Tore in der Wüste
zusammengekniffenen A u gen an, bis ich ihm erklärte: „ Das ist Ragma. Er ist ein ve r kleideter Polizist. Sein Partner heißt Charv, das Känguruh. “
Onkel Al nickte.
„ Die Verkleidung scheint mir recht perfekt “ , kommentie r te er. „ Wie gelingt euch dieser Effekt? “
„ Wir sind Extraterrestrier “ , erklärte Ragma.
„ Oh, das erklärt natürlich alles. Sie werden meine diesb e zügliche Ignoranz entschuldigen müssen. Ich mußte leider einige Jahre lang tiefgefroren im Kühlschrank verbringen. Sind Sie Freunde von Fred? “
„ Wir versuchen es “ , antwortete Ragma.
„ Schön, das zu wissen “ , sagte er lächelnd. „ Denn wenn Sie ihm etwas zuleide tun wollten, dann würde ich mich auf sie stürzen wie eine Katze auf die Maus. Was ist mit den anderen, Fred? “
Aber ich antwortete ihm nicht, denn ich hatte in diesem Augenblick nach oben gesehen, und nun explodierte mir ein ganzes Feuerwerk gleichzeitig im Kopf. Alle Zusamme n hänge wurden mir klar.
„ Das Lächeln! “ schrie ich und stapfte auf das hintere E n de der Halle zu.
Ich war noch nie hinter der Tür an dieser Seite gewesen, aber ich war vertraut mit der inversen Oberfläche des D a ches, und mehr brauchte ich augenblicklich nicht zu wissen.
Ich öffnete die Tür und folgte dem dahinter liegenden Korridor. Bei der ersten Gabelung wandte ich mich nach links. Zehn rasche Schritte, eine weitere Biegung, dann stand ich vor der Treppe, die nach oben führte. Ich u m klammerte das Geländer und rannte hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend, mit keuchendem Atem.
Wie das alles zusammenpaßte, wußte ich nicht, aber daß es zusammenpaßte, daran zweifelte ich nicht.
Ich erreichte einen Treppenabsatz, wandte mich um, e r reichte einen zweiten, wandte mich ein zweites Mal um. Das Ende war nahe.
Schließlich befand ich mich auf dem letzten Absatz am Ende der Treppe. Dort war eine Tür, die zu einem geschlo s senen Pavillon mit milchigen Fenstern führte. Ich hoffte, daß die Tür sich auch ohne Schlüssel öffnen ließ, denn es würde sicher eine Weile dauern, ein Fenster mit dem davor befin d lichen Gitter einzuschlagen, wenn es mir überhaupt gelang. Trotzdem sucht e i ch im Weitereilen nach geeigneten Wer k zeugen für diesen Zweck.
Ich erspähte einigen Plunder, der mir hilfreich sein kon n te, da anscheinend niemand mit Ein - oder Ausbrechern hier oben gerechnet hatte. Aber alles erwies sich als unnötig, denn die Tür öffnete sich knarrend, als ich die Klinke ni e derdrückte und mich dagegenwarf.
Die Tür gehörte der schweren, sich nur langsam öffne n den Sorte an, aber als ich sie schließlich ganz offen hatte und hinaustrat, wußte ich, ich stand etwas sehr Wichtigem gegenüber. Ich blinzelte in die Dunkelheit, um Konturen ausmachen zu können, die mir meine Erinnerung an die B e schaffenheit des Daches einflüsterte. Irgendwo dort draußen, zwischen den Sternen, dem Mond, dem nächtlichen Hi m melszelt und dem Panorama Manhattens war eine ganz sp e zielle Lücke, die ich aufspüren mußte. Die Umstände moc h ten gegen mich sprechen, aber trotzdem mußte ich es schnellstmöglich versuchen. Wenn meine Ahnungen sich bewahrheiteten, dann hatte ich eine Chance …
Nach Atem ringend, studierte ich das Panorama. Mit dem Rücken zum Pavillon umrundete ich diesen langsam und starrte in die Dunkelheit, wobei ich jeden Schatten und jede Unebenheit des Daches genau untersuchte. Es war eine fast klassische, buchstäblich unheimliche Situation, nur befand ich mich eben nicht in einem Kohlenkeller, und die Mitte r nachtsstunde war auch schon lange vorüber.
Das Objekt meiner Suche konnte einen beachtlichen Vo r sprung haben. Aber in mir wuchs das Gefühl, daß ich recht hatte, und das gab mir Sicherheit und Beharrlichkeit. Ich würde nicht wieder gehen. Wenn er wartete, würde ich auch warten. Sollte ich ihn fliehen sehen, würde ich mich an seine Fährte heften.
„ Du bist hier irgendwo, ich weiß es genau “ , sagte ich. „ Und ich weiß, du kannst mich verstehen. Die Zeit der A b rechnung ist gekommen, du bist zu weit gegangen. Desw e gen bin ich hier. Willst du dich ergeben und mir einige Fr a gen beantworten? Oder möchtest du die Situation noch ve r schlimmern? “
Keine Antwort. Ich mußte unbedingt finden, was ich zu finden gehofft hatte.
„ Nun? “ sagte ich. „ Ich warte. Und ich kann sehr lange warten. Du mußt das Gesetz brechen dein Gesetz. Ganz b e stimmt, ich weiß Bescheid. Die Natur des ganzen
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