Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Situation klärten. “
    „ Für eine Unterhaltung war keine Zeit “ , erklärte Ragma. „ Der Doktor mußte rasch handeln, um ihn einfrieren zu kö n nen. “
    „ Schon wieder seine Angriffsphilosophie? Das scheint nicht fair zu sein …“
    Das Telefon klingelte. Paul nahm den Hörer ab, alle seine Antworten waren einsilbig. Das Ganze dauerte vielleicht eine halbe Minute, dann legte er auf und wandte sich an Ragma.
    „ Fertig “ , sagte er.
    „ Ausgezeichnet “ , kommentierte Ragma.
    „ Was ist fertig? “ fragte ich.
    „ Das war Ted “ , erklärte Paul mir. „ Er mußte erst die E r laubnis holen – und natürlich den Schlüssel für die Halle. Wir werden jetzt alle hinübergehen. “
    „ Um mich wieder rückumzuwandeln ? “
    „ Richtig “ , antwortete Ragma.
    „ Wissen Sie, wie das geht? “ erkundigte ich mich vorsic h tig. „ Ich habe das Programm bereits einmal getestet, ich h a be beachtlichen Respekt vor der Vielzahl der verschiedenen Möglichkeiten. “
    „ Wir werden Charv dort drüben treffen “ , beruhigte er mich. „ Er wird eine Gebrauchsanweisung mitbringen. “
    Paul ging ins Schlafzimmer. Als er wiederkam, schob er ein Wägelchen vor sich her.
    „ Wollen Sie mir helfen, unseren blättrigen Freund aufz u laden? “ fragte er mich.
    „ Klar. “
    Aber ich half ihm anfangs doch nur mit gemischten G e fühlen. Ich achtete sehr darauf, mich nicht mehr mit diesem Schleim zu besudeln.
    Als wir Doktor M ’ mrm ’ mlrr durch die Vorhalle schoben, sah ich gegenüber am Gehweg ein blinkendes Neonschild aufleuchten: „ KANNST DU MICH RIECHEN, DED? “
    „ Ja “ , flüsterte ich atemlos. „ Sag mir, was ich tun soll. “
    „ Unser Schnark ist ein Kater “ , flüsterte es hinter mir, während wir die Straße überquerten.
    Als ich mich umdrehte, konnte ich natürlich niemanden sehen.

11
     
    Ich spürte fast nichts von der Veränderung, die Ragma z u folge vonstatten ging. Ich behielt Charv im Auge, der hin und her ging und dabei an der Rhenniusmaschine heru m fummelte, wobei er gelegentlich einmal in eine Broschüre blickte, die er in seinem Beutel trug. Nicht daß ich kein Ve r trauen zu ihm gehabt hätte. Nun, vielleicht doch …
    Der Schnitt in meiner linken Hand tat etwas weh, aber b e sonders schmerzend war er nicht. Ragma hatte Betäubung s mittel vermeiden wollen, um dem betroffenen Gebiet keine zusätzlichen Chemikalien mit unabschätzbarem Einfluß zu injizieren, was auch vernünftig war. Daher lag mein linker Arm auf einem ehemals weißen Hotelhandtuch, das sich langsam rötete, wo er Alkohol über meinen Arm geschüttet hatte, den Schritt vorgenommen und weiteren Alkohol d a rübergegossen hatte. Ich saß in einem Stuhl, den wir uns bei einer der Wachen ausgeborgt hatten, ohne ihnen etwas von den Geschehnissen hier zu berichten, schon gar nicht vom Herausoperieren des Sternsteins, der bereits zu sehen war, wie ich dem Gesichtsausdruck von Paul entnehmen konnte.
    Direkt neben der Rhenniusmaschine stand M ’ mrm ’ mlrr, der darauf achtete, daß das, was durchgeführt wurde, auch richtig durchgeführt wurde. Ein Stück des Mondes war durch das Dachfenster zu sehen. Kein Widerhall war in der Halle zu hören, zudem war es kalt wie in einem Grab.
    Ich war von der Richtigkeit unseres Tuns noch nicht vol l ständig überzeugt. Andererseits konnte ich aber auch nicht das Gegenteil beweisen. Es kam zwar keinem Vertrauen s bruch oder dem Neppen eines guten Freundes nahe, zumal mein Freund zu den ungeladenen Gästen gehörte und ich ihm nur als Mittel dazu gedient hatte zu bekommen, was er wollte – ich hatte ihn eingeschaltet.
    Trotzdem schallte aus einem Hinterzimmer meiner Eri n nerung das Wissen heraus, daß er mir eine wichtige Info r mation zu dem Zeitpunkt gegeben hatte, als ich sie dringend benötigte. Damals, als sie mich hatten abtransportieren wo l len. Zudem hatte er meine Brust wieder geheilt. Und er hatte versprochen, alles zu erklären.
    Aber mein Metabolismus bedeutete mir eine ganze Me n ge, die Erinnerung an die Busfahrt war noch frisch, auch der Aufruhr bei meiner Untersuchung im Krankenhaus war mir sehr auf die Nerven gegangen. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Zweifelnde Gedanken waren nun reine Zeitve r schwendung. Ich wartete.
    Unser Schnark ist ein Kater !
    Da war es wieder, dieses Mal mit einem verzweifelten Unterton, begleitet vom Bild gewaltiger Reißzähne zw i schen aufwärts geschwungenen Lippen an der gegenüberli e genden Wand. Es

Weitere Kostenlose Bücher