Torchwood 3: Langsamer Verfall (German Edition)
Streifen in Pink und Silber. Es war etwas so Unschuldiges, Mädchenhaftes an ihnen, dass ihm der Atem stockte. Ihm war nie aufgefallen, dass Lucy solche Schuhe trug. Ihm war eine ganze Menge an Lucy nicht aufgefallen.
„Morgen“, sagte eine Stimme. Er sah überrascht und beschämt auf. Lucys Gesicht war ungefähr einen halben Meter von ihm entfernt. Sie richtete sich auf, sodass die Decke von ihrer Schulter bis zum Schenkel herunterglitt. Die tiefen Schatten ließen ihren Körper noch erotischer wirken, noch geheimnisvoller. Er merkte, dass sein Herz einen Schlag aussetzte.
„Der Kaffee steht hier“, sagte er mit rauer Stimme. „Ich mache Frühstück.“
„Ich verhungere“, sagte sie.
„Was möchtest du essen?“
Sie lächelte schläfrig und vielsagend. „Dich?“
„Oder Speck“, sagte Rhys schnell. „Speck und Rührei, was hältst du davon?“
Lucy zog einen Schmollmund und sah durch ihre langen Wimpern zu Rhys auf. „Wenn das alles ist, was auf der Karte steht.“ Sie zog die Decke nach oben um die Schultern und setzte sich aufrecht hin. Dieses Umschalten von Sinnlichkeit zu Sachlichkeit bekamen nur Frauen hin, das war Rhys schon öfter aufgefallen. „Und kann ich eine Menge davon bekommen? Mit Toast?“
Rhys wollte sich gerade aufrichten, als er ein Schälchen auf dem Tisch entdeckte, das am Vorabend nicht da gewesen war. Klebrige Spuren am Rand ließen auf Eiskrem schließen. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Magen, als ob jemand ihn gepackt und umgedreht hatte. Eiscreme. Süß und kalt würde es im Mund schmelzen und in seinem Hals hinunterrinnen.
Lucy bemerkte seinen starren Blick und missinterpretierte seine Gedanken. „Sorry“, sagte sie. „Ich bin in der Nacht aufgewacht und hatte Appetit auf etwas Süßes. Ich hoffe, es macht dir nichts aus …“
„Das ist okay“, sagte er. „Ich habe mich nur gerade gefragt, ob Eiscreme auch als Frühstück zählt.“
„Eigentlich …“ Lucy spielte mit der Ecke der Bettdecke. „Ich fürchte, ich habe sie wohl aufgegessen.“
„Kein Problem – ich kann jederzeit runter in den Supermarkt gehen und mehr Eis kaufen.“
„Gut, dass du nicht aufs Klo musstest, als ich das Eis gegessen habe“, sagte sie und lächelte Rhys an. „Ich hatte total vergessen, wo ich bin, hockte splitternackt neben dem Gefrierschrank und habe das Eis direkt aus der Packung gelöffelt.“
Rhys konnte sich des Bildes nicht erwehren, das ihm bei dieser Beschreibung durch den Kopf schoss. Lucy leckte sich das Eis von den Lippen, während ihr Körper vom Licht des Tiefkühlschranks angestrahlt wurde. „Ich … mache dann mal den Toast“, keuchte er.
„Was hast du für heute geplant?“, rief er ihr aus der Küche zu, während er die Brotscheiben in den Toaster steckte.
„Ich glaube, ich rufe mal bei der Polizei an und schaue, ob es etwas Neues gibt.“
„Okay. Gwen sagte, sie wolle selbst ein paar Leute anrufen, um zu sehen, ob ihre Freunde etwas wissen.“
„Schön für Gwen.“ Lucy schüttelte den Kopf und ihr schwarzes Haar ergoss sich über ihre Schultern. „Entschuldige, das klang zickig. Ihr beide wart so nett zu mir. Ich kann nicht für immer hierbleiben, das weiß ich, aber ich mag auch nicht in meine eigene Wohnung gehen, falls dort jemand auf mich wartet. Ich glaube, ich könnte mich auch nach einer anderen Bleibe umsehen. Das muss ich irgendwann sowieso, damit ich von Ricky loskomme.“
„Wenn du Hilfe brauchst, kann ich mitkommen“, bot Rhys an.
„Ich weiß das zu schätzen.“
Der Toaster
klonkte
und der Drahtkorb schoss nach oben. Der Geruch von Toast erfüllte die Küche.
Lucy wandte ihm blitzartig den Kopf zu. „Eigentlich“, sagte sie mit aufgesetzter Beiläufigkeit, „könnte ich den Toast doch jetzt essen, statt ihn kalt werden zu lassen, während du Speck und Eier machst …“
Jack hatte alle zum Kriegsrat in die Basis gerufen.
„Die letzte Nacht war ganz schön aufregend“, sagte er. „Everton hat gegen Liverpool gewonnen – sie haben ein Superspiel gemacht und sind jetzt auf bestem Weg zur Meisterschaft. Und im Kleingedruckten auf Seite acht sehe ich, dass wir uns in ein kleines Puzzle verstrickt haben. Gute Arbeit übrigens. Ich hoffe, alle fühlen sich ausgeschlafen und erholt nach einer ordentlichen Mütze Schlaf?“
„Das bisschen, das ich noch bekommen habe“, murrte Gwen. Sie war ziemlich benommen gewesen, als sie durch die leeren Straßen nach Hause gefahren war. Es war ziemliches Glück
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