TOP SECRET - Die Sekte
hinaufschieben konnten. Dann musste die Fracht über den glänzenden Plastikfußboden des Laderaums manövriert und festgezurrt werden. Der Copilot weigerte sich zu helfen und stand mit selbstgefälligem Grinsen und einer Liste daneben und berechnete das Gewicht der Ladung.
Als endlich alles sicher verstaut war, rann James der Schweiß unter den Haaren hervor. Das Flugzeug rollte mit Mike Evans und zwei Piloten an Bord zur Startbahn und Ernie sah auf die Uhr.
»Du kannst durchs Terminal gehen, am Gottesdienst teilnehmen und etwas essen«, meinte er. »Ich fahre den Lieferwagen zurück und wir treffen uns um eins für unsere übliche Runde.«
»In Ordnung, Boss«, antwortete James mit gespielter Begeisterung.
Als Ernie im Lieferwagen fortfuhr, ertönte ohrenbetäubender Lärm. Der Pilot hatte die Drosselklappen gelöst und der Jet raste kaum zwanzig Meter an ihm vorbei. James hielt sich mit beiden Händen die Ohren
zu, als ihm der graue Staub den Atem nahm. Sobald das Schlimmste vorbei war, rieb er sich die brennenden Augen und spuckte auf den Asphalt, um den beißenden Geschmack der Kerosinabgase loszuwerden. Dann joggte er zum Terminal.
Ernie war schon außer Sichtweite und der Jet nur noch ein grauer Punkt am schmalen Ende einer Abgasfahne am Himmel. James hatte den ersten Schreck, über das Labor von Help Earth gestolpert zu sein, überwunden, doch entspannen konnte er sich nicht. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass eine Begegnung mit Brian Evans seine Tarnung auffliegen ließ, und der Inhalt des Waffenlabors entfernte sich gerade mit siebenhundert Stundenkilometern. Er musste unbedingt mit seinem Einsatzleiter Kontakt aufnehmen, um ihm zu sagen, was vor sich ging.
Es war zwar niemand in der Nähe, aber James konnte nicht ausschließen, dass es im Terminal Überwachungskameras gab, daher suchte er die erste Toilette auf, die er fand. Er meinte, es sich rasch gönnen zu dürfen, sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, aber der Hahn, den er aufdrehte, blieb trocken. Die beiden nächsten ebenfalls.
James ließ die Idee mit der Abkühlung fallen und schloss sich in einer Kabine ein. In der Kloschüssel war kein Wasser, und es stank ziemlich aus dem Loch, aber die Zeit war knapp, und da musste er sich damit abfinden. Er klappte den Toilettendeckel herunter, um sich zu setzen, zog seinen Turnschuh aus und holte das Funkgerät unter der feuchten Sohle hervor.
Er drückte auf den Knopf und presste den schmalen Plastikstreifen an sein Ohr. Er war warm und roch nach seinem Fuß.
»John? Bist du da draußen irgendwo?«
Durch den winzigen Lautsprecher kam Chloes Stimme. »Ich höre dich laut und deutlich, James.«
»Wo ist John?«
»Er musste nach Darwin, um Dana zu überwachen.«
»Was macht sie denn da?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Chloe. »Ween hat sie für eine Spezialaufgabe dorthin geschickt.«
»Okay«, stieß James hervor, der diese überraschende Information erst einmal verarbeiten musste. »Hör zu, ich habe nicht viel Zeit. Das Labor von Help Earth war in einem Gebäude an einer unbefestigten Straße etwa sieben Kilometer von der Arche entfernt.«
»War?«
»Ich habe gerade helfen müssen, es einzupacken. Es ist jetzt in einem Jet, Heckflügelnummer A0113D. Ich habe keine Ahnung, wo der Flug hingeht.«
»Gut«, sagte Chloe. »Ich gebe das an ASIS weiter. Sie sollten in der Lage sein, den Transponder des Flugzeugs zu orten.«
»Vorausgesetzt, sie haben ihn nicht abgeschaltet.«
»Was gut möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich ist«, gab Chloe zu. »Ich bin froh, dass du dich meldest, James. Ich hatte heute Morgen Kontakt zu ASIS. Sie haben die finanziellen Transaktionen der Survivors überwacht, die Lomborg Financial für sie tätigt.
Sie sind stark in das japanische Börsengeschäft eingestiegen und kaufen sich in Gesellschaften ein, deren Aktien voraussichtlich stark steigen werden, sollten die Energiepreise plötzlich ansteigen, wie es immer geschieht, wenn Help Earth einen Anschlag durchführt.«
»Irgendeine Ahnung, warum sie sich auf den japanischen Markt konzentrieren?«
»Bislang nicht, James.«
James dachte einen Augenblick nach. »Wenn sie so viel Geld investieren, muss Help Earth eine große Sache im Auge haben.«
»Genau«, bestätigte Chloe. »Die Survivors scheinen ziemlich zuversichtlich zu sein: Sie haben fünf Millionen von Handelsbanken geliehen und Derivate anstelle von Aktien gekauft, um ihren Gewinn zu maximieren. Viele dieser Investitionen sind
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