«, entgegnete James. »Wo bist du gewesen?«
»Ich bin doch hiergeblieben und habe mich mit Elliot unterhalten«, erklärte Abigail. »Ich überlege, ob ich mich für eine der Beratungsgruppen für alleinerziehende Eltern anmelden soll.«
»Wir hoffen jedenfalls
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