TOP SECRET - Die Sekte
habe?«
Mary lachte. »Auch das ist vertraulich. Und, hast du jemanden umgebracht?«
Lauren grinste. »Nein, nicht dass ich wüsste.«
»Das ist ja schon mal ein guter Anfang.«
Mary hielt vor einem Klassenzimmer an, schloss es auf und führte Lauren hinein.
»Pflanz dich hin«, lud sie Lauren ein. »Ich habe hier ein paar Getränkedosen und Kekse, wenn du willst.«
Mary holte Lauren eine Sprite und sich selbst eine Pepsi, dann setzten sie sich an einen Tisch und wandten sich einander zu.
»Ich fürchte, die Getränke sind warm«, entschuldigte sich Mary. »Hier gibt es keinen Kühlschrank.«
Lauren öffnete ihre Dose.
»Gut, dann lass uns anfangen«, meinte Mary. »Wie kommt es, dass du jetzt in die North-Park-Highschool gehst?«
In der Schule gab es keine Klimaanlage, daher gingen die Cherubs erst einmal unter die Dusche, sobald sie zu Hause waren. Als Lauren von ihrer Beratungsstunde kam, saßen James und Dana schon mit nassen Haaren auf dem Wohnzimmerteppich und sahen den Nachrichtenkanal. Es wurden Helikopteraufnahmen eines 170 000-Tonnen-Öltankers gezeigt, der im Indischen Ozean auseinanderbrach.
»Was ist das denn?«, fragte Lauren, leicht atemlos vom Heimradeln in der Sonne.
James sah seine Schwester über die Schulter hinweg an. »Das war ein nagelneuer Tanker aus einer Werft in Japan. Sieht so aus, als wäre er von einem Motorboot voller Sprengstoff gerammt worden.«
»Kein Öl an Bord«, fügte Dana hinzu. »Die Crew ist in den Rettungsbooten geflüchtet, und man vermutet, dass das Motorboot ferngesteuert war.«
Lauren sah überrascht aus. »Help Earth?«
»Es hat sich noch niemand dazu bekannt, aber wer sollte es sonst sein?«, fragte James.
»Na ja«, meinte Lauren und riss sich mit Mühe vom Fernseher los. »Ich muss mit Abigail sprechen.«
»Ich habe schon gut Wetter für dich gemacht wegen dem, was in der Schule passiert ist«, sagte James. »Sie meint, es sei in Ordnung, wenn du dich wehrst, aber lass es dir nicht zur Gewohnheit werden.«
Lauren schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Die Beraterin, mit der ich mich getroffen habe, ist eine von ihnen .«
Dana war überrascht. »Huch? Das ist doch unerhört! Wie kann die Schule es einem Haufen religiös durchgeknallter Kids erlauben, die normalen zu beraten?«
James rief in die Küche: »Abigail! Hör dir das mal an!«
Abigail kam mit einer mehlbestäubten Schürze aus der Küche. »Ich hoffe, ihr mögt Fleischklößchen«, sagte sie mit einem Lächeln.
James klopfte sich grinsend auf den Bauch. »Du wirst uns die Figur ruinieren, Abigail.«
»Warum habt ihr mich gerufen?«
Lauren erzählte ihr von ihrer Beraterin.
Abigail war nicht sonderlich überrascht. »Das ist im ganzen Land so, ich habe darüber in den Zeitungen gelesen. Die Berater stärken den Kontakt zwischen älteren und jüngeren Schülern, und sie helfen ihnen, wenn jemand schikaniert wird oder andere Probleme hat.«
James nickte. »Das ist an einigen Schulen in England auch so. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie ausgerechnet Survivors auf diese Posten lassen, die dann herumschleichen und Kids für ihre Sekte anwerben.«
»Sie haben keine andere Wahl«, erklärte Abigail. »Wenn Survivor-Kinder keine Berater werden dürften, würde die Sekte einen Riesenaufstand machen wegen religiöser Diskriminierung und ihre Anwälte auf den Plan rufen.«
James sah Lauren an. »Und? Hat diese Mary versucht, dich anzuwerben?«
»Ein bisschen schon.« Lauren nickte. »Es war nichts
Greifbares, aber sie hat mich über meine Vergangenheit ausgefragt und über euch, darüber, dass unser Vater uns verlassen hat, und über das Leben in England. Dann hat sie mich gefragt, ob ich hier Freunde hätte, und ich habe natürlich Nein gesagt, und sie meinte: › Na ja, da gibt es eine Gruppe, die sich samstags in unserer Gemeinde trifft.‹ Also habe ich so getan, als sei ich ein klein wenig interessiert, und sie hat mir erzählt, es sei eine Gruppe, die sich nur zum Spaß treffe. Ich würde ein paar Freunde finden und so, Spiele spielen, Lieder singen. Es hat sich bei ihr angehört wie bei den Pfadfinderinnen.«
Abigail nickte. »Hast du gesagt, du wirst hingehen?«
»Nein, ich dachte, ihr meint vielleicht, es sei noch zu früh und ich sollte es lieber nicht tun. Also habe ich gesagt, ich würde es mir überlegen. Sie hat mir ihre Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben. Sie meinte, ich solle vorher anrufen und sagen, wie viele von uns kommen.«
»Sie hat uns alle
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