Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
gewesen, dass sie überhaupt dort angekommen war, denn sie hatte sich zweimal dabei erwischt, wie sie die weiße Linie in der Mitte der Straße überquert hatte. Dann war sie ins Bett gestolpert, vorbei an einer schlafenden, schnarchenden Lucy, die sich auf dem Sofa eingekuschelt hatte. Gott sei Dank auf dem Sofa und nicht in ihrem Bett.
„Toshiko“, fuhr Jack fort, als ob niemand etwas gesagt hätte. „Wie geht es deinem Kopf?“
„Er fühlt sich gut, danke“, sagte Toshiko. „Owen hat mich gestern Nacht wieder hinbekommen.“
„Ich hoffe, du meinst damit die
Wunde
. Obwohl ich ihm alles zutrauen würde.“ Jack drehte den Kopf zu der Seite, an der Owen finster vor sich hinstarrte. „Owen, was haben wir aus der Blutprobe der Dame erfahren?“
Owen verzog das Gesicht zu einer leichten Grimasse. Gwen war aufgefallen, dass er dieses Gesicht immer zog, wenn er ratlos war, es aber nicht zugeben wollte. „Hohes Niveau von Blutzucker und Lipiden, wie man es von jemandem erwartet, der gerade etwas gegessen hat. Ihr Cortisolspiegel war ebenfalls erhöht, was auf Stress schließen lässt, augenscheinlich dadurch hervorgerufen, dass sie gerannt und in einen Kampf verwickelt worden ist. Abgesehen davon ist sie bei guter Gesundheit, wie ihre Blutwerte zeigen. Wenn sie irgendeine Krankheit hätte, dann würde ich ’nen Riesenhaufen Leukozyten oder so was sehen, aber bei ihr ist nichts.“
„Und ist sie menschlich?“
„Entschuldigung – habe ich das nicht gesagt? Sie ist so menschlich wie ich.“
Jack blickte zu Gwen hinüber. „Willst du das beantworten, oder soll ich?“
„Gib ihm mal einen Freifahrtschein“, antwortete Gwen. „Ich fühle mich heute so großmütig.“
„Okay.“ Jack sah zu Toshiko hinüber. „Tosh, ich weiß, dass du nicht so viel Zeit hattest. Kannst du trotzdem sagen, wie gut die Chancen stehen, dass wir einen Scan von Mariannes Innenleben bekommen? Ich möchte wissen, ob da etwas ist, was da nicht hingehört.“
„Die meisten nichtinvasiven Behandlungsmethoden erfordern die Kooperation des Patienten“, antwortete Toshiko. „Entweder freiwillig oder ohne ihr Wissen, weil sie bewusstlos sind. Ich nehme an, eine Röntgenaufnahme bei dieser jungen Dame zu machen ist ähnlich schwierig wie bei einem Tiger: Du kannst nicht erwarten, dass sie stillhält und du könntest ebenso ums Leben kommen, wenn du sie festhältst. Idealerweise würde ich vorschlagen, sie zu sedieren. Wir haben aber bereits gestern Abend gesehen, wie viel Betäubungsmittel nötig war. Das hat sie außerdem gerade mal schläfrig gemacht, an eine Vollnarkose ist gar nicht zu denken. Ich arbeite also noch an Möglichkeiten für einen Fernscan. Ich muss vielleicht einen unserer Scanner auseinanderbauen und neben der Zelle wieder neu aufbauen. Das ist ein Stück harte Ingenieursarbeit und dauert seine Zeit.“
„Gibt es etwas, das die Arbeit beschleunigen könnte?“
Toshiko zuckte mit den Schultern. „Ich könnte etwas ausprobieren, das keine Übertragungstechnik erfordert. Einseitige Röntgenaufnahmen vielleicht. Die Bildqualität wäre reduziert, aber es geht eventuell schneller.“
„Mach das, was am schnellsten Ergebnisse verspricht. Danke, Toshiko. Ianto – in welcher Stimmung ist unser Gast?“ Ianto trat aus dem Schatten im hinteren Bereich der Basis. Wie gewöhnlich zierte ein Lächeln sein ansonsten ausdrucksloses Gesicht. „Hungrig. Sie hat bereits mehrere Pizzas vernichtet und will immer noch mehr. Je mehr sie isst, desto friedlicher wird sie. Abgesehen davon ist sie in Plauderstimmung, aber verwirrt. Sie weiß nicht, wo sie ist, oder was hier passiert. Ich habe ihr den Eindruck vermittelt, dass sie nach einem Vorfall gestern Abend in Gewahrsam ist. Darüber hinaus habe ich ihr erzählt, dass gestern Abend einer ihrer Drinks möglicherweise mit Rohypnol versetzt war. Darum kann sie sich an nichts erinnern und hat seltsames Zeug halluziniert.“
„Gut gemacht. Das sollte alles für eine Weile klären. Gwen?“
„Marianne Till wurde heute Morgen als vermisst gemeldet. Ihre Mutter hat gesagt, sie sei mit ein paar Freunden essen gegangen. Die Freunde sagen, sie hätte sich bereits am frühen Abend von ihnen abgesetzt. Sie soll angegeben haben, dass ihr nicht gut war und dass sie nach Hause wollte.“
„Das wäre im Moment wohl keine gute Idee“, sagte Owen. „Mom und Dad stünden innerhalb von einer halben Stunde auf der Speisekarte, gefolgt von Oma, dem Hund und den Nachbarn.“
„Die
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