TOP SECRET - Die Sekte
besucht?«
»Ich kann ja nicht einmal in seine Nähe, ohne dass du zwei Meter weiter stehst und versuchst, mich schlechtzumachen.«
»Ach, verschwinde doch, Spinne«, sagte Susie verächtlich. »Musst du nicht irgendeinen Gottesdienst leiten oder blöde Perlen verteilen?«
»Teufel!«, schrie Eleanor. »Es macht mich krank, dass mein Vater jede Nacht sein Bett mit einer Ungläubigen teilt!«
Susie kicherte. »Oh nein, oh nein, jetzt pass mal auf. Dein Daddy hat Gott nicht gesehen, Eleanor. Er hat die Survivors erfunden, um Kohle zu machen!«
Rat grinste breit, als er diese Blasphemie hörte. Lauren tat, als sei sie schockiert.
Eleanor hingegen klang ehrlich betroffen und stieß ein lautes Schluchzen aus. »Mein Vater ist ein großer Mann. Ein Prophet. Gott wird dich dafür strafen, was du uns antust!«
Lauren wusste um den Machtkampf zwischen Susie und Eleanor, doch erst jetzt begriff sie, welch unterschiedliche
Vorstellungen die beiden Frauen von Joel Regan und den Survivors hatten.
»Es ist mir zu blöd, mich mit dir zu streiten«, sagte Susie endgültig. »Verschwinde einfach!«
Die Spinne schlug ärgerlich an die Tür. Lauren und Rat zogen sich schnell zum Schreibtisch zurück und erwarteten fast, dass sie hereinkommen würde, doch nach kurzer Zeit der Stille erkannten sie, dass Eleanor und Susie weitergegangen waren.
Lauren lächelte Rat erleichtert an und entschuldigte sich dann damit, dass sie noch ein paar Kopien machen müsste. Sie lief davon, um sich in einer Toilette einzuschließen, zog das Funkgerät aus ihrem Turnschuh und rief Chloe an, um ihr von Susies Gespräch mit Eleanor zu berichten.
»Was du da sagst, bestätigt das Bild, das ASIS von Susie aus anderen Quellen hat«, berichtete Chloe. »Aber uns war nicht klar, dass Eleanor und die anderen Survivors über die Verbindung zu Help Earth nichts wissen.«
»Hat Susie etwas mit Umweltaktivisten zu tun gehabt, bevor sie in die Arche kam?«
»Eigentlich nicht«, antwortete Chloe. »Den Amerikanern ist nur bekannt, dass sie sich als Model weigerte, Pelze zu tragen, aber darauf bestehen viele Models. Wir haben keine Ahnung, ob sich Susie für die Umwelt interessiert, oder ob sie nur den Gewinn abschöpft, um sich die eigenen Taschen zu füllen. Wie auch immer, sie hat auf jeden Fall Help Earth mit Geld der Survivors unterstützt.«
Lauren hatte James seit dem Morgenlauf nicht mehr gesehen, daher brachte Chloe sie schnell auf den neuesten Stand und informierte sie über die Entdeckung des Labors durch James und die letzten Neuigkeiten von Dana.
»Weißt du, wo dein Bruder ist?«, fragte Chloe.
»Ich glaube, wenn er vom Postausfahren zurückkommt, wird er essen und zum Abendgottesdienst gehen«, erwiderte Lauren sehr leise, da einer der Büroangestellten sich draußen vor der Toilette die Hände wusch.
»Glaubst du, du kannst deinen Stundenplan sausen lassen und James treffen, wenn er wiederkommt?«
»Ich denke schon«, meinte Lauren vorsichtig. »Das Büro liegt gleich neben dem Fuhrpark, aber die Lehrer im Internat behalten uns streng im Auge. Wenn wir längere Zeit verschwinden, stellen sie Fragen, und auf das Schwänzen von Gottesdienst stehen Schläge.«
»Okay«, sagte Chloe. »Versuch, dir mal keine Sorgen darum zu machen. ASIS würde lieber abwarten, damit ihr und einige ihrer eigenen Leute mehr Beweise sammeln können, aber die australische Regierung weiß jetzt, dass ein Anschlag von Help Earth unmittelbar bevorsteht. Wenn die Öffentlichkeit herausfindet, dass die Regierung vorher darüber Bescheid wusste und sie nicht gewarnt hat, hätte das weitreichende Folgen.«
»Gut«, meinte Lauren. »Und was bedeutet das für uns?«
»Der Innenminister wird heute Abend um halb neun eine Erklärung im Fernsehen abgeben und das Land in höchste Alarmbereitschaft versetzen. Jede Ölraffinerie wird evakuiert bis auf eine Notbesetzung. Dana und ihre Terroristenkollegen werden aufgegriffen, wenn sie versuchen, mit ihrem Boot zu starten. Die Arche wird gestürmt und alle leitenden Mitglieder werden zur Befragung festgenommen.«
»Von wem gestürmt?«
»Seit die Verbindung zu Help Earth entdeckt wurde, hat das australische Militär seine taktische Eingreiftruppe für einen Überraschungsangriff auf die Arche trainiert. Sie fürchten, dass Unterlagen vernichtet werden oder eine Belagerungssituation entsteht, wenn sie über die Straße anrücken. Also werden sie aus der Luft angreifen. Vier Helikopter, sechzig Soldaten und ein Dutzend Leute
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